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The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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Arm, sein Handgelenk. Ich hatte ihn. Sein Gewicht hätte mich fast aus der Balance gebracht. Ich stemmte mich gegen das Metall und hielt ihn am Handgelenk fest. Dann starrte ich nach unten.
    Ortons Gesicht war von Todesangst verzerrt, sein Körper baumelte über dem Abgrund. Stück für Stück zog er mich hinab, während er gleichzeitig meinem Griff entglitt. Ich spürte bereits, wie sein Handgelenk durch meine Finger rutschte.
    »Hilf mir«, keuchte er.
    Ich packte fester zu. Es war nicht leicht, denn ich musste ihn so weit hochziehen, dass ich ihn mit meiner freien Hand erreichen konnte. Dann hielt ich ihn mit beiden Händen fest, und er umklammerte mein Handgelenk. Aber ich hatte ihn noch nicht sicher und wusste nicht, ob ich es schaffen würde, ihn ganz hochzuziehen.
    »Hilf mir, Charlie.«
    Seine Worte ließen mich innehalten. Ich starrte ihn an, sah ihn über dem Abgrund zappeln.
    »Sie kennen mich?«
    »Zieh mich hoch. Bitte«, flehte er inständig.
    Ich hielt ihn weiter fest, versuchte aber nicht, ihn hochzuziehen. »Wer sind Sie?«
    Orton schaute hinunter in die tödliche Schlucht und sah mich dann wieder verzweifelt an. »Bitte!«
    »Sagen Sie es mir. Sagen Sie mir einfach, wer Sie sind und warum Sie das tun, dann ziehe ich Sie hoch.«
    »Du kennst mich doch, Charlie. Ich bin Howard Orton. Ich bin dein Freund. Ich bin ein Homelander, genau wie du.«
    »Wie ich?«
    »Bitte …«
    »Sagen Sie es mir, oder ich lasse Sie fallen.«
    Ich hätte es nicht getan, aber das konnte er nicht wissen. Er fing an zu reden, stammelte vor Angst. »Ich war immer auf deiner Seite, Charlie. Ich habe ihnen gesagt, dass sie sich irren, dass sie dir trauen können. Ich schwöre es. Du kennst Prince, du weißt doch, wie er ist.«
    Ich spürte, wie er mir wieder entglitt. »Ich kenne keinen Prince. Und Sie kenne ich auch nicht. Ich kenne keinen von euch. Wer seid ihr? Wer sind die Homelanders?«
    »Bitte, Charlie …«
    »Wer seid ihr?«, schrie ich.
    Wieder schaute ich hinunter, versuchte, ihn zu halten, aber er rutschte weg.
    »Amerikaner«, sagte er. »Rekrutiert von Islamisten. Weil wir keine Ausländer sind, erregen wir keinen Verdacht.Wir können dahin gehen, wo sie nicht hingehen können, Dinge tun, die sie nicht tun können.Wir werden dieses Land von innen zerstören … Das ist der Plan. Aber das weißt du doch. Das weißt du doch alles. Du bist doch einer von uns. Bitte, Charlie.«
    »Du lügst!«, schrie ich. »Ich liebe dieses Land. Ich würde niemals etwas tun, das ihm schadet. Du bist ein Lügner!«
    Er entglitt meinem Griff noch einen Zentimeter, rutschte weiter seinem tödlichen Absturz entgegen.
    »Bitte!«
    Ich zog ihn hoch.
    Es kostete mich meine gesamte Kraft. Vor Anstrengung stöhnend, zog ich ihn Stück für Stück nach oben, bis er selbst die Hand ausstrecken und sich an dem Metallgeländer festhalten konnte. Dann half ich ihm, über das Geländer zu klettern. Er taumelte und fiel keuchend auf den Asphalt der Brücke. Die Hände auf die Knie gestützt, versuchte ich, wieder zu Atem zu kommen.
    Orton hob die Hand. »Die Wagenkolonne. Sie werden jeden Augenblick hier sein. Wir müssen die Bombe aktivieren.«
    In mir stieg Wut auf. Ich beugte mich nach unten und zog Orton an seinem Jackenrevers vom Asphalt, bis sein Gesicht dicht an meinem war.
    »Hör mir genau zu«, sagte ich. »Es ist mir egal, was du sagst. Es ist mir egal, was du denkst. Ich bin keiner von euch. Ich bin kein Homelander. Diese Bombe wird nicht hochgehen, hast du verstanden? Du bist erledigt, Orton. Ich habe gesehen, wie du die Troopers erschossen hast, und ich werde dich der Polizei übergeben.«
    Er schlug blitzschnell zu, traf mit voller Wucht meine Kehle. Röchelnd fiel ich auf den Boden und sah durch einen Schleier aus Tränen, wie er zum Wagen stolperte, sich erneut in den geöffneten Kofferraum beugte und an der Bombe hantierte.
    Ich musste ihn aufhalten! Als ich mich Hilfe suchend umschaute, entdeckte ich sie. Seine Pistole. Sie lag nur wenige Meter von mir entfernt auf der Straße. Ich kroch darauf zu.
    Orton richtete sich auf. Er hatte etwas in der Hand, ein kleines elektronisches Kästchen, an dem ein rotes Licht blinkte. Ich wusste, was es war. Die Bombe war aktiviert, er konnte sie nun per Fernsteuerung zünden.
    Ich hatte die Pistole fast erreicht, kroch weiter und streckte die Hand danach aus. Langsam kam ich wieder zu Atem. Es hörte sich an wie eine quietschende Tür, als ich die Luft pfeifend einsog und wieder ausstieß.

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