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The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 1: The Homelanders - Stunde Null (Bd. 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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und spürte, wie es mit eisigen Fingern seine Knöchel, seine Unterschenkel, seine Knie umklammerte. Dort vorne, am Ende des Ganges, war die Treppe, die er vor fünf Minuten hätte hinaufsteigen sollen. Er zwang sich weiterzugehen und wimmerte vor Schmerz, als das eisige Wasser durch seine Stewardjacke drang und seine Taille erreichte. Er atmete stoßweise weißen Wasserdampf aus, seine Zähne klapperten, ohne dass er etwas dagegen tun konnte.
    »Jessesmaria … lieber Gott … ich w-w-will nicht ertrinken!«, stieß er hervor. Seine Stimme klang nicht mehr wie die eines 16- Jährigen, sondern wie die eines verängstigten Kindes.
    Ab hier war das Wasser zu tief, um hindurchzuwaten. Vorne, wo der Gang zur Treppe hin abbog, hatte das Wasser die Wandleuchten erreicht, die zu flackern begonnen hatten.
    Die Treppe steht wahrscheinlich unter Wasser.
    Er merkte, dass das Gangende bis zur Decke unter Wasser lag und mindestens der erste Treppenabsatz überflutet war. Er konnte nur entkommen, wenn er so lange die Luft anhalten konnte, bis er sich über den ersten Absatz hinweggehangelt hatte.
    »Jesus … Gott …« Ihm graute vor der Vorstellung, sich durch die eisige Dunkelheit zu tasten, sich darin zu verirren, die eigene Verzweiflung nicht mehr ertragen zu können und schließlich das tödliche Meerwasser in seine Lungen strömen zu lassen.
    Genau in diesem Augenblick hörte er hinter sich ein Geräusch.

2.
1912 – Atlantischer Ozean

    Er drehte sich um. Hinter ihm stand ein Mann bis zu den Knöcheln im Wasser und hielt sich am Wandgeländer fest, um ihm in dem steilen Gang nicht entgegenzustürzen.
    »Liam O’Connor!«
    »Wir stecken hier fest!«, brachte Liam mühsam hervor. »Es gibt … Es gibt keinen Ausweg mehr!« Seine Stimme klang schrill.
    »Liam O’Connor!«, wiederholte der Mann mit ruhiger Stimme.
    » Was? «
    »Ich weiß, wer du bist.«
    »Wie? Wir müssen …«
    Der Mann lächelte. »Hör mir zu, Liam.« Er sah auf seine Uhr. »Dir bleiben von deinem Leben nur noch zwei Minuten.« Der Mann sah zu den vanillefarben lackierten Schotten von Deck E hinüber. »In ungefähr 90 Sekunden wird der Rumpf dieses Schiffes auseinanderbrechen. Es bricht zwischen dem zweiten und dem dritten Drittel seiner Länge. Der Bug, der Teil, in dem wir beide uns jetzt befinden, ist der größere Teil und wird zuerst sinken – wie ein Stein. Das Heck wird noch eine Minute länger an der Oberfläche treiben und uns dann nach unten folgen, zweieinhalb Kilometer weit hinunter auf den Meeresboden.«
    »N-n-nein, bitt-tte nicht. Nein, nicht«, wimmerte Liam und merkte erst in dem Moment, dass er weinte.
    »Wenn wir sinken, wird sich der Wasserdruck erhöhen. Der Rumpf wird sich überschlagen. Der Luftdruck wird deine Trommelfelle platzen lassen. Die Nieten in diesen Wänden«, sagte er und strich mit einer Hand darüber, »werden wie Geschosse herausgeschleudert. Dieser Gang wird sich blitzschnell mit Wasser füllen und du wirst erdrückt, bevor du ertrinken kannst. Das ist der einzige Trost dabei.«
    »O Gott … Herr Jesus … Hi-hilf uns!«
    »Du wirst sterben, Liam.« Wieder lächelte der Mann. »Und das macht dich perfekt .«
    »P-perfekt?«
    Der Mann watete ein paar Schritte durch das hüfthohe Wasser auf Liam zu. »Sag mir: Willst du leben?«
    » Was? Gibt es noch einen anderen Weg hier raus?«
    Die letzten Lampen, die im Gang noch gebrannt hatten, verlöschten gleichzeitig. Sekunden später gingen sie wieder an.
    »Sechzig Sekunden, bevor es sich überschlägt, Liam. Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    »Gibt es noch einen anderen Weg nach draußen?«
    »Wenn du mit mir kommst, Liam«, sagte der Mann und streckte Liam eine Hand entgegen, »dann gibt es noch einen Ausweg. Du wirst ein unsichtbares Leben führen. Du wirst ein Phantom sein, ohne wirklich in der realen Welt zu leben. Du wirst keine neuen Freunde finden – und keine Liebe.« Mit einem mitfühlenden Lächeln versuchte der Mann, die Härte seiner Worte abzumildern. »Du wirst Dinge kennenlernen, die … na ja … die dich wahnsinnig werden lassen könnten, wenn du sie allzu nahe an dich heranlässt. Manche Menschen wollen lieber sterben, als das zu erleben.«
    »Ich … ich will leben!«
    »Ich muss dich aber warnen … Ich kann dir nicht dein Leben anbieten, Liam. Ich biete dir nur einen Ausweg an, das ist alles.«
    Liam zog sich an einer flackernden Wandleuchte hoch und tastete mit den Zehen, bis er wieder den steil abfallenden Boden unter den Füßen spürte. Ein

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