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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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dann könnte ich mich wegen der ganzen Abschlussballgeschichte entschuldigen und auf dem Nachhauseweg am Fluss vorbeigehen und nach Caspian Ausschau halten. Das hörte sich ziemlich vielversprechend an.
    Diese Vorstellung verbesserte meine Laune und ich machte mich auf den Weg zur Turnhalle, um Ben zu treffen. Drinnen waren ein paar Läufer mit Aufwärmübungen beschäftigt und ich war erleichtert, dass wir nicht allein sein würden. Dann schimpfte ich mit mir selbst, weil ich so etwas dachte, und sagte mir den Satz »Ich habe kein schlechtes Gewissen« laut vor. Ich war jung und unbekümmert. Oder zumindest erwartete man das von mir …
    In Ordnung.
    Mein junges, unbekümmertes Ich wanderte durch die gesamte Turnhalle und suchte nach Ben. War er noch nicht da? Als ich zu den Tribünen kam, sah ich ihn. Er lehnte an einer Wand und beobachtete die Läufer. Beim Näherkommen sah ich, dass er die Tür, durch die ich hereingekommen war, genau im Blick hatte. Na prima. Hatte er gesehen, wie ich mit mir selbst sprach?
    Je näher ich kam, desto nervöser wurde ich. War er sauer auf mich wegen unseres Gesprächs über den Abschlussball? Hatte er sich mit seinem Date nicht amüsiert und machte mich jetzt dafür verantwortlich?
    Als er mich sah, lächelte er. »Abbey, wie schön, dass du meine Nachricht bekommen hast.«
    Meine Nervosität schwand. Ich schenkte ihm ein breites Lächeln und wurde ein bisschen rot, als er mich musterte.
    »Hi Ben«, sagte ich, blieb neben ihm stehen und ließ meine schwere Schultasche neben der Ziegelwand zu Boden fallen. »Dieses Ding bringt mich um.«
    Er lachte. »Tja, die Lehrer scheinen es diese Woche alle wissen zu wollen. Hoffentlich bekommen wir nicht auch noch über Thanksgiving Hausaufgaben auf.«
    »Dazu bräuchten wir eine heile Welt«, seufzte ich.
    »Stimmt.« Er lächelte mich erneut an. »He, du hast ja eine neue Haarfarbe. Gefällt mir.«
    Ich lief knallrot an und griff mir in die Locken. »Danke. Ich war in … in Feiertagsstimmung.«
    »Sieht gut aus«, sagte er.
    Mit immer noch heißen Wangen schaute ich zu Boden. Schweigend standen wir da und ich fragte mich, was er eigentlich von mir wollte. Vielleicht sollte ich lieber gehen …
    »Hör mal, Ben.« Ich wich seinem Blick aus. »Was ich dir wegen des Abschlussballs gesagt habe, tut mir leid. Du hast versucht, nett zu sein, und ich hätte anders reagieren sollen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Es war blöd von mir. Mir tut es leid. Deshalb habe ich dich gebeten, mich hier zu treffen. Ich hätte dich sofort fragen sollen, als ich zum ersten Mal daran gedacht habe. Du hattest jedes Recht, mich abzuweisen.« Er sah mich hoffnungsvoll an. »Gibst du mir eine zweite Chance, wenn ich dich noch mal um ein Date bitte?«
    Hmmm. Wie sollte ich jetzt damit umgehen?
    »Du musst mich nicht ansehen wie ein Hundebaby, Ben.« Ich versuchte, es ins Scherzhafte zu ziehen. »Entschuldigung angenommen.« Ich wollte meine Schultasche aufheben, aber seine Stimme ließ mich innehalten.
    »Wie wär’s dann mit einer Umarmung?«
    Ich blinzelte ihn an und versuchte, mir einzureden, die ganze Sache nicht wichtiger zu nehmen, als sie war. Die Leute umarmten sich schließlich andauernd. Es bedeutete gar nichts. »Klar.« Ich machte einen Schritt auf ihn zu und er legte die Arme um mich. Ich erwiderte seine Umarmung und wollte mich losmachen, als er sich dicht an mein Ohr beugte.
    Ich spürte seinen warmen Atem und erstarrte.
    »Ich mag deine Haare wirklich, Abbey«, flüsterte er und berührte sanft eine Locke neben meiner Wange. Ich drehte den Kopf, sodass wir dicht voreinanderstanden. Seine großen braunen Augen waren nur ein paar Zentimeter von meinen entfernt. Doch in meiner Fantasie war es eine andere Stimme, die diese Worte zu mir sagte, und einen kurzen Augenblick lang hatte er plötzlich grüne Augen.
    Unmittelbar danach wurde mir klar, in welcher Situation ich mich befand. Wenn ich mich nicht sehr bald bewegte, bekäme er einen völlig falschen Eindruck. »Tut mir leid, Ben«, sagte ich und löste mich von ihm. »Ich habe … ich habe einen Freund.« Das Wort ging mir nicht leicht über die Lippen, trotzdem wurde mir innerlich ganz warm dabei. Ich ließ das Wort in meinem Mund herumgehen und sein Klang gefiel mir.
    »Oh, aber ich dachte …«, stammelte er. »Wirklich?« Er machte auch einen Schritt von mir weg. »Ich hab dich nie mit jemandem gesehen. Ist er bei uns in der Schule?«
    »Er hat vor zwei Jahren seinen Abschluss gemacht«, sagte ich

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