The Haunted
an Chemie haben, und vielleicht auch an Botanik?«
Ich nickte. »Also, ich experimentiere zwar lieber, anstatt streng nach Vorschrift zu arbeiten, aber Naturwissenschaften an sich finde ich schon faszinierend.« Dann schüttelte ich den Kopf. »Faszinierend, aber auch absolut überwältigend. Ich habe Schwierigkeiten, die ganzen Mechanismen dahinter wirklich zu verstehen.«
»Dazu braucht es lediglich Geduld und den Willen zu lernen, Miss Browning. Ich habe festgestellt, dass das eigentliche Problem für die meisten Schüler ist, dass sie nicht gewillt sind, sich anzustrengen. Wollen Sie sich anstrengen?«
Redete er jetzt von zusätzlicher Arbeit? »Mmmh, ich denke schon …« Vielleicht. Es kam nur darauf an, wie viel Zeit es von den Sommerferien in Anspruch nehmen würde.
Er rückte mit einem lauten Seufzer seine Brille zurecht. »Ich hatte gehofft, dass es dazu nicht kommen würde, da Sie die einzige Schülerin sind, die dieses Jahr spezielle Betreuung benötigt, aber angesichts Ihrer beruflichen Vorstellungen und Ihrer … Abwesenheit … während des Schuljahrs lässt es sich nicht vermeiden.«
Jetzt wurde ich nervös.
»Ich spreche von einem Sommerkurs, Miss Browning.«
Was? Niemals. »Aber, Mr Knickerbocker … ich kann nicht. Ich bin …« Denk nach, Abbey, überlege. Den Armen helfen? Auf Missionsreise gehen? In einer Suppenküche arbeiten? » Es gibt doch sicher noch eine andere Lösung …«, widersprach ich. »Einen Sommerkurs?«
Er runzelte die Stirn. »Mich macht das auch nicht glücklich. Oder glauben Sie, dass ich meine einzige Ferienzeit hier verbringen möchte? Ich hatte vor, mich den ganzen Sommer lang in meinem Pool treiben zu lassen, mit einem Drink in der Hand.«
Innere Vorstellung: Mr Knickerbocker in Badehose. IHHH!
»Und wenn ich … Aber was ist … mit Ben!«, sagte ich. »Ben ist wirklich gut in Chemie. Wenn er mir Nachhilfe gibt? Und dann mach ich am Ende des Sommers noch eine Prüfung. Wie einen Abschlusstest. Ginge das nicht?«
Er sah mich fragend an. »Glauben Sie, dass er das tun würde?«
Ben? Absolut. »Ja.«
»Ich würde natürlich einiges an Material zusammenstellen, das in der Prüfung drankommen könnte« ,überlegte Mr Knickerbocker. »Damit könnte ich dann auch sicher sein, dass Sie sich alles noch einmal ansehen.« Er hielt mir seine Hand entgegen. »Sie werden diese Prüfung bestehen müssen, Miss Browning. Wenn nicht, werde ich Sie nicht versetzen, sondern Sie wiederholen die ganze Klasse. Abgemacht?«
Na wenn das nicht ein unendlicher Druck war. Aber es war auf jeden Fall besser als ein Sommerkurs. Ich schüttelte ihm die Hand. »Abgemacht.«
Fünf Minuten später kletterte ich in Moms Wagen und versuchte, mir zu sagen, dass ich das Richtige getan hatte. Ein paar Nachhilfestunden mit Ben waren unendlich besser als ein Sommerkurs mit Mr Knickerbocker. Jetzt musste ich Ben nur noch davon überzeugen, einen Teil seiner Ferien zu opfern …
Zu Hause ging ich sofort auf mein Zimmer, um ihn anzurufen. Ich wählte seine Nummer, ließ es einmal klingeln und legte dann auf.
Ich klopfte mit dem Handy leicht gegen meine Stirn, atmete tief durch, wählte noch einmal … und legte wieder auf.
Ich warf das Telefon auf mein Bett und tigerte im Zimmer auf und ab. Es war nur eine Frage. Eine simples »Machst du das?«. Er würde nicht Nein sagen. Oder doch?
Ich riss mich zusammen und nahm das Telefon wieder zur Hand. Ich … brauchte erst mal etwas zu essen.
Ich ging nach unten und an den Kühlschrank. Mein Handy klingelte, ich starrte es an. Bens Nummer war im Display zu sehen. Vielleicht sollte ich … Nein, nicht nachdenken. Nur reden. »Hallo?«
»Hi Abbey«, sagte er. »Hast du mich gerade angerufen?«
»Mmh, ja, tut mir leid. Ich hatte wohl eine schlechte Verbindung oder so. Es wurde immer unterbrochen.« Ich lenkte mich mit den Essenssachen ab, schob eine Flasche Fruchtsaft beiseite und griff nach einer Dose Mineralwasser.
»Okay. Was gibt es?«
Ich ging an einen Küchenschrank und schaute zu einer Reihe von Snacktüten hinauf. »Ich wollte dich um etwas bitten, Ben.« Ein Schweigen entstand, ich zog eine Tüte Salzstangen herunter. Riss sie auf, aß rasch eine und versuchte, mir klarzumachen, wie ich ihn am besten um diesen Gefallen bitten konnte. »Möchtest du … in der Stadt eine Pizza mit mir essen gehen? Sagen wir, in dreißig Minuten oder so?«
»Ja. Bist du zu Hause? Dann hole ich dich ab.«
»Okay. Dann sehen wir uns in, äh, einer halben
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