Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Green Mile

The Green Mile

Titel: The Green Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
jedoch nicht. Er presste sich ängstlich gegen die Wand seiner Zelle und zog die Knie bis vor die Brust. Seine Augen schienen zu wachsen, bis sie fast sein halbes Gesicht einnahmen. Die Maus kletterte auf seine Glatze und hockte sich hin. Ich weiß nicht, ob Mr. Jingles sich daran erinnerte, dass er ebenfalls Grund hatte, Percy zu misstrauen, aber es sah ganz danach aus. Vielleicht roch er einfach die Furcht des kleinen Franzosen und reagierte darauf.
    »Aha«, sagte Percy. »Sieht aus, als hättest du einen Freund gefunden, Eddie.«
    Delacroix wollte antworten – eine leere Drohung darüber, was passieren würde, wenn Percy seinem neuen Freund etwas antun würde -, aber er brachte keinen Ton heraus. Seine Unterlippe zitterte ein bisschen, doch das war schon alles. Mr. Jingles, oben auf seiner Glatze, zitterte nicht. Er saß vollkommen ruhig mit den Hinterfüßen in Delacroix’ Haarkranz und den Vorderpfoten auf Delacroix’ kahler Platte und sah Percy geradezu abschätzend an. Wie man einen alten Feind taxiert.
    Percy schaute mich an. »Ist das nicht die Maus, die ich gejagt habe? Die in der Gummizelle haust?«
    Ich nickte. Mir kam in den Sinn, dass Percy den neu benannten Mr. Jingles seit dieser letzten Jagd nicht mehr gesehen hatte und er keine Anstalten machte, ihn jetzt zu jagen.
    »Ja, das ist sie«, sagte ich. »Nur behauptet Delacroix, dass ihr Name Mr. Jingles ist, nicht Steamboat Willy. Er sagt, dass die Maus ihm das ins Ohr geflüstert hat.«
    »Tatsächlich?«, erwiderte Percy. »Wunder gibt es immer wieder, nicht wahr?« Ich erwartete fast, dass er seinen Schlagstock ziehen und gegen die Gitterstäbe klopfen würde, nur um Delacroix zu zeigen, wer der Boss war, doch er stand nur mit den Händen auf den Hüften da und schaute in die Zelle.
    Aus keinem Grund, den ich hätte in Worte kleiden können, sagte ich: »Delacroix hat eben nach einer kleinen Kiste gefragt, Percy. Er denkt, dass die Maus darin schlafen wird, nehme ich an. Dass er sie als Haustier halten kann.« Ich bemühte mich um einen skeptischen Tonfall und spürte mehr, als dass ich es sah, wie Harry mich überrascht anblickte. »Wie denkst du darüber?«
    »Ich denke, die Maus wird ihm vermutlich eines Nachts, wenn er schläft, in die Nase scheißen und abhauen«, antwortete Percy ruhig, »aber das ist das Problem des Franzosen. Ich habe gestern eine schöne Zigarrenkiste auf Toot-Toots Karren gesehen. Ich weiß allerdings nicht, ob er sie weggeben würde. Vielleicht will er einen Nickel dafür, möglicherweise sogar einen Dime.«
    Jetzt riskierte ich einen Blick zu Harry und sah, dass sein Mund offen stand. Das hier war zwar noch nicht ganz die Verwandlung des Ebenezer Scrooge am Weihnachtsmorgen, nachdem die Geister mit ihm fertig waren, aber es kam dem verdammt nahe.
    Percy neigte sich näher zu Delacroix und steckte den Kopf zwischen die Gitterstäbe. Delacroix wich sogar noch weiter zurück. Ich schwöre bei Gott, dass er mit der Wand verschmolzen wäre, wenn er das gekonnt hätte.
    »Hast du einen Nickel oder vielleicht einen Dime, um eine Zigarrenkiste zu bezahlen, du Lutscherich?«, fragte er.
    »Ich’abe vier Pennies«, sagte Delacroix. »Ich gebe für eine Zigarrenkiste, wenn es eine gute, s’il est bon.«
    »Weißt du was?«, fragte Percy. »Wenn dieser zahnlose alte Zuhälter dir die Corona-Zigarrenkiste für vier Pennies verkauft, dann besorge ich etwas Watte von der Krankenstation, um sie damit auszupolstern. Das wird ein richtiges Mäuse-Hilton, wenn es fertig ist.« Er blickte mich an. »Ich soll einen Bericht über meine Eindrücke im Schaltraum bei Bitterbucks Hinrichtung schreiben«, sagte er. »Gibt es einen Füller in deinem Büro, Paul?«
    »Klar«, erwiderte ich. »Formulare auch. Obere linke Schublade.«
    »Na prima«, sagte Percy und stolzierte davon.
    Harry und ich tauschten einen Blick. »Meinst du, dass er krank ist?«, fragte Harry. »War er vielleicht bei seinem Arzt und hat erfahren, dass er nur noch drei Monate zu leben hat?«
    Ich gestand, dass ich nicht die geringste Ahnung hatte, was da los war. Das stimmte zu diesem Zeitpunkt und noch eine Weile danach, aber dann fand ich es heraus. Und ein paar Jahre später hatte ich ein interessantes Gespräch beim Abendessen mit Hal Moores. Zu der Zeit konnten wir offen reden, denn der Direktor war pensioniert worden, und ich arbeitete in der Jugendstrafanstalt. Es war eine dieser Mahlzeiten, bei denen man zu viel trinkt und zu wenig isst, sodass die Zungen gelockert

Weitere Kostenlose Bücher