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The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition)

The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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amerikanische Zombie.« Er streckte die Arme aus wie ein Zombie und sagte mit hängender Unterlippe: »Die Nacht des lebenden Charlie.«
    Auch das ärgerte mich an Mr Sherman. Wenn man mit ihm diskutierte, argumentierte er nicht unbedingt mit Fakten und Logik. Stattdessen versuchte er nur, sich über einen lustig zu machen, das Thema zu wechseln, einen zu verwirren, damit man blöd dastand, die Klasse über einen lachte, man in Verlegenheit geriet und nicht mehr sagen konnte, was man eigentlich sagen wollte. Und es ärgerte mich noch mehr, dass diese Masche meist sogar funktionierte.
    Ich schaute mich in der Klasse um. Alle lachten über Mr Shermans Zombienummer. Sogar Rick Donnelly, einer meiner besten Freunde. Ich wusste, dass Rick der gleichen Meinung war wie ich, was Sherman betraf. Er hielt Amerika für ein fantastisches Land und wollte sogar in die Politik gehen, wenn ererwachsen war. Aber er gehörte zu der Sorte Schüler, die nie mit Lehrern diskutieren, die immer nur versuchen, ihnen zu gefallen, und sagen, was sie hören wollen, damit sie gute Noten bekommen. Vielleicht wird man ja so Politiker.
    »Welchem Teil der Unabhängigkeitserklärung können Sie denn nicht zustimmen?«, fragte ich Mr Sherman.
    Sherman hörte auf, mit den Armen herumzufuchteln, und lächelte. »Ah, mein Zombiefreund, das ist genau die falsche Frage. Die Frage lautet: Welchen Teil davon kannst du beweisen? Beweise, dass wir alle gleich sind. Ich finde nicht, dass wir gleich aussehen.«
    »Das ist ja auch nicht gemeint. Es bedeutet, dass wir mit den gleichen Rechten erschaffen worden sind.«
    »Beweise es, Charlie! Das kannst du nicht. Es ist nur etwas, das Amerikaner glauben, weiter nichts. Andere Menschen glauben andere Dinge. Du kannst nicht einmal beweisen, dass wir erschaffen wurden, dass wir überhaupt einen Schöpfer haben. Es ist nur etwas, das man dir erzählt hat, also glaubst du es. Na los, Zombie, beweise es!«
    Ich öffnete den Mund, um zu antworten, wusste aber nicht, was ich sagen sollte. Wie sollte man so etwas beweisen? Sherman brachte die Klasse erneut zum Lachen, indem er Stammellaute von sich gab, um meine Verwirrtheit zu imitieren: »Äh, äh, äh!«
    Dann klingelte es, und die Stunde war zu Ende.
    »In Ordnung, das war’s für heute«, sagte Sherman. »Es sei denn, ihr wollt noch bleiben und zuhören, wie Charlie die Nationalhymne singt.«
    Wieder lachten alle.
    Diese Runde hatte Sherman wohl für sich entschieden. Ja,ich gebe zu, dass es mich ärgerte. Ich fühlte mich schlecht, weil die anderen gelacht hatten. Und ich fühlte mich besonders schlecht, weil es mir nicht gelungen war, ein gutes Argument vorzubringen für das, was ich verdeutlichen wollte. Es machte mich wütend, weil ich wusste, dass ich recht hatte und Sherman nicht.
    Und ich glaube, ich war noch immer ein bisschen wütend, als ich an dem Nachmittag zum Karatetraining in den Dojo ging.
    Ein anderer Jugendlicher, Peter Williams, trainierte auch an diesem Tag. Sensei Mike teilte uns beide zum Kumite ein, einem Trainingskampf ohne Schutzkleidung, ohne Handschuhe, Helm und Schienbeinschützer. Beim Kumite trägt man nur seinen Gi – den Karateanzug. Daher muss man natürlich besonders vorsichtig sein. Man schlägt mit der offenen Hand und nicht mit der Faust und achtet darauf, dass die Schläge und Tritte nicht voll durchgezogen werden, damit niemand verletzt wird. Bei dieser Übung soll man Selbstkontrolle lernen, aber man soll auch die Angst davor überwinden, dass man von Zeit zu Zeit getroffen werden kann.
    Sensei Mike forderte uns auf, anzufangen, und Peter und ich tänzelten kampfbereit umeinander herum, suchten nach ungedeckten Stellen. Peter ging auf eine andere Highschool als ich. Wir kannten uns nicht sehr gut, aber ich mochte ihn. Er war kleiner als ich, dafür drahtig, muskulös und sehr schnell. Mit seinen hohen Fußtritten konnte er einen an der Schulter oder sogar am Kopf erwischen, wenn man nicht aufpasste. Und er war schwer zu treffen, weil er schnelle, tänzelnde Schritte machte und geschickt auswich.
    Ich wusste, dass Peter gern zuerst auf Distanz blieb, umdann nach vorn zu stürmen und einen Schlag zu landen. So nutzte er seine Schnelligkeit. Meine Strategie bestand dagegen darin, in der Deckung zu bleiben. Ich würde mich zurückhalten, fokussiert bleiben, ihn im Auge behalten und abschätzen, wann er nach vorn preschen würde. Auf diese Art konnte ich seinen Angriff meistens abwehren und dann einen Gegenangriff starten.
    Als

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