The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)
Orton würde auf die Wagenkolonne des Ministers warten, die Brücke in die Luft sprengen und Yarrow mitsamt seinen Begleitern in die Schlucht schicken. Und in den Tod!
Kaum war mir das alles klar geworden, sprang ich den Felsen hinunter, um zum Ende der Brücke zu rennen. Ich rutschte das letzte Stück des Abhangs hinab und stolperte auf die Straße, kam auf die Beine und lief so schnell ich konnte.
Es blieb keine Zeit mehr, um darüber nachzudenken, was jetzt der klügste oder sicherste Plan wäre. Ich musste zu Orton gelangen! Das war alles, was ich wusste. Ich musste zu ihm und ihn aufhalten, bevor er die Brücke zerstörte und jeden tötete, der sich darauf befand.
30
D ER K AMPF UM DIE B RÜCKE
Es war nicht mehr weit – und doch war es der längste Lauf meines Lebens.
Orton stand mit dem Rücken zu mir in der Mitte der Brücke. Er beugte sich über den Kofferraum und hantierte herum, vermutlich aktivierte er die Bombe. Ich flog förmlich auf ihn zu, rannte, so schnell ich konnte. Jede Sekunde musste er mich hören, sich umdrehen und auf mich zielen – um mich genauso zu erschießen wie die beiden Polizisten.
Einer der beiden Toten lag in einer größer werdenden Blutlache zwischen uns. Es war ein schrecklicher Anblick.Trotzdem rannte ich weiter. Auf Orton zu.
Es schien eine Ewigkeit zu dauern.
Aber allmählich kam ich näher.
Er drehte sich um und schaute über die Schulter. Sein Mund öffnete sich, als er mich sah, und seine weichen Gesichtszüge spiegelten Verblüffung. Ich ließ nicht nach und rannte immer weiter auf ihn zu. Jetzt hatte er sich von seinem Schock erholt und griff in seine Jacke. Die Pistole! Mir blieb nicht mehr viel Zeit.
Er wirbelte herum, zielte auf meine Brust.
In diesem Augenblick hatte ich ihn erreicht – und sprang zur Seite, als er schoss. Die Kugel sauste an mir vorbei. Ich packte sein Handgelenk mit meiner Linken, riss es an meinem Körper vorbei und zog ihn zu mir. Dann schlug ich ihn mit der rechten Faust und streckte dabei den Daumen aus, traf damit sein Auge.
Der Schlag überraschte ihn. Ich drehte ihm die Hand um, in der er die Pistole hielt, packte sie und entriss sie ihm. Dann ging ich einen Schritt zurück und richtete die Waffe auf ihn.
Er trat sie mir aus der Hand.
Es war ein hervorragender Tritt, wie ihn nur Träger des Schwarzen Gürtels beherrschen. Normalerweise sieht man das nur bei Turnieren auf höchstem Niveau. Mit voller Wucht traf er mein Handgelenk und katapultierte meinen Arm nach oben, sodass sich die Waffe aus meiner Hand löste und durch die Luft flog.
Ich sah nicht, wo sie landete.
Durch die Wucht des Tritts gelangte Orton in einer Drehung näher an mich heran und zielte mit der Handkante auf meinen Hals. Ich konnte mich zwar wegducken, trotzdem landete die Hand seitlich an meinem Kopf. Es fühlte sich an wie ein Hammerschlag, und ich ging zu Boden.
Geistesgegenwärtig rollte ich zur Seite. Ich wollte Abstand zwischen uns bringen. Orton beobachtete mich und hechtete hinter mir her. Das war ein Fehler. Ich hielt einen Fuß hinter sein Fußgelenk und trat mit dem anderen Fuß zu, direkt unterhalb seines Knies. Damit brachte ich ihn zu Fall – und war im nächsten Moment auf ihm.
Wir lagen ineinander verkeilt auf der Brücke und drückten uns gegenseitig die Hände ins Gesicht. Jeder suchte nach einer ungeschützten Stelle, um dem anderen ein Knie in die Leiste oder die Rippen zu rammen. So rollten wir ein paarmal über den Asphalt, bis ich fortgeschleudert wurde und gegen das Brückengeländer prallte. Für den Bruchteil einer Sekunde war ich benommen. Orton nutzte seine Chance, kam auf die Knie und holte mit der Faust aus, um mich k. o. zu schlagen.
Doch ich gab nicht auf. Ich trat ihn mit voller Wucht gegen die Brust.
Er fiel nach hinten und rollte ab. Ich rollte mich sofort zur Seite und stand auf, aber er war schneller und kam erneut auf mich zu.
Ich stand gegen das Brückengeländer gedrückt und spürte die obere Querstange in der Nierengegend. Orton kam geduckt auf mich zu, mit ausgestreckten Händen, um mich über das Geländer hinunter in die Schlucht zu stoßen. Ich wich zurück und bekam sein Hemd und seine Schulter zu packen. Dann riss ich ihn herum und schleuderte ihn mit voller Wucht gegen das Geländer.
Das alles passierte in nur einer Sekunde … Und in der nächsten kippte er schon Richtung Abgrund. Sollte ich versuchen, seinen Absturz zu verhindern?
Meine Finger berührten etwas und griffen danach. Es war sein
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