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The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition)

The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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Peter zu seinem ersten Angriff ansetzte, funktionierte diese Strategie sehr gut. Er sauste über den Teppichboden des Dojo auf mich zu und wollte einen Tritt mit seinem Fußballen in meiner Magengegend platzieren. Ich sprang aus dem Weg, aber er setzte direkt mit einem Schlag gegen meinen Kopf nach. Ich blockte ihn mit dem Arm ab und schlug mit der Handkante gegen seinen Bauch. Wie gesagt, wir trugen keine Schutzkleidung, kämpften also nur mit der offenen Hand und achteten darauf, nicht zu fest zuzuschlagen.
    Peter wich zurück, bewegte sich im Kreis und tänzelte aus meiner Reichweite. Wieder suchte er nach einer ungedeckten Stelle. Ich wartete ab und beobachtete ihn genau, bereit für seinen nächsten Angriff. Aber dieses Mal war er einfach zu schnell und zu gut. Er begann mit einer Finte und tat so, als wolle er einen tiefen Schlag landen. Ich fiel darauf herein und blockte ihn tief ab, aber er umging den Block, zielte blitzschnell auf meinen Kopf und landete einen präzisen Schlag an meiner Schläfe. Peter behielt die volle Kontrolle und tat mir nicht weh. Es war also nichts daran auszusetzen. Bei Übungskämpfen wird man manchmal getroffen, so ist das eben. Sensei Mike sagte immer: »Ihr müsst verlieren, um zu lernen.«
    Aber an dem, was dann passierte, war etwas auszusetzen – und zwar eine ganze Menge.
    Ich spürte Wut in mir aufsteigen. Er hatte mir zwar nicht wehgetan, aber ich ließ mich nicht gern austricksen und wurde auch nicht gern getroffen. Es verletzte meinen Stolz. Und es lag wohl auch daran, dass ich bereits wütend in den Dojo gekommen war. Die Niederlage gegen Peter hatte diese Wut nur freigesetzt.
    Ohne nachzudenken, ging ich auf ihn los. Ich duckte mich unter seine Deckung und ließ meinen Unterarm in seine Leistengegend schnellen. Der Schlag war wesentlich härter, als ich beabsichtigt hatte. Peter stieß ein leises »Uff« aus, als die Luft aus seinen Lungen entwich. In diesem Moment hätte ich mich zurückziehen sollen. Aber ich konnte nicht mehr aufhören. Meine Hand sauste hinauf zu seinem Gesicht, meine Fingerknöchel krachten gegen sein Kinn. Sein Kopf flog zurück, und er taumelte benommen nach hinten.
    Selbst jetzt hörte ich nicht auf. Ich war immer noch wütend. Sofort setzte ich ihm nach und wollte ihm weitere Schläge in den Magen und ins Gesicht verpassen. Ich machte vielleicht einen halben Schritt …
    Und dann trat Sensei Mike zwischen uns.
    So schnell, dass ich keine Zeit hatte, zu reagieren. Mit einer einzigen fließenden Bewegung packte er meinen Arm, schlug mir mit der Handfläche auf die Brust und fegte mit seinem Fuß die Beine unter mir weg.
    Ich ging zu Boden.
    Mein Rücken prallte mit einem dumpfen Knall auf dem Teppich auf. Ich war von Mikes Eingreifen so überrascht, dass ich es gerade noch schaffte, mich mit der Hand abzustützen, um meinen Sturz ein wenig abzufedern. Für einen Augenblick blieb ich atemlos liegen.
    Mike wandte sich von mir ab und ging zu Peter.
    »Alles ins Ordnung, Kumpel?«, fragte er.
    Peter rieb sich das Kinn und schenkte dem Sensei ein schiefes Lächeln. »Jaja. Schon gut, nichts passiert.«
    »Guter Mann.«
    Langsam kam ich wieder auf die Füße. Mike sagte nichts zu mir. Das musste er auch nicht. Ich fühlte mich so schon schrecklich genug. Was war nur in mich gefahren?
    »Hey, Peter. Es tut mir echt leid«, sagte ich. »Ich habe vollkommen die Kontrolle verloren. Völlig daneben. Keine Ausreden. Es tut mir wirklich leid.«
    Peter zuckte mit den Schultern und lächelte. »Kein Problem, Mann. Kann passieren, im Eifer des Gefechts.«
    Damit hatte er wohl recht – es war im Eifer des Gefechts, und solche Dinge passierten. Aber das bedeutete noch lange nicht, dass es in Ordnung war. Wenn man mit jemandem trainiert, ist man im selben Team, auch wenn man gegeneinander kämpft. Es geht nicht darum, den Gegner zu verletzen, vielmehr soll man ihm helfen zu lernen, indem man ihn zwingt, sich zu messen und besser zu werden. Ich fühlte mich wirklich schlecht. Wegen dem, was ich getan hatte, aber vor allem wegen dem, was ich vielleicht sonst noch getan hätte, wäre Sensei Mike nicht dazwischengegangen.
    Wir setzten unser Training fort, machten sogar noch ein weiteres Kumite, bevor wir Katas übten. Sensei Mike sagte nichts mehr über meinen Ausraster. Er schrie mich nicht an und belehrte mich auch nicht. Wahrscheinlich sah er, wie schlecht ich mich ohnehin schon fühlte.
    Nach dem Training, als Peter bereits gegangen war und ich mich umgezogen

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