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The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition)

The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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wie sie vor ihr in der Finsternis verschwand.
    Josh blieb wie versteinert stehen und starrte zur Statue hinauf. Ich hörte, wie er schluckte. Er hielt seine Taschenlampe weiter auf das Gesicht der Frau gerichtet, als könne er seine Hand nicht mehr bewegen.
    Ich warf einen einzigen Blick auf sie und schaute dann fort. Aber ich spürte noch immer, wie sie mich mit diesen kalten Marmoraugen anstarrte, als ich auf die Stelle zuging, wo ich diese andere Figur gesehen hatte, diese unheimliche, gesichtslose Gestalt. Die trauernde Frau ragte hoch über mir auf, als ich mich ihr näherte. Schließlich blieb ich ein paar Schritte von ihr entfernt stehen. Es war zu viel. Ihre Gegenwart war einfach zu gruselig, die Finsternis hinter ihr einfach zu tief. Die Möglichkeit, diesem gesichtslosen Mann zu begegnen, der zu mir hochgestarrt hatte, einfach zu real.
    Vor lauter Angst war ich nicht in der Lage, noch weiter zu gehen.
    Gerade wollte ich mich abwenden und den anderen sagen, da sei nichts, als ich im flüchtigen Licht meiner Taschenlampeetwas entdeckte: einen kleinen weißen Fleck. Ich suchte den Boden ab, bis ich ihn wiederfand.
    »Seht mal«, sagte ich.
    Meine Freunde rückten näher heran und richteten ihre Lichter ebenfalls auf die Stelle am Boden. Auf dem Laub neben der Statue, nur ein paar Meter von ihrem Sockel entfernt, lag ein trockener Ast. Sein weißer Holzkern zeichnete sich deutlich vor dem braunen Hintergrund aus Erde und Blättern ab.
    »Seht ihr diesen Ast?«, fragte ich. »Er ist durchgebrochen. Als sei jemand draufgetreten.« Ich leuchtete den Bereich um den Ast herum ab. Ich war mir nicht sicher, aber es sah irgendwie ungewöhnlich aus. Die Blätter waren aufgewühlt und lagen mit der feuchten Unterseite nach oben.
    »Ein abgebrochener Ast«, meinte Rick leise. »Muss nichts bedeuten …«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Aber schau dir mal die Blätter an. Sieht so aus, als wäre da jemand herumgelaufen.«
    Ich weiß bis heute nicht, woher ich den Mut nahm, jedenfalls trat ich plötzlich weiter nach vorn, weg von Rick und Josh. Die trauernde Frau war jetzt genau über mir und verfolgte mich mit ihrem starren Blick. Ich erreichte den abgebrochenen Ast, bückte mich danach und hob ihn auf. Dann untersuchte ich das Holz im Licht der Taschenlampe von allen Seiten. Plötzlich spürte ich, wie sich kalte Finger um mein Fußgelenk schlossen.
    Wenn ich mich jetzt an den Schrei erinnere, den ich ausstieß, ist es mir peinlich. Ich schrie noch einmal, als ich meinen Fuß wegriss und auf den Boden schaute – auf ein weißes, ausdrucksloses, glänzendes Gesicht, das mich von unten anstarrte.Blitzartig sprang die unheimliche Figur vor mir auf die Füße, die Hände in die Luft gestreckt und die Finger wie Krallen gekrümmt. Und sie rief: »Buhh!«
    Denn es war natürlich Miler. Wer sonst?

14

D IE R ÜCKKEHR
    Josh, Rick und ich schlugen Miler nicht tot und beerdigten seine geschundene Leiche nicht in einem flachen Grab mit einem Grabstein, der zukünftige Möchtegern-Witzbolde vor einem ähnlichen Schicksal warnte. Aber wir hätten es nur zu gern getan, denn er hatte es verdient. Ich kann mich nicht einmal mehr daran erinnern, warum wir beschlossen, ihn am Leben zu lassen. Er hatte Brownies dabei, die seine Mutter gebacken hatte – vielleicht lag es daran. Oder vielleicht auch daran, dass er eine zusätzliche PSP und frische Batterien mitbrachte, die bis zum Morgengrauen halten und dafür sorgen würden, dass wir uns nicht wieder schlafen legen mussten. Zu diesem Zeitpunkt schien sowieso nicht die geringste Chance zu bestehen, dass wir überhaupt jemals wieder einschlafen würden. Ein paar Spiele waren ein guter Zeitvertreib.
    Jedenfalls durfte Miler weiter leben, aus welchem Grund auch immer. Er nahm seine Plastikmaske vom Gesicht, ging mit ins Haus und erzählte, dass er gar nicht für einen Wettkampf trainieren müsste, sondern auf diese fantastische Idee gekommen sei, uns einen Streich zu spielen, der uns eine Höllenangst einjagen würde. Nachdem wir uns von dem Schrecken erholt hatten, mussten wir zugeben, dass es ziemlich gut funktioniert hatte – und es war, im Nachhinein betrachtet, zwar unglaublich gruselig, aber auch wahnsinnig komisch gewesen.Außerdem musste ich zugeben, dass ich wie ein Mädchen geschrien hatte, als Miler mein Fußgelenk packte. Was auch mehr oder weniger komisch gewesen war. Wenn ich mich richtig erinnere, musste ich das sogar mehrmals zugeben – bis ich irgendwann Josh auf den Arm

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