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The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition)

The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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Dunkelheit nicht erkennen, mit ihrer ausgestreckten Hand machte sie jedoch eine Geste, als wolle sie jemanden davon abhalten, zu gehen.
    »Seht euch das an«, murmelte Rick leise. »Unheimlich, nicht?«
    Ich zog meine Taschenlampe hervor und versuchte, das Gesicht der Statue anzuleuchten. Das Licht erreichte sie kaum, aber der schwache Strahl ließ die Figur aus der Dunkelheit heraustreten, sodass sie realer aussah, fast lebendig .
    »Hör auf damit!«, befahl Josh.
    Schnell schaltete ich die Taschenlampe wieder aus. »Sie sieht aus, als sei jemand, den sie geliebt hat, gerade gestorben«, bemerkte ich. »Als würde sie die Hand ausstrecken, umjemanden davon abzuhalten, sie zu verlassen und ins Reich der Toten zu entschwinden.«
    »Okay. Das ist so ziemlich das Unheimlichste, was ich je gehört habe«, meinte Josh.
    »Wir sollten besser nicht hier rumstehen und sie anstarren«, schlug Rick vor.
    »Ja«, sagte ich.
    »Ja«, bekräftigte Josh.
    Wir traten vom Fenster zurück.
    Dann schossen wir noch ein paar Fotos, um zu beweisen, dass wir dort gewesen waren. Ich machte ein paar Tonaufnahmen und erzählte, wie es sich anfühlte, in dem Haus zu sein, und wie unheimlich es war. Anschließend reichten wir eine Zeit lang die PlayStation herum, bis die Batterien allmählich nachließen, dann einigten wir uns darauf, in unsere Schlafsäcke zu kriechen.
    Nachdem wir uns hingelegt hatten, unterhielten wir uns noch eine Weile, aber nicht mehr lange. Zum einen wurden wir langsam alle müde, aber vor allem wollte keiner als Einziger noch wach bleiben. Das wäre fast genauso gewesen, als wäre man allein – und keiner von uns wollte allein in diesem Haus sein!
    Zum Glück war ich wirklich müde und schlief bald ein. Leider nicht für lange.
    Nach ungefähr einer Stunde war ich hellwach, ohne zu wissen, warum. Hatte ich ein Geräusch gehört? Ich stützte mich auf die Ellbogen und lauschte. Nichts – bis auf den Wind, der in den Bäumen rauschte, das Knarren des Hauses und das Trappeln in den Wänden.
    Ich schaltete die Taschenlampe an und schaute auf meineUhr. Es war erst Viertel nach eins. Flüchtig ließ ich den Lichtstrahl über Rick und Josh wandern. Sie schliefen tief und fest, und aus ihren weit geöffneten Mündern drang ein leises Schnarchen. Mir rutschte das Herz in die Hose. Plötzlich fühlte ich mich vollkommen allein.
    In Ordnung, sagte ich mir, verlier nicht die Nerven. Es gibt hier keine Geister. Das ist nur ein Aberglaube. Und genau darum geht es doch bei diesem Projekt, nicht wahr?
    Genau. Ich legte mich wieder hin und zog meinen Schlafsack bis zur Nasenspitze hoch. Das Haus knarrte, die Mäuse rannten, die Bäume rauschten – und dann ein leises Stöhnen, das vom Wind fortgetragen wurde …
    Sofort saß ich kerzengerade.
    Mein Herz raste.
    Ein leises Stöhnen? Was in aller Welt war das?
    Lange saß ich vollkommen still und reglos da und lauschte so angestrengt wie noch nie zuvor. Da war nichts. Das Knarren, die Mäuse, der Wind … Da war kein Stöhnen. Da konnte gar kein Stöhnen sein. Ich versuchte, mich selbst zu überzeugen, dass mir meine Fantasie einen Streich spielte.
    Dann hörte ich es wieder: ein tiefes, anklagendes Stöhnen. Es kam durch das Fenster – vom Friedhof! Ich hielt den Atem an. Lange Sekunden verstrichen, in denen ich mir sagte, dass ich mir das alles nur einbildete, dass ich mich wieder hinlegen, die Augen zumachen, schlafen und das alles vergessen sollte. Aber es war unmöglich.
    Ich schälte mich aus meinem Schlafsack und stand auf, die Taschenlampe mit meiner schwitzigen Hand umklammert. Ich hatte meine Turnschuhe ausgezogen, bevor ich in den Schlafsack gekrochen war. Jetzt stieg ich wieder hinein,machte mir aber nicht die Mühe, sie zuzubinden. Im Lichtstrahl der Taschenlampe bewegte ich mich vorsichtig zum Fenster.
    Der Mond war inzwischen untergegangen, und ich konnte gerade noch die schattigen Finger der Äste vor dem Sternenhimmel ausmachen. Auf dem Friedhof war es fast vollkommen dunkel. Ich kniff die Augen zusammen und suchte die Grabsteine, die Obelisken und die Statue. Sie lagen so tief im Schatten, dass ich ihre Umrisse nur schwach erkennen konnte. Das Stöhnen hatte aufgehört. Nur der Wind war zu hören, das Knarren der Äste, das Rauschen der Blätter.
    Ich wollte mich schon abwenden, hob dann aber doch noch einmal die Taschenlampe und richtete ihren Lichtstrahl hinaus in die Nacht. Er fiel auf einen Grabstein, nicht weit vom Haus entfernt. Ich ließ den Strahl zur Seite

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