The Haunted
ist mit dem Rest?«
Sie sah mich verblüfft an. »Was für ein Rest?«
»Na ja … wie ist es damit, dass du mich total in Verlegenheit gebracht und dich vor meinem Freund betrunken hast?«
»Ich war nicht betrunken«, stammelte sie. »Ich hatte lediglich ein paar Schluck – nicht so viel, dass ich hätte Schaden anrichten können.«
»Was du nicht sagst«, murrte ich.
»Was war das?«
Ich stand auf. »Nichts, Mom. Ich gehe auf mein Zimmer.«
»Aber willst du denn nicht hören, was ich noch zu …«
»Nein. Interessiert mich nicht.«
Das war eindeutig die falsche Wortwahl.
»Na schön … ist ja gut. Wenn es dich nicht interessiert, dann spare ich mir meine Worte.«
»Okay, Mom.« Was auch immer. Ich konnte es nicht glauben, dass sie an ihrem Benehmen nichts Falsches erkennen konnte.
Den ganzen Weg die Treppe hinauf schüttelte ich ungläubig den Kopf. In meinem Zimmer angekommen, schleuderte ich die Sandalen von meinen Füßen und ging zum Bett. Den Kopf von einer Seite zur anderen rollend, ließ ich mich darauf sinken und schloss die Augen.
Mein Körper fühlte sich völlig gereizt und verspannt an. Was ich in meinem Inneren fühlte, konnte ich nicht sagen.
Irgendwann hörte ich ein leises Piepsen und öffnete ein Auge. Mein Handy lag auf dem Schreibtisch, das rote Licht blinkte und signalisierte, dass der Akku fast leer war.
Ich stand auf und steckte es an das Ladegerät. Dann klappte ich es auf, sah, dass ich eine Mailbox-Nachricht hatte, und hörte sie ab.
»Hey, Abbey, hier ist Beth. Ich komme gerade vom Babysitten bei den Wilsons zurück und habe gehört, dass du das auch manchmal machst. Deshalb wollte ich dich warnen, dass sie diesen neuen Trick haben, um einen ins Badezimmer einzusperren. Was immer du auch machst, lass dir nicht von Eli sein Spiel mit den magischen Zahlen zeigen.« Nach einer Pause fuhr sie fort: »Tja, das war dann alles. Das wollte ich dir einfach nur sagen. Du kannst mich ja später anrufen …«
Sie rasselte ihre Nummer herunter. Dann teilte mir das Handy mit, dass ich die Neun drücken müsse, wenn ich die Nachricht speichern wolle, oder die Sieben, um sie zu löschen. Ich drückte die Neun und starrte auf die Zahlenfolge. Woher hatte sie meine Nummer?
Ich steckte das Handy wieder ans Ladegerät, stieß dabei jedoch dummerweise gegen die große Flasche Aprikosenkernöl, die auf dem Schreibtisch stand. Ich versuchte noch, sie zu erwischen, schaffte es aber nicht. Sie fiel um und der Korken löste sich aus dem Flaschenhals.
Das Öl ergoss sich über das auf der Schreibtischplatte verstreute Papier.
»Verdammt! Meine Notizen für das Ashes-Turned-Bone-Parfum!«
Hektisch versuchte ich, die Papiere beiseitezuschieben. Dabei traf ich ein Reagenzglas, das ebenfalls umfiel und in tausend Stücke zerbrach. Seufzend stellte ich die Flasche Aprikosenkernöl wieder hin, drückte mir mit einer Hand die ölig gewordenen Blätter an die Brust und tastete mit der anderen blindlings auf dem Boden nach etwas, das ich zum Aufwischen verwenden konnte. Ich fand etwas, das sich wie ein zusammengeknülltes T-Shirt anfühlte, und warf es auf die Ölpfütze, die sich langsam auf dem Schreibtisch ausbreitete.
Ich trug die Papiere zu meinem Bett hinüber und tupfte, während ich sie ausbreitete, mit der Ecke eines Kissenbezugs das Öl auf. Dann machte ich mich daran, die Glassplitter aufzusammeln.
Vorsichtig deponierte ich das zerbrochene Glas im Papierkorb. Offenbar waren keine winzigen Splitter entstanden, um die ich mir Gedanken machen musste, aber mit dem letzten Stückchen, das ich aufhob, schnitt ich mich dann doch in den Daumen. Es fing sofort an zu bluten, deshalb wickelte ich rasch den unteren Teil meines Tanktops um den Finger, um das Blut zu stoppen.
Erst nachdem sich meine Hand durch den starken Druck weiß zu verfärben begann, schaute ich mir den Schnitt genauer an. Mein Tanktop klebte an der Wunde, und als ich es vorsichtig ablöste, sah ich, dass es voller dunkelroter Flecken war. Eine ganze Menge Blut.
Seltsamerweise empfand ich eine große Distanz, als ich es betrachtete. Blut hatte mir noch nie etwas ausgemacht. Es war beinahe so, als sähe ich die Verletzung eines anderen Menschen vor mir. Noch immer trat Blut aus und so schlurfte ich ins Badezimmer, wo sich das Erste-Hilfe-Schränkchen befand.
Mit einer Hand holte ich einen kleinen Plastikbehälter heraus, der eine antibiotische Salbe und ein großes Pflaster enthielt. Ich verteilte etwas von der Salbe auf dem
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