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The Green Mile

The Green Mile

Titel: The Green Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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ich mit Percy im Sinn hatte. Als ich fertig war, starrten Harry und Dean mich verblüfft an, und ein bewunderndes Grinsen stahl sich in Brutals Gesicht.
    »Ziemlich verwegen, Bruder Paul!«, sagte er. »Da verschlägt es mir den Atem!«
    »Aber wenn das nicht der Hammer wäre!« Dean flüsterte fast, und dann lachte er laut und klatschte in die Hände wie ein Kind. »Wau-di-dau-di-du und noch dreiundzwanzig noch dazu.« Sie werden sich daran erinnern, dass Dean ein besonderes Interesse an dem Teil meines Plans hatte, der Percy betraf – Percy hatte schließlich tatenlos zugesehen, als Dean fast umgebracht worden wäre.
    »Ja, aber was kommt danach?«, fragte Harry. Er klang verdrossen, doch seine Augen verrieten ihn; sie funkelten, die Augen eines Mannes, der überzeugt werden will. »Was dann?«
    »Man sagt, Tote reden nicht«, sagte Brutal, und ich blickte schnell zu ihm, um mich zu vergewissern, dass er scherzte.
    »Ich glaube, er wird den Mund halten«, sagte ich.
    »Tatsächlich?« Dean blickte skeptisch drein. Er nahm seine Brille ab und begann, die Gläser zu polieren. »Davon musst du mich überzeugen.«
    »Erstens wird er nicht wissen, was wirklich geschah – er ist auf sein eigenes Urteil angewiesen und wird denken, es wäre nur ein Streich. Zweitens – und das ist noch wichtiger -, er wird Angst haben, etwas zu sagen. Darauf zähle ich wirklich. Wir sagen ihm, wenn er Briefe schreibt oder telefoniert, dann schreiben wir auch Briefe und telefonieren.«
    »Über die Hinrichtung«, sagte Harry.
    »Und über seine Untätigkeit, als Dean von Wharton angegriffen wurde«, sagte Brutal. »Ich glaube, dass Percy Wetmore wirklich Angst davor hat, dass die Leute das erfahren könnten.« Er nickte langsam und nachdenklich. »Es könnte klappen. Aber, Paul … wäre es nicht vernünftiger, Mrs. Moores zu Coffey zu bringen anstatt Coffey zu Mrs. Moores? Wir würden uns sehr gut um Percy kümmern, wie du es geplant hast, und sie durch den Tunnel hereinbringen anstatt Coffey auf diesem Weg hinaus.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das ist unmöglich. Völlig ausgeschlossen.«
    »Wegen Direktor Moores?«
    »Genau richtig. Er ist so stur, dass der Ungläubige Thomas dagegen wie Johanna von Orleans aussieht. Wenn wir Coffey in sein Haus bringen, können wir ihn überraschen, und er lässt Coffey wenigstens einen Versuch machen. Aber sonst …«
    »An was für ein Fahrzeug hast du gedacht?«, fragte Brutal.
    »Ich dachte erst an die Stagecoach«, sagte ich.
    »Aber wir würden den Gefangenentransporter nie unbemerkt vom Hof kriegen, und jeder im Umkreis von zwanzig Meilen weiß, wie er aussieht. Vielleicht können wir meinen Ford nehmen.«
    »Das ist wohl noch eine Niete«, sagte Dean und setzte seine Brille auf die Nase. »Du kriegst Coffey nie in deinen Wagen, nicht mal nackt, mit Schmalz bestrichen und unter Einsatz eines Schuhlöffels. Du hast dich so sehr an ihn gewöhnt, dass du wohl vergessen hast, wie groß er ist.«
    Darauf hatte ich keine Antwort. Ich hatte mich an diesem Morgen hauptsächlich auf das Problem Percy konzentriert – und auf das geringere, aber nicht unerhebliche Problem Wild Bill Wharton. Jetzt wurde mir klar, dass der Transport nicht so einfach sein würde, wie ich gehofft hatte.
    Harry Terwilliger nahm den Rest seines zweiten Sandwiches, schaute kurz darauf und legte es wieder hin. »Wenn wir wirklich diese verrückte Sache durchziehen«, sagte er, »könnten wir meinen Pick-up nehmen. Coffey hinten draufsetzen. Zu dieser Uhrzeit werden nicht viele Leute auf den Straßen sein. Wir reden von weit nach Mitternacht, oder?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Ihr Jungs vergesst eines«, sagte Dean. »Ich weiß, dass Coffey ziemlich ruhig war, seit er zum Block kam, und meistens auf seiner Pritsche lag und heulte, aber er ist ein Mörder. Und er ist riesig. Wenn er sich entschließt, aus Harrys Truck zu türmen, können wir ihn nur stoppen, indem wir ihn erschießen. Und so ein Kerl kann einiges einstecken, selbst aus einer.45er. Angenommen, wir können ihn nicht an einer Flucht hindern? Und angenommen, er bringt noch jemanden um? Ich verliere ungern meinen Job und gehe ungern in den Bau – ich muss schließlich Frau und Kinder ernähren -, aber was mir noch viel weniger gefallen würde, wäre, den Tod eines kleinen Mädchens auf dem Gewissen zu haben.«
    »Das wird nicht passieren«, sagte ich.
    »Wie kannst du dir da so sicher sein?«
    Ich gab keine Antwort.
    Ich wusste einfach nicht, wie ich anfangen sollte.

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