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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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ich auch die nächste Stunde nur Vermutungen anstellen. Es klingelte ununterbrochen an der Haustür … und klingelte … und klingelte. Eine nicht enden wollende Flut von Geistern, Kobolden und Hexen verlangte Süßes oder Saures, darunter ein bedauernswertes Kind, das als Feuerhydrant verkleidet war. Dem gab ich zwei Hände voller Süßigkeiten.
    Als es zwischendurch eine Pause gab, schaltete ich das Verandalicht aus und schlich mich nach oben, um nachzuschauen, was Mom für mich dagelassen hatte. Mir fiel der Unterkiefer herunter, als ich die Tür aufmachte und sah, was dort an der Schranktür hing.
    Es war das allerschönste schwarze Ballkleid, das ich je gesehen hatte.
    Zuerst befühlte ich den Rock. Er bestand aus einer dünnen Lage Tüll über schwarzen Taftrüschen, die im Licht leicht schimmerten. Das Korsagenoberteil aus Satin fühlte sich kühl und glatt an, als ich mit den Fingerspitzen über ein xförmig angeordnetes Band fuhr. Sie hatte sogar ein Paar perfekt dazu passende schwarze Riemchenschuhe mit hohen Absätzen dazugestellt.
    Ich war hingerissen.
    Ich starrte noch einen Moment länger auf das Kleid, dann schüttelte ich den Kopf und machte die Tür ganz vorsichtig zu. Sie mochte penetrant sein und einem unaufhörlich auf die Nerven gehen, aber manchmal war sie auch eine sehr, sehr gute Mom.
     
    Kaum war ich zurück nach unten gegangen und hatte das Licht auf der Veranda eingeschaltet, als die kleinen Monster auch schon wieder Schlange standen. Sie waren ganz wild auf ihre Süßigkeiten. Ich fragte mich, ob die Leute aus anderen Städten ihre Kinder auch hierher schickten, weil die Schlange immer länger wurde. Die Süßigkeiten waren alle, aber es kamen immer noch mehr Kinder.
    Ich machte das Licht auf der Veranda aus, aber das half nichts. Sie klingelten trotzdem. Und nachdem sich das elfte enttäuschte Gesichtchen abgewandt hatte, weil es hören musste, dass ich keine Süßigkeiten mehr hatte, konnte ich es nicht mehr ertragen.
    Ich rief beim nächstgelegenen Drugstore an und erfuhr, dass sie bis um neun geöffnet hatten. Und sie hatten noch jede Menge Süßigkeiten. Es waren nur fünf Blocks bis dahin, sodass ich nicht lange brauchen würde.
    Ich überlegte, ob ich einen Zettel mit der Aufschrift »Hole Süßigkeiten – komme gleich wieder« an der Tür befestigen sollte, entschied mich aber dagegen. Das konnte ein paar wütende Kobolde, die sofort und auf der Stelle ihre Süßigkeiten haben wollten, dazu bringen zu randalieren.
    Ein schöner kühler Wind wehte mir ins Gesicht, als ich zum Laden ging, und am Himmel standen ein paar dünne Wölkchen.
    Wenn ich mir keine Sorgen um wütende Kinder auf der Jagd nach Süßigkeiten gemacht hätte, hätte ich mir mehr Zeit genommen. Dieser erschreckende Gedanke ließ mich jedoch ein wenig schneller laufen.
    Als ich zum Drugstore kam, parkte daneben eine schwarze Limousine und ich konnte mir keinen Reim darauf machen, was das bedeutete. Eine Scheibe rollte herunter und ich konnte kurz jemanden im Smoking erkennen. Natürlich, der Abschlussball.
    Wahrscheinlich hatten ein paar Jungs die Limousine gemietet und waren auf dem Weg, ihre Mädchen abzuholen. Ich versuchte, nicht allzu sehr darüber nachzudenken, warum sie am Abend des Balls ausgerechnet neben einem Drugstore parkten. Vielleicht waren ihnen auch die Süßigkeiten ausgegangen?
    Ich grinste, als ich die Tür aufmachte und schon im zweiten Gang alles fand, was man sich nur vorstellen konnte. Außerdem war alle Preise um die Hälfte gesenkt. Doppeltes Glück!
    Ich dachte gerade darüber nach, ob ich eine bunte Auswahl treffen oder mich auf eine Sorte Süßigkeiten beschränken sollte, als ich aus dem Nachbargang eine Stimme hörte.
    »… hat dieses seltsame Mädchen, Abbey, gefragt, aber sie hat abgelehnt«, sagte eine Mädchenstimme.
    »Ja, und sie muss noch dazu richtig gemein gewesen sein. Ich musste ihn mehr als einmal bitten, bis er damit einverstanden war, mit mir hinzugehen.«
    »Ich dachte, du hättest gesagt, du hättest ihn nur einmal gefragt und er …«
    »Wie auch immer. Hör mal, wir nehmen jetzt die Kameras und gehen. Die Jungs warten.«
    Ich spähte um die Ecke. Dort standen zwei Mädchen in Ballkleidern, eine davon musste wohl diejenige sein, die Ben zum Ball eingeladen hatte.
    Jede von ihnen griff sich eine Wegwerfkamera und dann gingen sie zur Kasse. Drei Leute waren vor ihnen an der Reihe und man konnte ihnen ansehen, wie wenig ihnen das passte. Ich kehrte zurück zu den

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