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The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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abebbte.
    Und ein neues Geräusch umgab mich: das tödliche Rattern und Pfeifen von Pistolenschüssen.
    Ich hob den Blick von Ortons Körper und schaute über die Brücke zurück. Secret-Service-Agenten und Polizisten waren aus den Wagen der Begleitkolonne gesprungen. Sie rannten über die Brücke zu der Stelle, wo die Bombe ein Loch hineingerissen hatte. Einige hatten eine Pistole in der Hand, andere hatten ihr Gewehr an die Schulter gehoben.
    Alle schossen auf mich.

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D IE S UCHE NACH DER W AHRHEIT

    Der pfeifende Atem der Kugeln sauste an meinem Ohr vorbei, um mich herum spritzten Erde und Steine auf. Ich begriff sofort, dass sie mich auch für einen Terroristen hielten und glaubten, dass ich zu Orton gehörte. Sie dachten, wir hätten bei dem Versuch, Minister Yarrow zu töten, einen Fehler gemacht und die Bombe zu früh gezündet. Eine ihrer Kugeln hatte Orton tödlich getroffen. Jetzt zielten sie auf mich.
    Ich versuchte, mich in Sicherheit zu bringen, und rannte den Abhang zu den Bäumen hinauf. Hinter einem Baumstamm ging ich in Deckung.
    Die Polizisten am anderen Ende der Brücke schossen weiter auf mich. Einige von ihnen schrien jetzt auch. Ich hörte ihre Stimmen, konnte aber nicht verstehen, was sie riefen. Aber das war auch nicht nötig, ich konnte es mir schon denken: Sie forderten mich auf, stehen zu bleiben.
    Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich war bereits wegen Mordes verurteilt worden, und jetzt hielten sie mich auch noch für einen Terroristen. Wie sollte ich sie jemals davon überzeugen, dass ich die Brücke nicht in die Luft gesprengt hatte, um Yarrow zu töten, sondern um sein Leben zu retten? Wie konnte ich ihnen klarmachen, dass ich kein Homelander war?
    In meiner Angst und meiner Verwirrung blieb ich noch einen Augenblick hocken. Ich wusste nicht einmal, was ich selbst glauben sollte. Ein Gericht hatte mich des Mordes an Alex Hauser für schuldig befunden. Orton hatte gesagt, ich sei ein Homelander. Ich erinnerte mich an nichts mehr. Ein ganzes Jahr war wie ausgelöscht. Vielleicht stimmte das alles. Vielleicht war ich wirklich so schlecht, wie alle sagten.
    Die Schüsse vom anderen Ende der Brücke hatten aufgehört, nicht aber die Rufe. Ich konnte die Stimmen jetzt deutlicher hören. Sie forderten mich auf, mich zu ergeben.
    Dann hörte ich eine andere Stimme. Eine Stimme, an die ich mich erinnerte. Sie flüsterte mir ins Ohr: Du bist ein besserer Mensch, als du denkst. Finde Waterman.
    Ganz tief in mir drin reagierte etwas auf diese Stimme. Es war mehr als nur eine vage Hoffnung. Ich wusste, dass offenbar alle Tatsachen gegen mich sprachen, dass das Gericht mich wegen Mordes verurteilt hatte und dass Orton gesagt hatte, ich sei ein Terrorist. Aber ich wusste auch, dass das alles nicht stimmte. Ich wusste es aus tiefster Seele. Niemals würde ich einen anderen Menschen töten. Niemals würde ich dem Land, das ich liebte, Schaden zufügen. Wie konnte ich mich also stellen und ins Gefängnis stecken lassen, bevor ich die Chance hatte, herauszufinden, was wirklich geschehen war?
    Ich blieb noch einen letzten Augenblick dort und lauschte auf die Rufe vom anderen Ende der Brücke. Dann stand ich auf und kletterte den Hang hinauf in den Wald.
    Du bist ein besserer Mensch, als du denkst.
    Ich wusste nicht, was in diesem letzten Jahr mit mir passiert war, aber ich kannte mein Herz. Ich wusste, wer ich war.
    Ich glaube noch immer an dich. Ich liebe dich noch immer.
    Und da war Beth. Ich kannte sie, ich vertraute ihr. Sie hätte sich nie in mich verliebt, wenn ich ein Mörder wäre.
    Finde Waterman.
    Ich war nicht allein. Ich war niemals allein. Wie verwirrend das alles auch sein mochte, wie viele Stimmen auch Lügen herausschreien mochten, wie viele falsche Wege ich auch einschlagen mochte, in wie vielen Sackgassen ich auch landete: Es gibt die Wahrheit. Irgendwo schimmert sie durch.
    Gib niemals auf. Niemals, niemals, niemals.
    Ich wusste, dass ich diese Wahrheit suchen musste, was auch geschehen mochte.
    Ich sprach ein kurzes Gebet, während ich tiefer in den Wald vordrang.
    Dann fing ich an zu rennen.

Impressum

    Klavan, Andrew:
    The Homelanders
    Stunde Null
    ISBN 978 3 522 62058 1

    Aus dem Amerikanischen von Birgit Herbst

    Umschlaggestaltung und -typografie: Werbeagentur Zero, München unter Verwendung der Fotos sb10067648c-001 (Junge)/ Getty Images/Colin Hawkins sowie p56131388 (Szene)/ plainpicture/Arcangel
    Außenlektorat: Diana Steinbrede
    E-Book-Konvertierung: le-tex publishing

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