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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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will nicht, dass sie mich sehen.«
    Aber es war schon zu spät.
    »Hey, Abbey«, rief Ben. »Dürfen wir uns zu euch setzen?«
    Das Mädchen, das bei ihm war, sah bei dieser Frage nicht sonderlich erfreut aus, und mir ging es genauso.
    »Aber sicher, mein Lieber«, sagte Mom, noch bevor ich Nein sagen konnte. »Wir haben unsere Pizza schon bestellt, also kommt und setzt euch zu uns.«
    Ben grinste, nahm das Mädchen bei der Hand und zerrte sie an unseren Tisch. Ich zwang mich zu einem Lächeln und rutschte mit meinem Stuhl ans andere Ende des Tisches. Sie würden zwar mit uns essen, aber das hieß noch lange nicht, dass ich neben ihnen sitzen musste.
    Ben stellte das Mädchen als Ginger vor und setzte sich hin. Widerwillig machte ich alle miteinander bekannt und fing mit Dad an. Er und Mom schienen sich über die zusätzliche Gesellschaft zu freuen und Onkel Bob war begeistert über die größere Zuhörerschaft, als er mit seiner Truthahngeschichte fortfuhr.
    Ich tröstete mich mit einem Stück Käsepizza und versuchte, mir meine Demütigung nicht anmerken zu lassen, während Ginger mich mit ihren Blicken durchbohrte und ich darüber nachdachte, wie lange diese peinliche Mahlzeit wohl noch dauern würde.
     
    Kaum waren wir zurück in Onkel Bobs Laden, setzten Mom und Dad ihre Unterhaltung fort und ich eilte zurück zu meiner selbst gestellten Aufgabe. Ich hoffte, dass ich die grässliche Erinnerung an die Pizzeria damit aus meinem Gedächtnis tilgen konnte.
    Ich stellte alle Kalender auf den jetzigen Monat um und ordnete einen Stapel Zeitschriften, die in wildem Durcheinander auf dem Couchtisch lagen. Als Letztes stapelte ich einen Riesenhaufen ungeöffneter Post auf den abgeschabten Ledersessel, der als Schreibtischstuhl diente.
    Als ich mit allem fertig war, war ich von oben bis unten voller Staub und mein Rücken brachte mich fast um, aber das Büro sah großartig aus. Ich ließ mich auf die Couch fallen, zog die Schuhe aus und lehnte meinen Kopf gegen die Kissen. Ein professionelles Putzkommando hätte ein Vermögen für das verlangt, was ich geleistet hatte. Wie gut, dass ich so gern Eis aß. Onkel Bob konnte mich mit Eisbechern bezahlen.
    Ich griff nach der Kette, die ich unter dem Hemd trug, berührte sie kurz und dachte an Caspian. Was er wohl gerade machte? Ob er an mich dachte? Ich schloss die Augen und versuchte, mich auszuruhen, aber ich hatte Visionen von Minz-Chocolate-Chip-Eis und Regenbogensorbet. Von wegen Ausruhen, es war Zeit für eine Belohnung.
    Ich zog die Schuhe wieder an und wischte mir über Arme und Beine, um den Staub loszuwerden. Dann schlug ich die Hände zusammen. Wenn kein Schmutz mehr zu sehen war, würde Mom mich auch nicht mehr seltsam ansehen.
    Zurück im Vorratsraum schaufelte ich zwei Kugeln Minz-Chocolate-Chip-Eis und Regenbogensorbet in eine Eisschale und dachte an das letzte Mal, als ich Regenbogensorbet gegessen hatte. Es war im vorigen Sommer gewesen, zusammen mit Kristen. Wir wetteiferten immer darum, wer am meisten Eis essen konnte, ohne sich das Hirn zu verkühlen. Meistens gewann sie.
    Plötzlich klopfte es an der Tür neben den Tiefkühltruhen und ich wurde aus meinen Gedanken gerissen. Den Portionierlöffel in der einen und den Eisbecher in der anderen Hand stieß ich die Tür mit dem Fuß auf.
    »Es ist ja auch kein bisschen kalt hier draußen oder so«, sagte eine hochnäsige Stimme. Ein Arm mit einer silbernen Rolex griff um die Tür herum.
    Ich hätte beinah meinen Eisbecher fallen gelassen.
    Ein Typ kam herein und versperrte mir den Weg. Seine blonden Haare waren sorgfältig gesträhnt und gestylt, um den Eindruck zu erwecken, das alles sei von der Natur so gewollt, und seine Lederjacke sah brandneu aus. Ich riss die Augen auf.
    »Mein Dad hat mich gebeten, diese Papiere vorbeizubringen. Bis Montag braucht er sie unterschrieben zurück.« Er warf mir einen Blick zu, als hätte er gerade erst gesehen, dass ich da war. »Wer bist du?«
    »Ich bin … äh … seine Nichte. Bobs Nichte.« Ich stellte den Eisbecher und den Portionierlöffel auf den Deckel der Tiefkühltruhe.
    »Na ja, egal. Kannst du dich drum kümmern, dass er diese Papiere bekommt? Sie sind sehr wichtig.« Die letzten beiden Worte sagte er ganz langsam, als würde er sie für ein Kind buchstabieren.
    Blödmann.
    »Sicher kann ich das«, sagte ich fröhlich und brachte ein strahlendes, falsches Lächeln zustande. Und du kannst mich mal am …
    »Sehr gut.« Er legte die Papiere auf die Tiefkühltruhe

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