The Green Mile
Gitterstäben hervorschießen und schrie: »Vorsicht, Percy, pass auf!« Percy wandte den Kopf, und seine linke Hand senkte sich auf den Schlagstock. Dann wurde er gepackt und gegen John Coffeys Zelle gerissen, und seine rechte Gesichtshälfte knallte gegen die Gitterstäbe.
Er stieß einen ächzenden Laut aus und fuhr zu Coffey herum, wobei er den Hickory-Schlagstock hob. John war gewiss anfällig; sein Gesicht war so angestrengt zwischen zwei Gitterstäbe gepresst, dass es aussah, als versuchte er, seinen ganzen Kopf hindurchzuschieben. Das war natürlich unmöglich, aber so sah es aus. Mit der rechten Hand umklammerte er Percys Nacken und riss Percys Kopf nach vorn. Percy schlug mit dem Stock zwischen die Gitterstäbe und auf Johns Schläfe. Blut floss, aber John schenkte ihm keine Beachtung. Er presste den Mund auf Percys Mund. Ich hörte ein flüsterndes Zischen – wie das Ausstoßen eines lange angehaltenen Atemzugs. Percy zuckte wie ein Fisch am Haken, versuchte zu entkommen, aber er hatte keine Chance; John umfasste mit der rechten Hand Percys Nacken und hielt ihn fest. Ihre Gesichter schienen zu verschmelzen wie die Gesichter von Liebenden, die sich leidenschaftlich durch Gitterstäbe küssen.
Percy schrie – der Schrei klang gedämpft, so wie er durch das Isolierband geklungen hatte – und wollte sich losreißen. Einen Moment lösten sich ihre Lippen ein wenig voneinander, und ich sah die schwarze, wirbelnde Woge, die aus John Coffey heraus und in Percy Wetmore hinein floss. Was nicht durch seinen zitternden Mund hineinging, schoss in seine Nasenlöcher. Dann spannte sich die Hand um seinen Nacken, und Percy wurde wieder auf Johns Mund gezogen; war fast darauf aufgespießt.
Percys linke Hand öffnete sich. Sein geliebter Schlagstock fiel auf das grüne Linoleum. Er hob ihn nie wieder auf.
Ich versuchte, nach vorn zu springen, ich nehme an, ich tat es auch, aber meine Bewegungen kamen mir selbst alt und klapprig vor. Ich griff nach meiner Waffe, aber der Riemen lag noch über dem Nussbaumgriff, und ich bekam sie zuerst nicht aus dem Holster heraus. Unter mir schien der Boden zu erzittern wie im Schlafzimmer des kleinen, ordentlichen Cape Cods von Direktor Moores.
Ich bin mir da nicht völlig sicher, aber ich glaube, dass eine der Glühbirnen in ihrem Drahtgitter an der Decke zerbarst. Glassplitter regneten herab. Harry schrie überrascht auf.
Schließlich schaffte ich es, den Sicherheitsriemen über dem Griff meines.38ers zu lösen, aber bevor ich die Waffe aus dem Holster gezogen hatte, stieß John Percy von sich und trat in seine Zelle zurück. John schnitt eine Grimasse, als hätte er einen schlechten Geschmack im Mund.
»Was hat er getan?«, rief Brutal. »Was hat er getan, Paul?«
»Was auch immer er aus Melly herausgesaugt hat, das hat jetzt Percy«, sagte ich. Percy lehnte an den Gitterstäben von Delacroix’ alter Zelle. Seine Augen waren weit aufgerissen und ausdruckslos – eine Doppelnull. Ich näherte mich ihm vorsichtig, rechnete damit, dass er hustete und würgte, wie John es getan hatte, als er mit Melinda fertig gewesen war, aber das tat er nicht. Zuerst stand er einfach nur da.
Ich schnippte mit den Fingern vor seinen Augen. »Percy! He, Percy! Wach auf!«
Nichts. Brutal trat zu mir und hielt beide Hände vor Percys ausdrucksloses Gesicht.
»Das wird nichts helfen«, sagte ich.
Brutal ignorierte mich und klatschte zweimal in die Hände, direkt vor Percys Nase. Und das klappte, oder es hatte wenigstens den Anschein. Seine Augenlider flatterten, und er starrte in die Runde – benommen wie jemand, der einen Schlag auf den Kopf erhalten hat und um das Bewusstsein ringt. Er schaute von Brutal zu mir. Nach all diesen Jahren bin ich immer noch ziemlich überzeugt, dass er keinen von uns wahrnahm, aber damals dachte ich das. Ich dachte, er käme zu sich.
Er stieß sich von den Gitterstäben ab und schwankte ein bisschen. Brutal stützte ihn. »Langsam, Junge, alles in Ordnung?«
Percy gab keine Antwort. Er schob sich an Brutal vorbei und ging zum Wachpult. Er wankte nicht, aber er hatte Schlagseite nach links.
Brutal wollte nach ihm greifen. Ich schob seine Hand beiseite. »Lass ihn in Ruhe.« Hätte ich das auch gesagt, wenn ich gewusst hätte, was als Nächstes passieren würde? Diese Frage habe ich mir nach dem Herbst 1932 tausendmal gestellt und nie eine Antwort darauf gefunden.
Percy legte zwölf oder vierzehn Schritte zurück. Dann blieb er mit gesenktem Kopf stehen. Er
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