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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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hier sonst noch passieren. Ich muss gehen … ich muss jetzt gehen.«
    »Ich begleite dich.« Er wollte einen Schritt auf mich zumachen.
    Ich streckte eine Hand aus, um ihn zu stoppen. »Ich denke, du solltest mich jetzt lieber in Ruhe lassen. Lass mich allein.« Ich schaute über meine Schulter, als ich mich von all dem Durcheinander entfernte, und konnte Caspian nicht mehr sehen. Sogar seine hellen Haare verschmolzen mit der Dunkelheit.
    Aber Nikolas war noch da und ich könnte schwören, dass ich die vagen Umrisse eines Pferdes sah, das hinter ihm auftauchte, während er seinen Kopf streichelte. Und dann wurde es erst richtig unheimlich. Weil ich nicht mehr wusste, ob ich noch ganz normal war.

Kapitel vierundzwanzig – Die Legende
    »… Ichabod packte das Grausen, als er sah, dass die Gestalt kopflos war! – aber sein Entsetzen wuchs noch mehr, als er bemerkte, dass er das Haupt, das auf seinen Schultern hätte sitzen sollen, vor sich auf dem Sattelknopf trug! «
    Sleepy Hollow von Washington Irving
     
    Für den Rest der Woche war es mit meiner Konzentration nicht weit her. Aber das hätten ein nächtlicher Spaziergang über einen Friedhof und ein Machtkampf zwischen zwei Verrückten bei jedem anderen wohl auch bewirkt. Ben tat, was er konnte, und übernahm einen Teil meiner Aufgaben an unserem Wissenschaftsprojekt. Er stellte nicht mal irgendwelche Fragen und schon für diese Kleinigkeit war ich ihm dankbar. Ganz besonders, weil ich keine Antworten auf die Fragen fand, die ich mir selbst stellte.
    Als es schließlich Donnerstagnachmittag war, nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und ging zu seinem Spind, um ihn um Rat zu fragen. Er unterhielt sich mit ein paar Freunden, aber sie verschwanden eilig, als sie mich näher kommen sahen. Ben knallte seine Spindtür zu und wartete auf mich.
    Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte. »Ben, ich wollte dir sagen, dass …«, begann ich zögernd. Sollte ich ihm alles erzählen? Oder gar nichts? »Also, ich weiß, dass ich diese Woche ziemlich neben der Spur war, und das tut mir auch leid. Nächste Woche wird es besser, das verspreche ich dir. Ich muss mich heute um etwas kümmern, das mir helfen wird.«
    Er schien nicht zu wissen, was er sagen sollte, und fummelte nur am Saum seines dunkelbraunen Hemdes herum. »Mach dir keine Gedanken, Abbey«, sagte er nach einer Weile. »Alles ist in Ordnung. Kümmer du dich drum, dass alles wieder gut wird für dich, und ich kümmer mich um alles andere.«
    Ich schaute auf meine Stiefel hinunter und schämte mich, dass es so weit gekommen war.
    »Ich bin eine echt gute Partnerin gewesen, stimmt’s?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das Spiel ›Abbey ist schuld‹ spiel ich nicht mit. Bring du nur deinen Kram in Ordnung und dann bist du wieder meine Partnerin, okay?«
    »Einverstanden«, antwortete ich. »Und, hey, tut mir leid, dass ich deine Ideen über die Raum- und Zeitreise abgeschossen hab.«
    Jemand rief ihn von der anderen Seite der Halle und er brüllte eine kurze Antwort. »Kein Problem«, sagte er. »Hab ich längst vergessen.«
    »Kann ich dich noch was fragen?«, sagte ich plötzlich.
    »Schieß los.«
    »Vertraut ihr euch, du und Amanda? Ich meine, wenn du herausfändest, dass sie etwas vor dir verheimlicht, würdest du sie darauf ansprechen?«
    Meine Frage schien ihn zu verwirren, aber er antwortete trotzdem. »Ich glaube, Amanda und ich vertrauen uns bis zu einem gewissen Punkt. Unsere Beziehung ist nicht so tief und so lebenswichtig, aber ich glaube schon, dass sie mich nicht hintergehen würde. Und ob ich sie darauf ansprechen würde, wenn ich denke, sie verheimlicht mir was … ja, das würde ich.« Er zuckte mit den Schultern. »So ganz ohne Vertrauen – was für eine Art von Beziehung wäre das?«
    Ich nickte. Er hatte genau das gesagt, was ich hören wollte. Seine Worte entsprachen dem, was ich auch dachte. »Danke, Ben. Bis später. Deine Freunde warten auf dich.«
    Ich wollte gehen, aber er griff nach meiner Hand und sah mir direkt in die Augen.
    »Lass dich von deinem Freund nicht mies behandeln, Abbey. Es gibt jede Menge anderer Typen. Du brauchst keinen Scheißkerl.«
    Ich seufzte und zog meine Hand weg, als ich mich langsam von seinem Spind entfernte. »Das ist ja das Problem. Er ist kein Scheißkerl … und er ist der einzige, den ich will.« Ben lächelte mich traurig an. »Ich weiß, was du meinst«, sagte er leise.
    Mutlos zuckte ich mit den Schultern, winkte ihm zum Abschied und durchquerte die Halle.

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