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The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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verpasst.«
    »Ja, das war ein guter Schlag, muss ich zugeben.« Es hörte sich nicht so an, als sei ich besonders glücklich darüber. Das war ich auch nicht. Aber an der Wahrheit gibt es nichts zu rütteln. Es war wirklich ein ziemlich guter Schlag.
    »Du solltest auf deinen Kopf aufpassen«, sagte Sensei Mike. Er verbarg sein Lächeln, indem er seinen Schnurrbart mit Daumen und Zeigefinger glatt strich. »Hirn ist wichtiger als Fäuste. Es hat keinen Sinn, Karate zu lernen, wenn man dabei blödgeschlagen wird.«
    Ich versuchte, es mit einem Lachen abzutun. Manchmal gewinnt man beim Sparringskampf und manchmal verliert man, daran muss man sich einfach gewöhnen. Aber, wie gesagt, an der Wahrheit gibt es nichts zu rütteln. Ich verliere nicht gerne. Niemand tut das, nehme ich an. »Ich habe einfach vergessen, mich wegzuducken«, sagte ich.
    »Klar«, antwortete Sensei Mike, während er sich noch immer den Schnäuzer glatt strich. »Ich glaube, du warst einfach abgelenkt wegen all deiner Mathe-Hausaufgaben.«
    Ich wusste nicht, was er meinte. »Mathe-Hausaufgaben?«
    »Ja.« Mike wippte belustigt mit seinem Stuhl vor und zurück. »Du musst eine Menge Mathe-Hausaufgaben haben, wenn ich sehe, dass du offenbar keinen Platz mehr in deinem Heft hattest und dir Zahlen auf die Hand schreiben musstest. Ich glaube, du warst abgelenkt, weil du über die Zahlen auf deiner Hand nachgedacht hast.«
    Eine Sekunde lang schaute ich verdutzt auf meine Hand. Dann kapierte ich, was er meinte, und wurde rot.
    Sensei Mike lachte. »Keine Panik, Armleuchter. Ich ziehe dich nur auf.«
    Verlegen rollte ich mit den Augen.
    »Tatsache ist, dass du in letzter Zeit oft abgelenkt warst. Ich habe mich gefragt, ob das alles mit … deinen Mathe-Hausaufgaben zu tun hat.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich denke schon.«
    »Sonst gibt es keinen Grund?«
    Wieder zuckte ich mit den Schultern. »Na ja, ich habe ganz schön viel zu tun, mit der Schule und so.«
    »Erzählst du es mir freiwillig, oder muss ich es aus dir herausprügeln?«
    »Na ja …« Ich schüttelte leicht den Kopf. Eigentlich wollte ich nicht mit ihm darüber reden. Ich wollte mit niemandem darüber reden. Aber ehe ich mich versah, hörte ich mich sagen: »Es gibt da etwas …«
    Bereits in der Sekunde, als die Worte aus meinem Mund kamen, bereute ich es. Ich bereute es und war gleichzeitig froh, denn es gab – da war eine Sache, über die ich schon lange mit ihm reden wollte. Es ging um meinen heimlichen Wunsch, von dem ich noch keinem erzählt hatte. Weil ich mir nicht sicher war, ob es überhaupt möglich sein würde. Wenn es jemanden gab, der mir das sagen konnte, dann Sensei Mike.
    Bei ihm ist eines sicher: Er sagt dir die Wahrheit. Er gehört nicht zu diesen Typen, die dir sagen, was du hören willst oder was du ihrer Meinung nach hören solltest, weil sie es in irgendeinem Artikel gelesen oder irgendwo aufgeschnappt haben. Mike sagt dir geradeheraus seine Meinung, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen.
    Nachdem ich tief durchgeatmet hatte, griff ich in das Seitenfach meiner Sporttasche und zog ein abgenutztes altes Taschenbuch heraus, das ich heimlich darin aufbewahrte. Ich hatte es in einer Kiste in der Stadtbücherei gefunden, als dort Bücher für einen guten Zweck verkauft wurden. Seitdem hatte ich es immer und immer wieder gelesen, von vorn bis hinten. Da meine Mutter auf der Suche nach halb aufgegessenen Pausenbroten manchmal meine Schultasche durchwühlte, bewahrte ich das Buch in meiner Sporttasche auf – von der ließ sie die Finger. Sie sollte es nicht finden, sonst würde sie verrückt vor Angst und mir ständig in den Ohren liegen. Und wenn ich mit meinem Vater darüber sprach, konnte ich davon ausgehen, dass er es meiner Mutter erzählte, also kam er auch nicht infrage.
    Ich hielt Sensei Mike das Buch hin. Es trug den Titel Pilot bei der US Air Force .
    Sensei Mike nahm das Buch und sah es sich an.
    »Was denken Sie? Meinen Sie, ich könnte es schaffen, Kampfpilot bei der Air Force zu werden?«
    Sensei Mike lehnte sich erneut in seinem Stuhl zurück, wippte hin und her, klappte das Buch auf und blätterte es durch. »Cool«, meinte er. »Coole Jets.« Nachdem er sich noch ein paar Seiten angesehen hatte, gab er mir das Buch zurück. Ich nahm es und stopfte es wieder in meine Sporttasche.
    Dann stand ich nervös da und wartete auf seine Antwort.
    »Du willst also Air-Force-Pilot werden?«, fragte Mike.
    Ich nickte.
    »Echt hart. Echt harte Ausbildung. Sehr

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