The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)
für Geschichte schreiben.
Also ging ich über den Parkplatz zum Wagen, den ich hinter Paulson’s, dem Supermarkt des Einkaufszentrums, abgestellt hatte. Diese Ecke war nicht gerade der angenehmste Ort des Geländes, weil dort die Müllcontainer standen. Außerdem hingen dort die Obdachlosen herum, die Verrückten und die Penner, die die Container nach Essen durchwühlten. Manchmal trafen sich dort auch Jugendliche. Jeder wusste, dass es bei Paulson’s ein paar Kassierer gab, die Bier an Jugendliche verkauften, ohne den Ausweis zu verlangen. Also kauften Kids manchmal Bier bei Paulson’s und tranken es dann hinter dem Supermarkt bei den Müllcontainern – nachdem die Polizeistreife über den Parkplatz gefahren war.
Es war also nicht besonders toll, sich dort aufzuhalten, vor allem nicht nach Einbruch der Dunkelheit. Aber an einem geschäftigen Tag wie diesem, wenn praktisch alles voll war, fand man hinter dem Supermarkt leichter einen Parkplatz, weil die Mütter, die mit ihren kleinen Kindern zum Einkaufen fuhren, diesen Teil mieden. Und da ich wusste, dass mein Karate-Training vor der Dunkelheit zu Ende sein würde, machte ich mir darüber keine Gedanken ... Ich erreichte den Wagen, machte den Kofferraum auf und warf meine Tasche hinein. Bevor ich die Heckklappe herunterdrückte, hielt ich inne und warf einen Blick über das Gelände. Ich wollte mich vergewissern, dass nichts Bedrohliches vor sich ging. Als ich mich umdrehte, sah ich ein paar Jugendliche in der Nähe der Müllcontainer. Es waren drei. Sie hatten braune Papiertüten in der Hand, die sie zum Mund führten und wieder senkten. In den Tüten hatten sie Bierflaschen versteckt.
Einer der Jugendlichen war Alex Hauser. Er sah mich scharf an, hob seine Tüte an die Lippen und senkte sie wieder. Ich winkte ihm zu. Er lächelte nicht und winkte auch nicht zurück. Stattdessen tippte er einem seiner Kumpel auf die Schulter und zeigte dann auf mich. Daraufhin warfen alle drei ihre Tüten in einen der Container und schlenderten auf mich zu.
Alex führte sie an.
Sie schauten nicht gerade freundlich drein.
14
A LEX
Alex hatte sich sehr verändert seit den Tagen, als wir beste Freunde gewesen waren. Früher war er ein fröhlicher Junge mit offenem, rundem Gesicht, jetzt wirkte er schmal und hungrig, irgendwie mürrisch. Seine Mundwinkel waren nach unten gezogen, und seine Augen schienen vor Zorn zu blitzen. Er trug eine Rollmütze und einen blauen Trainingsanzug. Auch seine Freunde hatten Trainingsanzüge an. Einer von ihnen, ein dunkelhäutiger Jugendlicher, trug ein rotes Bandana. Der andere hatte raspelkurzes blondes Haar. Ich kannte die beiden nicht, aber ich nahm an, dass sie von Alex’ neuer Schule waren. Ehrlich gesagt war ich nicht besonders scharf darauf, ihnen vorgestellt zu werden.
Ich machte die Heckklappe zu, als Alex vor mich trat. Er streckte eine Faust aus, und ich berührte sie zur Begrüßung mit meiner. Er lächelte und zog dabei einen Mundwinkel hoch. Es war kein besonders freundliches Lächeln, eher ein boshaftes. Manche Typen setzen es auf, wenn sie Streit suchen, dir aber keinen Grund geben wollen, sie darauf anzusprechen.
»Hey, Charlie«, sagte Alex. »Wie läuft’s denn so?«
»Ganz gut, ganz gut. Und wie geht’s dir, Alex?«
»Hervorragend, hervorragend. Machst wohl immer noch Karate, was?«
Dann stieß er plötzlich einen lauten Karate-Schrei aus und sprang in eine angedeutete Kampfposition. Ich sollte mich erschrecken, zusammenzucken und dumm aus der Wäsche gucken. Ein bisschen tat ich das wohl auch, gerade genug, dass Alex über mich lachen konnte – und die beiden Halbstarken ebenfalls.
»Charlie hat den Schwarzen Gürtel«, erklärte Alex den anderen.
»Ziemlich harter Bursche, was?«, meinte der Typ mit dem Bürstenschnitt, der das offenbar für witzig hielt.
Das Ganze gefiel mir überhaupt nicht. Ich hatte Alex lange nicht mehr getroffen und sah, dass er sich sehr verändert hatte. Aber ich glaubte nicht, dass er irgendetwas Verrücktes tun und einen Streit anfangen würde. Warum sollte er auch?
Dann sagte Alex: »Hey, heute habe ich was Komisches gehört.«
»Ach ja?«, entgegnete ich misstrauisch.
»Ja. Echt komisch. Willst du es hören?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Klar. Was ist denn so komisch?«
»Es ist nur ein komisches Gerücht über dich.«
»Über mich?«
Bürstenschnitt kicherte boshaft. Ich mochte ihn immer weniger.
»Über mich?«, äffte Alex mich nach und setzte ein dummes Gesicht
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