Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Green Mile

The Green Mile

Titel: The Green Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
ganzen Staat. Das blieb bei mir hängen. Dann die Art, wie er bei seiner Ankunft versuchte, Dean zu erwürgen. Dadurch dachte ich dann an …«
    »Den Hund«, sagte Dean. Er rieb sich über den Hals, um den Wharton die Kette geschlungen hatte. Ich glaube nicht, dass ihm die Geste bewusst war. »Wie das Genick des Hundes gebrochen war.«
    »Jedenfalls fuhr ich ins County Purdom, um Whartons Gerichtsakten zu überprüfen – wir hatten hier nur die Berichte über die Morde, die ihn zur Green Mile brachten. Sozusagen über das Ende seiner Karriere. Ich wollte den Anfang wissen.«
    »War da viel?«, fragte Brutal.
    »O ja. Vandalismus, Diebstahl, Brandstiftung bei Heuschobern, sogar Sprengstoffdiebstahl – er und ein Freund klauten eine Dynamitstange und brachten sie bei einem Bach zur Explosion. Er kam schon früh in Fahrt, als Zehnjähriger, aber das, was ich wissen wollte, war nicht da. Dann tauchte der Sheriff auf, um herauszufinden, wer ich war und was ich wollte, und das erwies sich als Glücksfall. Ich log ihm was vor, erzählte ihm von einer Durchsuchung der Zelle, bei der Fotos unter Whartons Matratze gefunden wurden – Fotos von kleinen nackten Mädchen. Ich sagte, ich wollte überprüfen, ob Wharton eine Vorgeschichte als Pädophiler hatte, weil ich von einer Reihe ungelöster Fälle in Tennessee gehört hätte. Ich vermied es sorgfältig, die Detterick-Zwillinge zu erwähnen. Sie kamen ihm wohl auch nicht in den Sinn.«
    »Na klar«, sagte Harry. »Warum hätte er daran denken sollen? Dieser Fall ist schließlich gelöst.«
    »Ich sagte, es hätte wohl keinen Sinn, die Sache weiter zu verfolgen, weil nichts in Whartons Akte stand. Ich meine, es stand viel in der Akte, aber nichts über solche Dinge. Da lachte der Sheriff – Catlett heißt er – und erklärte, dass nicht alles, was ein fauler Apfel wie Bill Wharton getan hätte, in den Gerichtsakten stünde, und was spielte das ohnehin für eine Rolle? Er war doch tot, oder? Ich sagte, ich wollte nur meine Neugier befriedigen, nichts sonst, und da entspannte er sich. Er brachte mich zurück zu seinem Büro, bot mir einen Platz an, gab mir eine Tasse Kaffee und Gebäck und erzählte mir, dass vor sechzehn Monaten, als Wharton kaum achtzehn gewesen war, ein Mann im westlichen Teil des Countys ihn in der Scheune mit seiner Tochter erwischt hatte. Es war keine Vergewaltigung; der Mann beschrieb es bei Catlett als ›nicht viel mehr als Fummelei mit Stinkefingern‹. Verzeihung, Schatz.«
    »Schon gut«, sagte Janice. Sie sah aber blass aus.
    »Wie alt war das Mädchen?«, fragte Brutal.
    »Neun«, sagte ich. Er zuckte zusammen. »Der Mann hätte sich vielleicht auf die Suche nach Wharton gemacht, wenn er einige große Brüder oder Cousins als Helfer gehabt hätte, aber das war nicht der Fall. So ging er zu Catlett, machte jedoch klar, dass er Wharton nur warnen wollte. Keiner will so eine eklige Sache in der Öffentlichkeit breittreten, wenn es sich vermeiden lässt. Sheriff C. hatte sich schon eine Weile mit Whartons Missetaten herumgeschlagen – hatte Wharton mit fünfzehn für acht Monate oder so in eine Besserungsanstalt gebracht -, und er sagte sich, dass es reichte. Er nahm drei Deputys mit, sie gingen zu den Whartons, schoben Mrs. Wharton zur Seite, als sie heulte und jammerte, und dann warnten sie Mr. William ›Billy the Kid‹ Wharton, was mit großen, pickelgesichtigen Bauernlümmeln passiert, die mit kleinen Mädchen auf den Heuboden gehen, die nicht alt genug sind, um etwas von ihrer Periode gehört, geschweige denn, sie bekommen zu haben. ›Wir haben diesen Scheißer gut gewarnt‹, erzählte mir Catlett. ›Gewarnt, bis sein Schädel blutete, seine Schulter ausgerenkt und sein Steißbein fast gebrochen war.‹«
    Brutal lachte unwillkürlich. »Das klingt nach County Purdom«, bemerkte er. »Ob es einem gefällt oder nicht.«
    »Ungefähr drei Monate später brach Wharton aus und begann die Serie von Verbrechen, die mit dem Überfall endete«, sagte ich. »Damit und mit den Morden, die ihn zu uns brachten.«
    »Er hatte also einmal etwas mit einem minderjährigen Mädchen«, sagte Harry. Er nahm seine Brille ab, hauchte auf die Gläser und polierte sie. » Deutlich minderjährig. Einmal ist aber noch kein Verhaltensmuster, oder?«
    »Wer so etwas tut, der macht es nicht nur einmal«, sagte meine Frau und presste die Lippen so fest zusammen, dass sie fast nicht mehr da waren.
    Als Nächstes erzählte ich von meinem Besuch im County Trapingus.

Weitere Kostenlose Bücher