The Hollow
Es war Zeit, zu Nikolas und Katy zu gehen und ein für alle Mal ein paar Antworten zu bekommen.
Auf dem ganzen Weg zu ihrem Haus wiederholte ich, was ich sagen wollte. Ich lief den Weg entlang und befahl mir, mich zu entspannen und es locker zu nehmen. Nervös klopfte ich an die Haustür. Katy kam und begrüßte mich mit einem warmen Lächeln, als sie die Tür weit aufmachte, um mich hereinzulassen. Nikolas saß in seinem Schaukelstuhl in der Ecke und ich winkte ihm kurz zu, bevor ich meinen roten Schal und die Handschuhe auszog und beides auf den Tisch legte.
Der Teekessel bullerte schon über dem Feuer und der Tisch war für drei gedeckt. Ich setzte mich auf denselben Stuhl wie beim letzten Mal und schaute mich um. Nichts hatte sich geändert, alles war noch genauso warm und gemütlich.
»Wir freuen uns, dass du gekommen bist«, sagte Katy und setzte sich mit ihrem Strickzeug in der Hand an den Tisch.
Ich zeigte auf die Wollknäuel. »Schön, dass es Ihnen besser geht. Hat Nikolas Ihnen meine Genesungswünsche und meinen Dank ausgerichtet?«
Sie strahlte. »Das hat er und ich war ganz glücklich, dass du dich über die Geschenke gefreut hast. Irgendwie wusste ich, dass Rot deine Farbe ist.«
Ich lächelte sie an. Ich wusste nicht, wann oder wie ich meine Fragen anbringen konnte, deshalb wandte ich mich an Nikolas in seiner Ecke und fing einfach an. »Es tut mir wirklich leid, was neulich Abend passiert ist. Ich habe keine Ahnung, warum Caspian sich so verhalten hat. Haben Sie Katy davon erzählt?«
Er nickte mit dem Kopf und sagte: »Ich habe ihr alles erzählt. Sicher hast du einige Fragen an uns.«
Auch ich nickte mit dem Kopf. »Ja, die habe ich.«
»Bevor du anfängst«, sagte er, »möchte ich dir sagen, dass du Katy und mir in der kurzen Zeit, die wir uns kennen, sehr ans Herz gewachsen bist. Du bist für uns wie eine Enkelin.«
Ich musste megabreit grinsen. »Ehrlich? Ich fühle mich sehr geehrt. Für mich ist es genauso. Ich habe das Gefühl, als würden wir uns schon viel länger kennen, als es tatsächlich der Fall ist.«
»Das kommt vielleicht daher, dass wir in gewisser Weise durch ein sehr besonderes Band miteinander verbunden sind.«
Ich starrte ihn an und überlegte, was für ein Band das wohl sein könnte.
»Siehst du, Abbey, du hast etwas … etwas Einzigartiges an dir und das sieht dein junger Mann auch.«
»Er heißt Caspian und ich hoffe doch sehr, dass er etwas Besonderes in mir sieht.« Ich grinste Katy an, aber sie lächelte nicht zurück. In dem Moment begann ich, einen Anflug von Unsicherheit im Bauch zu spüren.
»Sprechen Sie weiter«, drängte ich Nikolas. »Ich wollte Sie nicht unterbrechen.«
Er drehte sich um und schaute ins Feuer, als er fortfuhr. »Neulich, an dem Abend, als Caspian dich beschützen wollte, war er davon überzeugt, genau das Richtige zu tun. Wie gesagt, da sind starke Gefühle im Spiel und ich glaube, deshalb hat er sich so verhalten.«
Jetzt war ich frustriert und wollte, dass er endlich auf den Punkt kam, anstatt mir Dinge zu erzählen, die ich bereits wusste. Es fiel mir schwer, zu schweigen und meine Gedanken für mich zu behalten.
Er sprach weiter. »Als ich dich zum ersten Mal am Grab von Washington Irving gesehen habe, war ich überrascht, dass du mit mir gesprochen hast. Andere Leute … tun das nicht. Weißt du überhaupt, worauf ich hinauswill?«
Ich seufzte vor lauter Ungeduld. »Ich würde ja gern, aber ich habe keine Ahnung. Was meinen Sie denn überhaupt?«
»Ich spreche von deiner Fähigkeit, mich zu sehen und mit mir zu sprechen, was sonst niemand kann. Wir alle sind ein Teil dieses Ortes … Wir sind mit Washington Irving verbunden und mit der Legende von Sleepy Hollow.«
In mir stieg eine leise Panik auf, aber ich klammerte mich beharrlich an die leise Hoffnung, dass er aus irgendeinem seltsamen Grund Witze machte. »Ich verstehe nicht, was Sie meinen, Nikolas. Sie reden Unsinn.« Ich warf Katy einen um Bestätigung bittenden Blick zu, aber sie sah mich total ausdruckslos an.
»Verstehst du denn nicht, meine Liebe?«, fragte sie. »Caspian hatte Angst vor Nikolas, weil er immer noch nicht ganz begriffen hat, wer wir sind.«
Ich bekam Herzklopfen und mein Atem ging rascher. Fing ich an zu hyperventilieren? Fühlte sich so ein Herzinfarkt an? Ich versuchte, ganz ruhig zu bleiben, aber dieses verrückte Gespräch in diesem Zimmer war zu viel für mich.
»Was gibt es denn da zu begreifen?«, fragte ich Katy. »Er ist doch
Weitere Kostenlose Bücher