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The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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der Vermittlung unterbrach mich.
    »Nehmen Sie ein R-Gespräch von Charlie an?«, fragte sie.
    Ich hörte ein kurzes Geräusch am anderen Ende der Leitung, als Beth ganz erschrocken einatmete. Danach herrschte Schweigen, aber schließlich fragte Beth leise: »Charlie?«
    »Ja. Übernehmen Sie die Gebühren?«
    »Ja, natürlich.«
    Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen. Mein Hals war plötzlich ganz trocken, fast zu trocken, um zu sprechen.
    »Charlie?«
    »Hi, Beth. Ich bin es.«
    »Oh …« Wieder herrschte Schweigen, wieder atmete sie ein, und als sie anfing zu sprechen, hörte ich, dass sie weinte. »Charlie … geht es dir gut? Bist du verletzt?«
    Fast eine ganze Minute lang konnte ich nicht antworten. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Nein – nein, es ging mir nicht gut. Ich fühlte mich verloren und allein und hatte Angst. Alles, was ich liebte, alles, was ich kannte, war verschwunden. Terroristen versuchten, mich zu töten, die Polizei wollte mich verhaften. Ich war auf dem Weg, etwas zu tun, das fast unmöglich schien, und selbst wenn es mir gelingen sollte, würde ich wahrscheinlich im Gefängnis landen oder sterben. Nein. Eigentlich hätte ich ihr sagen müssen, dass es mir alles andere als gut ging.
    »Charlie?«, fragte Beth wieder mit tränenerstickter Stimme.
    »Ja, ja«, antwortete ich. »Alles in Ordnung, es geht mir gut. Ich wollte nur … Ich wollte nur deine Stimme hören. Ich musste einfach deine Stimme hören, das ist alles.«
    »Charlie, was tust du? Sie suchen überall nach dir. Dein Bild wird im Fernsehen gezeigt. Du musst dich stellen. Sie könnten auf dich schießen. Du könntest sterben.«
    Ich nickte, aber ein paar Sekunden lang konnte ich nicht antworten. Schließlich stieß ich hervor: »Hör zu, Beth. Bevor ich mich stellen kann, muss ich noch etwas erledigen. Es ist allerdings nicht ungefährlich.«
    »Charlie …«
    »Hör mir zu, Beth. Du musst mir zuhören. Und du musst auch meiner Mom und meinem Dad sagen, was ich dir jetzt sage. Okay?«
    »Was? Was soll ich ihnen sagen?«
    Ihre Stimme klang so traurig, so voller Tränen. Es lag so viel Gefühl darin, dass ich am liebsten über die Entfernung, die zwischen uns war, die Arme ausgestreckt, sie festgehalten und ihr gesagt hätte, dass alles gut werden würde.
    Aber ich konnte nur sagen: »Ich weiß nicht, was passiert ist. Mit Alex und allem … Ich habe immer versucht, ein guter Mensch zu sein …«
    »Das weiß ich. Deine Mom und dein Dad … wir alle wissen das. Wir alle glauben an dich, Charlie.«
    »Egal, was du als Nächstes über mich hörst, ich möchte nur, dass du weißt: Ich habe versucht, das Richtige zu tun. Es gibt einen Mann, der getötet werden soll …«
    »Was? Wovon redest du, Charlie?«
    Ich schloss die Augen und lehnte mich mit der Stirn an das kalte Plastikgehäuse der Telefonzelle. Es war nicht genug Zeit. Alles war zu kompliziert, um es zu erklären. Ich wünschte nur, ich könnte sie sehen. Ich wünschte, ich könnte ihr Gesicht berühren.
    »Schon gut«, sagte ich. »Es ist nicht so wichtig. Du sollst nur wissen, dass ich versuche, das Richtige zu tun. Es passieren schreckliche Dinge. Ich kann es einfach keinem begreiflich machen. Ich begreife es ja selbst nicht. Es ist nämlich so, Beth, dass ich mich an nichts erinnern kann. Ich meine, ich erinnere mich an alles bis zu dem Tag, an dem du mir deine Telefonnummer gegeben hast, aber danach – das ganze letzte Jahr ist einfach verschwunden.«
    Als ich aufhörte zu reden, hörte ich Beth schniefen. »Du erinnerst dich nicht mehr?«
    »Dieses ganze Jahr. Alles ist wie ausgelöscht.«
    »Du erinnerst dich nicht mehr an … uns? An dich und mich?«
    Ich streckte die Hand zum Telefon aus, als könne ich hindurchgreifen und sie berühren. »Ich erinnere mich an dich«, sagte ich. »Ich erinnere mich an dich und wie sehr ich dich mochte, aber …«
    »Aber … du hast gesagt, dass du mich liebst … wir lieben uns. Erinnerst du dich nicht mehr?«
    Meine Kehle fühlte sich so zugeschnürt an, dass ich kaum etwas herausbrachte. »Ich will es ja, Beth. Glaub mir, ich will es unbedingt, aber …«
    Ihre Stimme klang traurig und enttäuscht. »Wir wollten unser Leben zusammen verbringen. Du wolltest zur Air Force, und wir wollten heiraten …«
    Ich schloss die Augen, bereute, dass ich angerufen hatte. Es war egoistisch. Ich hatte nichts erreicht, außer ihre Gefühle zu verletzen.
    »Ich möchte mich so gerne erinnern, Beth, wirklich. Ich versuche es mit

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