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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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»Onkel Bob?«, krächzte ich. »Hat er … äh … hat er gesagt, warum er mit mir sprechen will?«
    Sie zuckte mit den Schultern und war mehr mit ihrem Bildschirm beschäftigt als mit mir. »Keine Ahnung. Er wollte nur wissen, ob du da bist.«
    Ich schluckte meine Befürchtungen hinunter, zählte bis zehn und drückte auf die Taste. »Hallo? Onkel Bob?«
    Seine Stimme dröhnte durch den Hörer und ich hielt ihn etwas vom Ohr weg. »Hi, Abbey, wie ist es dir ergangen?«
    »Gut, Onkel Bob. Mir geht’s gut. Und wie geht’s dir?«
    »Gut, gut«, dröhnte er. »Hör mal, Abbey, ich möchte dich etwas fragen. Du hast hoffentlich nichts dagegen. Nein, wenn ich’s recht bedenke, wirst du nichts dagegen haben.«
    Es war nicht immer leicht, Onkel Bobs Gedankengängen zu folgen. Das war eine seiner Eigenheiten, mit der jeder früher oder später zu tun bekam.
    Ich runzelte die Stirn. »Um was geht’s, Onkel Bob? Was möchtest du mich fragen?«
    »Ja, siehst du, es geht um mein Büro. Es war nicht zu übersehen, was du da getan hast.«
    Mir rutschte das Herz in die Hose. Oh nein. Jetzt kam’s. Jetzt würde er wahrscheinlich sagen, dass ich etwas Wichtiges verräumt hatte, was er nicht mehr finden konnte.
    »Hör mal, Onkel Bob«, unterbrach ich ihn. »Es tut mir echt leid. Ich habe gedacht, es würde dir gefallen. Ich kann vorbeikommen und … Ich weiß auch nicht … Vielleicht könnte ich alles wieder zurückräumen?« Genau, ich könnte den Staub und den Dreck zurückräumen. Super, Abbey. Guter Vorschlag.
    »Machst du Witze?«, antwortete Onkel Bob laut und deutlich. »Ich bin begeistert! Du hast das so fantastisch gemacht, dass ich gehofft habe, du würdest es vielleicht wieder machen. Nur die ganzen Unterlagen sortieren und so was. Vielleicht sogar ein bisschen Ablage? Ich würde dich natürlich dafür bezahlen. Ein Job nach der Schule. Was meinst du?«
    Was ich meinte? Ich war sprachlos. Ich dachte, er würde mich anbrüllen, und stattdessen bot er mir einen Job an? Wie cool war das denn?
    Meine Sprachlosigkeit irritierte ihn.
    »Abbey? Bist du noch dran? Wenn du dir Gedanken machst wegen Geld – ich würde dir zehn Dollar die Stunde bezahlen. Wie findest du das?«
    Ich war immer noch völlig entgeistert, aber meine Stimme war wieder da. »Ja, äh, klar, Onkel Bob. Das hört sich alles sehr gut an. Wann soll ich anfangen?«
    Wenn ich es richtig verstand, fragte er mich, ob ich nächste Woche anfangen wollte. Ich machte nur hin und wieder ein zustimmendes Geräusch. Ich konnte nicht glauben, dass dieser Anruf tatsächlich stattfand.
    Als ich auflegte und nach meinen Snacktüten griff, musste Mom meinen verwirrten Gesichtsausdruck bemerkt haben. »Was wollte er denn? Ist alles in Ordnung mit Onkel Bob?«, fragte sie.
    Ich musste laut lachen. »Ja, ist es. Alles okay. Ich glaube … ich glaube, er hat mir gerade einen Job angeboten.«

Kapitel sechzehn – Ein Besuch
    »… eine Art summender Stille herrschte im ganzen Schulzimmer. «
    Sleepy Hollow von Washington Irving
     
    Als ich am Montagmorgen aufwachte, hatte es geschneit. Vom Bett aus beobachtete ich die glitzernden Flocken, die langsam auf die Erde herunterschwebten, und kuschelte mich tiefer in mein warmes Nest aus Decken. Ich hatte überhaupt keine Lust aufzustehen. Vielleicht konnte ich Mom beschwatzen, mir eine heiße Schokolade zu bringen.
    Ich döste gerade wieder ein, als Moms Stimme mich aus meiner Schlaftrunkenheit riss. Ich fuhr hoch. Dabei verrutschte die Bettdecke, was ich augenblicklich bereuen musste, als mich ein eiskalter Luftzug traf. Bibbernd griff ich nach der Decke und kuschelte mich wieder ein – Mom, die mich zum zweiten Mal rief, ignorierte ich einfach.
    Ihre festen Schritte, mit denen sie zehn Minuten später die Treppe heraufkam, waren schwer zu ignorieren. Ich rollte aus dem Bett, zog zwei Sweatshirts und ein paar Jogginghosen über meinen Schlafanzug an und steckte meine Füße in ein Paar dicke Socken. Mein warmes Bett zu verlassen, gefiel mir ganz und gar nicht. Ich rannte zur Treppe, aber Mom war schon beinahe oben. Sie sah auch nicht besonders fröhlich aus. »Ich wollte dich gerade eigenhändig aus dem Bett zerren, Abigail.«
    Oh Mist, der vollständige Name.
    »In fünfundvierzig Minuten musst du fertig sein für die Schule, denn dann muss ich los.«
    »Entschuldigung, Mom«, sagte ich gähnend. »Jetzt bin ich ja auf. Ich zieh mich sofort an. Würdest du mir eine heiße Schokolade zum Frühstück machen?« Ich schaute sie

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