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The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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und zu kämpfen. Mir blieb nur eine Möglichkeit: der Ponor, der Eingang in die absolute Finsternis.
    Im Fernsehen und in Filmen muss man nur im Wasser herumstapfen, um einen Hund von seiner Fährte abzulenken. Das hat aber mit dem wirklichen Leben nichts zu tun, denn ein Hund kann einem auch durchs Wasser folgen. Ich habe es einmal auf Discovery Channel gesehen.Wenn ich aber in die Höhlen hinunterstieg, konnte ich den Bluthund vielleicht abschütteln …
    Trotzdem, ich zögerte. Was sollte ich tun, wenn es dort unten nur eine Sackgasse gab, eine kleine Kammer? Die Wachen würden mich in die Enge treiben und ohne zu zögern meinem Leben ein Ende bereiten. Und selbst wenn es einen Durchgang gab, ein Höhlensystem – wie sollte ich einen Weg hindurchfinden? Ich könnte für immer unter der Erde verschollen bleiben und in dieser furchtbaren Dunkelheit verhungern.
    Der Hund jaulte.
    Die Männer brüllten.
    Äste und Blätter knackten und knisterten.
    Sie kamen näher.
    »Hier entlang!«
    »Da – da drüben!«
    »Der Hund hat seine Fährte! Los, los!«
    Noch näher.
    Ich atmete tief ein, am ganzen Körper zitternd, und machte einen Schritt in den kleinen Bach. Das Wasser spritzte auf, als ich mit wackligen Beinen über die Lichtung auf den Ponor zuging.
    Das Loch war klein und befand sich am tiefsten Punkt der Mulde, wie ein Abfluss in einem Waschbecken. Als ich das Loch erreichte, musste ich mich hinlegen, um mit den Füßen voran hineinzugleiten. Langsam ließ ich mich in das Wasser hinab, in den Matsch und den Mulch, der durch die Strömung an die Öffnung gespült worden war.
    Ich lehnte mich zurück und steckte die Füße ins Ungewisse.
    Das Loch war schmal. Ich zwängte mich hinein und drehte mich um, sodass ich fast mit dem Gesicht im Dreck lag. Stück für Stück glitt ich tiefer in den Trichter hinein, in den der Bach unaufhaltsam strömte, und ich spürte, wie meine Füße über den Rand hinaus ins Nichts ragten. Ich krallte mich fest in den nassen, rutschigen Boden, um nicht abzustürzen. Meine Füße tasteten nach einem Vorsprung, auf den ich mich stellen konnte, nach irgendetwas, worauf ich Halt finden konnte. Aber da war nichts. Wahrscheinlich würde ich auf Nimmerwiedersehen verschwinden.
    Plötzlich heulte der Hund wieder auf, so nah, als würde er direkt neben mir stehen. Die Männer reagierten mit neuen Gewehrsalven.
    »Hier, seht mal!«
    »Wasser!«
    »Seht ihr die Äste?«
    »Er muss den Bach gefunden haben.«
    »Da ist die Spur.«
    »Er folgt dem Wasserlauf.«
    »Los, Hunter! Braver Hund!«
    Wieder knackten die Äste, und das Rascheln der Blätter war so nah, dass mir der Atem stockte. Ich schaute in die Richtung, aus der die Geräusche kamen. Da waren sie. Zum ersten Mal konnte ich sie sehen. Massige Gestalten, die sich zwischen den Baumstämmen bewegten. In weniger als einer Minute würden sie bei mir sein.
    Grunzend vor Anstrengung zwängte ich mich weiter in die Öffnung der Senke hinein. Das Wasser und der Schlamm durchweichten mein Hemd und standen mir bis zum Hals. Ich spürte, wie mir der kalte, feuchte und sandige Schlamm gegen das Gesicht schwappte und wie sich die Pistole im Hosenbund gegen meinen Bauch drückte, als ich über den Rand glitt und das schmale Loch mich verschluckte. Nach Halt suchend strampelte ich mit den Beinen, doch da war nichts. Ich flüsterte das kürzeste Gebet, das ich kannte, das vielleicht älteste Gebet der Menschheit: »Hilf mir!«
    Die Finger in die nasse Erde gekrallt glitt ich schließlich komplett hinein.
    Ich klammerte mich an den Rand der Öffnung, mein Körper hing herunter, meine Beine schlugen gegen die Wand, meine Füße rutschten an der glitschigen Oberfläche ab. Ein weiteres Jaulen des Hundes ließ mich nach oben blicken. Das Tageslicht hatte sich zu einem schmalen grauen Kreis über meinem Kopf zusammengezogen, und als ich nach unten schaute, sah ich dieses graue Licht im Nichts verschwinden.
    Endlich spürte ich etwas: einen kleinen Vorsprung im Fels. Vorsichtig schob ich meine Füße darauf, aber sobald ich versuchte, meine Hände von dem nassen Rand nach unten zu bewegen, um Halt zu finden, rutschte ich ab. Und stürzte hinunter. In die Dunkelheit.
    Es war ein kurzer Fall. Ich landete hart, krachte gegen die Felswand und scheuerte mir das Knie auf, zerriss mir die Hose. Taumelnd fasste ich an die Wunde und verzog vor Schmerz das Gesicht. Langsam richtete ich mich auf und sah mich um. Das Loch war jetzt nur noch ein Fleck blauen Himmels, der

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