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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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Mein Herz stand still. Meine Zehen krümmten sich. Und ich hielt weiterhin still.
    Er küsste mich, als wäre ich zart und zerbrechlich, ein Gegenstand, mit dem man besonders sorgsam umgehen musste.
    Ich hörte ein leises Stöhnen und riss die Augen auf. Ich hatte Angst, dass der Laut von mir ausgegangen war. Auch er machte die Augen auf und starrte mich an. Seine Lippen lagen noch auf meinen. Dann verdunkelten sich seine Augen, er flüsterte meinen Namen dicht an meinem Mund und fuhr mit dem Finger über meine Wange.
    Wieder schloss ich die Augen und legte alles, was ich hatte, in diesen Kuss. Seine Hand wanderte von meinem Gesicht zu meinen Haaren und er hielt meinen Kopf fest.
    Dann wurde der Kuss fordernder und drängender. Ich konnte es schmecken und dachte, dass ich vor lauter Glück gleich sterben würde. Vielleicht würde die Bibliothek schließen und man würde uns finden, wie wir uns tot in den Armen lagen? Vor Glück gestorben? Diese Vorstellung machte mir Gänsehaut am ganzen Körper. Das hier war eine Million Mal besser als Händchenhalten. Ich wollte, dass es nie aufhörte.
    Sobald ich das dachte, machte er sich von mir los. Ich fühlte die körperliche Trennung bis in meine Seele. Er war wirklich eine Art Gedankenleser.
    Ich schaute ihm in die Augen und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Ich hoffte sehr, dass ich keine Enttäuschung für ihn war.
    Auch er starrte mich an. Seine Haare waren etwas durcheinander und er strich sie sich aus den Augen. »Abbey, ich lie …« sagte er mit einem heiseren Flüstern. Er ließ meinen Blick los und schaute kurz zu Boden. Dann sah er mich wieder an. »Ich liebe deine Haare, Astrid.«
    Er zog ein letztes Mal an einer roten Locke und damit verschwand er die Treppe hinunter.

Kapitel zwölf – Geheimnisse
    »Er war stets zu Schlägereien oder Streichen bereit …«
    Sleepy Hollow von Washington Irving
     
    Am Montagmorgen erwachte ich aus Träumen von langen weißen Kleidern und Häusern mit weißen Holzzäunen. Mein Unterbewusstsein war ein bisschen voreilig. Aber das hielt mich nicht davon ab, den ganzen Tag in der Schule vor mich hin zu träumen.
    In meiner Fantasie hätte ich diesen Kuss tausend Mal von Neuem erleben können. Oder darüber nachdenken, welchen Namen wir unserem ersten Hund geben würden. Und möglicherweise sogar unsere Namen aufs Papier kritzeln und Herzchen darum herum malen …
    Ich musste mich zusammenreißen.
    Caspian hatte nie gesagt, dass er mich liebte. Ich wusste nicht einmal, ob er mich überhaupt mochte. Wir hatten noch keine offiziellen Dates gehabt und auch ich hatte nicht mit ihm über meine Gefühle gesprochen. Trotzdem kritzelte ich weiter vor mich hin und träumte und schenkte jedem um mich herum ein glückliches Lächeln. Selbst die zehn Millionen Stunden zusätzlicher Hausaufgaben, die jeder Lehrer eifrig verteilte, konnten meine gute Laune nicht zerstören. In meiner kleinen Welt war alles in Ordnung.
    Am Dienstag bestand ich einen Geschichtstest, für den ich vergessen hatte zu lernen. Am Mittwoch nahm der Getränkeautomat in der Cafeteria mein Geld nicht an, spuckte aber trotzdem einen Saft aus, nachdem ich ihn geschüttelt hatte. Zwar war Traubensaft nicht gerade mein Lieblingsgetränk, aber schließlich schaut man einem geschenkten Gaul nicht ins Maul.
    Sogar die Qualität des Mittagessens schien geringfügig besser geworden zu sein. Ich setzte mich an einen Tisch zu anderen, die auch keinen Small Talk ausstehen konnten. Entweder man machte Hausaufgaben oder man las ein Buch oder man spielte mit dem Essen herum, was bei einem der Mädchen der Fall war. Ich war es nicht. Es war zwar nicht die spannendste Zeit meines Lebens, aber es war besser als vorher.
    Am Donnerstagnachmittag lag ein Zettel von Ben in meinem Spind. Er bat mich, ihn nach der Schule in der Turnhalle zu treffen. Ich war echt überrascht, weil ich glaubte, dass wir einander aus dem Weg gingen.
    Als es zum Unterrichtsschluss klingelte, war ich noch nicht sicher, ob ich Ben nun treffen sollte oder nicht. Ich hatte ein leichtes Schuldgefühl. Was würde Caspian davon halten? Würde es ihm etwas ausmachen, dass ich mich mit jemand anderem traf? Ich meine, ich wollte nichts mit Ben anfangen oder so, aber trotzdem …
    Meine überquellende Schultasche wog mindestens einen Zentner und zog mich bei jedem Schritt tiefer herunter, als ich vor meinem Spind auf und ab ging und versuchte, eine Entscheidung zu treffen. Wenn ich hinging und nur ein paar Minuten blieb,

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