Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Green Mile

The Green Mile

Titel: The Green Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
wir alten Knacker mit unserem Appetit ganz schön überraschen«, sagte ich zu Elaine und gab ihr den Rest der Toastscheibe. »Versuch du es.«
    Sie brach ein Stückchen Toast von der Scheibe ab und ließ es auf den Boden fallen. Mr. Jingles humpelte hin, schnüffelte, schaute zu Elaine … dann hob er es auf und knabberte.
    »Verstehst du?«, fragte ich. »Er weiß, dass du kein Springer bist.«
    »Woher kam er, Paul?«
    »Keine Ahnung. Eines Tages ging ich raus zu meinem Morgenspaziergang, und da lag er auf der Küchentreppe. Ich wusste sofort, wer er war, aber ich besorgte mir eine Spule, um sicherzugehen. Und ich beschaffte eine Zigarrenkiste für ihn. Ausgelegt mit dem weichsten Stoff, den ich finden konnte. Er ist wie wir, Ellie – an den meisten Tagen eine einzige wunde Stelle. Doch er hat noch nicht all seinen Lebenshunger verloren. Er liebt immer noch seine Spule, und er liebt es immer noch, wenn er Besuch von seinem alten Blockkumpel bekommt. Sechzig Jahre lang behielt ich die Geschichte von John Coffey für mich, über sechzig Jahre, und jetzt habe ich sie erzählt. Ich hatte auch so eine Ahnung, warum er zurückgekommen ist. Um mich wissen zu lassen, dass ich mich beeilen und es tun muss, solange noch Zeit ist. Weil ich wie er – dorthin komme.«
    »Wohin?«
    »Oh, das weißt du«, sagte ich, und ich beobachtete Mr. Jingles eine Weile schweigend. Dann, aus keinem Grund, den ich Ihnen nennen kann, warf ich die Spule wieder, obwohl mich Elaine gebeten hatte, es nicht zu tun. Vielleicht nur, weil seine Jagd nach der Spule in gewisser Weise wie der langsame und vorsichtige Sex war, den alte Leute haben – Sie, die jung und überzeugt sind, dass das Alter in Ihrem Fall eine Ausnahme machen wird, mögen es vielleicht nicht so sehen, aber sie wollen es immer noch tun.
    Mr. Jingles eilte wieder hinter der Rolle her, offensichtlich unter Schmerzen, aber mit der (jedenfalls für mich) ebenso offensichtlichen freudigen Besessenheit wie früher.
    »Hausenblase«, flüsterte Elaine und schaute ihm nach.
    »Hausenblase«, stimmte ich lächelnd zu.
    »John Coffey berührte die Maus wie dich. Er heilte nicht nur deine damalige Krankheit, er machte dich … was? Resistent.«
    »Das ist eine gute Bezeichnung, finde ich.«
    »Resistent gegen Dinge, die schließlich den Rest von uns niederwerfen wie einen Baum mit Termiten. Du … und er. Er machte dich resistent … und ihn. Mr. Jingles. Als er Mr. Jingles zwischen die gewölbten Handflächen nahm.«
    »Stimmt. Welche Kraft auch immer durch John übertragen wurde, sie bewirkte das – nehme ich jedenfalls an -, und jetzt verliert sie endlich ihre Wirkung. Die Termiten haben sich durch unsere Rinde gefressen. Es dauert ein bisschen länger als normalerweise, aber sie kommen durch. Ich habe vielleicht noch ein paar weitere Jahre, denn Menschen leben immer noch länger als Mäuse, nehme ich an, aber Mr. Jingles’ Zeit ist fast abgelaufen.«
    Er erreichte die Spule, humpelte um sie herum, fiel auf die Seite und atmete schwer (wir konnten sehen, wie sich sein graues Fell bei jedem Atemzug kräuselte), und dann stemmte er sich hoch und begann, die Spule spielerisch mit seiner Nase zurückzuschieben. Sein Fell war grau, sein Gang war unsicher, doch seine schwarzen Augen glänzten wie immer.
    »Du glaubst, er wollte, dass du schreibst, was du geschrieben hast«, sagte Elaine. »Ist es so, Paul?«
    »Nicht Mr. Jingles«, antwortete ich. »Nicht er, aber die Kraft, die …«
    »Ach, Paulie. Und Elaine Connelly auch!«, ertönte eine Stimme an der offenen Tür. Sie war von einer Art sarkastisch gespieltem Erschrecken erfüllt. »Da schau her! Was um Himmels willen treibt ihr beiden denn hier?«
    Ich wandte mich um, irgendwie überhaupt nicht überrascht, und sah Brad Dolan auf der Türschwelle. Er grinste wie jemand, der das Gefühl hat, dass er andere prima hereingelegt hat. Wie weit war er nach der Schicht die Straße hinuntergefahren? Vielleicht nur bis zum Wrangler, der Kneipe an der nächsten Kreuzung, wo er ein Bier oder zwei getrunken hatte, bevor er zurückgekehrt war.
    »Raus«, sagte Elaine kalt. »Verschwinden Sie auf der Stelle!«
    »Du hast mir gar nichts zu sagen, du runzlige alte Schlampe«, entgegnete er, immer noch feixend. »Vielleicht hättest du das in jüngeren Jahren tun können, aber die sind jetzt vorüber. Hier hast du dich nicht herumzutreiben. Das ist verboten. Kleines Liebesnest, Paulie? Ist es das, was du hier hast? Eine Art Playboy- Bude für Greise

Weitere Kostenlose Bücher