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The Haunted

The Haunted

Titel: The Haunted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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doch sein Titel schien ihm zu gefallen. Ich wandte mich ab und ging etwas näher ans Wasser.
    Mit einer Hand hielt ich mich an einem Balken fest und blickte auf den Crane River hinunter. Er war still und klar. Nur hin und wieder tanzten winzige Wirbel in der raschen Strömung flussabwärts.
    Meine Finger fanden jeden Spalt in der Maserung des Holzbalkens unter meiner Hand. Sie folgten den einzelnen, zum Teil ineinander übergehenden Kringeln und Linien. Während ich über das Holz fuhr, berührte mein kleiner Finger ein Stück Metall.
    Holz und Metall. Robust und stark. Dinge, die dem Zahn der Zeit widerstehen konnten. Dinge, die vor ein paar Monaten noch nicht hier gewesen waren. Was, wenn sie hier gewesen wären? Wäre dann jetzt alles anders? Wäre Kristen dann nicht in den Fluss gestürzt? Hätten diese dicken Balken sie gerettet? Abgehalten …?
    Ich grübelte wieder und wieder darüber nach und ließ meinen kleinen Finger dabei unablässig um den runden Schraubenkopf wandern, bis ich plötzlich an etwas hängen blieb. Rasch zog ich die Hand weg und sah mir meinen Finger an. Die Haut war aufgerissen, direkt in der Mitte der Fingerkuppe.
    Gespannt hielt ich den Atem an und wartete darauf, dass ein dunkler roter Tropfen hervorquellen würde. Dass ein Lebenszeichen an mir sichtbar werden würde.
    Aber nichts geschah.
    Es musste doch bluten, bei einem so tiefen Riss. Aber es kam kein Blut. Stattdessen begann mein kleiner Finger, einfach nur wehzutun.
    Ich hielt ihn hoch und spürte, wie er anfing zu pochen. Das Pulsieren lief synchron zu meinem Herzschlag, so, als würde ein hauchdünner Faden mein Herz mit meiner Hand verbinden. Der Lärm des Verkehrs und der vielen Menschen wurde langsam schwächer. Nur ein konstantes Rauschen erfüllte meine Ohren. Ich konnte mich nicht bewegen.
    »Abigail!«
    Der Klang meines Namens brachte meine Konzentration ins Wanken und ich blinzelte einmal. Mom stand rechts von mir und bedeutete mir mit einer Geste, zu ihr zu kommen. Mir wurde bewusst, dass ich so, wie ich dastand, mit einem Finger in die Luft gereckt, wie ein Freak aussehen musste.
    Ich blinzelte noch einmal. Langsam drangen wieder Geräusche in mein Gehör vor und mir wurde wieder bewusst, wo ich war und was ich tun sollte. Ich nahm das leise Stimmengewirr der umherstehenden Menschen wieder wahr und ließ meine Hand sinken. Dann wischte ich die Finger rasch an meinem Rock ab und merkte, wie ich genau das wiederholte, was Mom zuvor getan hatte – ich glättete eine nicht existente Falte.
    Reiß dich zusammen, Abbey. Du befindest dich in der Öffentlichkeit.
    Ich ging zu Mom. Sie nickte und lächelte, sprach mit einer Reporterin und warf mir gleichzeitig diskrete Ist-allesokay?- Blickezu.
    Ich ergriff ihre Hand und drückte sie fest in dem Versuch, ihr ein Alles-okay- Zeichenzu geben. Ihr Griff wurde erst fester und entspannte sich dann und ich wusste, dass sie meine Botschaft verstanden hatte. Ich versuchte, der Reporterin aus dem Weg zu gehen, doch dann schien sie in mir eine weitere Person zu erkennen, die sie interviewen konnte. Ihre Körpersprache veränderte sich; sie begann, das Mikrofon allmählich von Moms Gesicht abzuwenden.
    Mom kompensierte das, indem sie noch breiter lächelte und den Kopf jedes Mal, wenn das Mikrofon ein Stück zurückwich, nach vorn bewegte. Sie mochte es nicht, wenn sich das Interesse von ihr abwandte. Bei ihrer Antwort auf die Frage, wie der Stadtrat die Feier arrangiert hatte, war ihr Hals schließlich so sehr gestreckt, dass sie aussah wie eine Giraffe. Es hätte lustig sein können, wenn ich nicht so damit beschäftigt gewesen wäre, mein Lächeln nicht zu vergessen und mir zu überlegen, was ich der Reporterin antworten konnte, falls sie mich etwas über Kristen fragte.
    Ich hatte nicht viel Zeit nachzudenken.
    »Und wenn ich das richtig verstanden habe, dann war Kristen Maxwell mit dir befreundet?« Ein großes, rundes Stück Schaumstoff wurde vor mein Gesicht gehalten und die Reporterin drehte mit einem Schwung ihre gepolsterten Schultern zu mir. Es war wirklich beeindruckend. »Ihr seid zusammen zur Schule gegangen, richtig?«
    Ich stellte mir die Bildunterschrift mit meinem falsch buchstabierten Namen vor, die vielleicht im Fernseher erscheinen würde, wenn dies in die Nachrichten kam. Dann beugte ich mich vor, um direkt in das Mikrofon zu sprechen. »Ja«, sagte ich ein wenig zu laut.
    Die Miene der Frau veränderte sich, als habe sie plötzlich einen eingeklemmten Nerv, und mit

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