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The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition)

The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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etwas Übernatürliches auf mich. Etwas Bizarres. Etwas Erschreckendes.
    Vor allem beherrschte mich ein anderes Gefühl: Ich war traurig. Ich vermisste diese Tage, als ich zum letzten Mal hier gewesen war. Ich vermisste es, ein normaler Jugendlicher zusein und mich vor albernen Dingen zu fürchten, die mir nicht wirklich wehtun konnten. Ich vermisste es, zu lachen, bis ich keine Luft mehr bekam – und trotzdem einfach weiterzulachen. Doch mehr als alles andere vermisste ich meine Freunde: Rick, Miler und Josh. Ich vermisste es, mit ihnen herumalbern und reden zu können. Mir fehlten die langen Gespräche über Mädchen und Sport und die Streitereien darüber, welches Computerspiel cooler war, Medal of Honor oder Prince of Persia , und warum der zweite Teil einer Trilogie nie so gut war wie Teil eins oder drei. Es fehlte mir, mit den Jungs zusammen zu sein, die mich am besten kannten und mich so mochten, wie ich war.
    Meine Freunde fehlten mir.
    Aber diese Tage waren vorbei, damit musste ich mich abfinden. Ich war allein. So allein und so leer wie die McKenzie-Villa.
    Das dunkle Haus erhob sich vor mir. Die Äste der herbstlichen Bäume neigten sich zu mir herab und knarrten und ächzten, als ich in den Schatten des Eingangs trat. Mir fiel ein, dass die Tür beim letzten Mal verschlossen gewesen war und wir um das Haus herumgehen mussten. Jetzt brauchte ich nur leicht dagegenzudrücken, und das morsche Holz rund um den Riegel knackte und gab nach. Ich trat ein.
    Mit einem leisen, hohen Stöhnen fiel die Tür hinter mir zu. Ich stand im Foyer am Fuß der Treppe, und die Finsternis des Hauses senkte sich auf mich herab.
    Gerade wollte ich nach meiner Taschenlampe greifen, als ich es bemerkte: In der Zeit, die ich gebraucht hatte, um den Weg hinaufzugehen, war das erste schwache Tageslicht am Himmel aufgezogen. Dieses Licht drang nun hinein, gefiltert durch die Fenster des Wohnzimmers. Nach kurzer Zeit hattensich meine Augen daran gewöhnt, und ich konnte erste Umrisse erkennen.
    Ich ging zur Treppe, spähte hinauf in die tiefen Schatten, legte meine Hand aufs Geländer – und zog sie schnell wieder zurück, als ich den klebrigen Staub auf der Haut spürte. Ich hatte bereits den Fuß auf die erste Stufe gesetzt, als ich innehielt. Hatte ich da oben ein Geräusch gehört? Lief dort etwas oder jemand herum?
    Angestrengt lauschend, blieb ich stehen. Der Wind frischte auf, wie immer bei Tagesanbruch, und wehte durch das Haus, das knackte und dessen Balken sich setzten, genauso wie beim letzten Mal. Und die Mäuse waren auch immer noch da. Es hörte sich an, als seien sie ziemlich aktiv. Sie flitzten überall herum und beeilten sich wohl, zurück in ihre Nester zu huschen, bevor es hell wurde.
    Ich musste lächeln, als ich daran dachte, wie Josh, Rick und ich in unseren Schlafsäcken gelegen und, wahnsinnig vor Angst, auf genau solchen Geräusche gelauscht hatten. Jetzt kam es mir albern vor.
    Schon wollte ich weitergehen, dann blieb ich nochmals stehen, weil ich etwas gehört hatte: Da oben wanderte tatsächlich etwas herum! Das Geräusch kam nicht vom Wind. Auch nicht vom Haus oder von den Mäusen, sondern von etwas Größerem. Ich erkannte es daran, wie sich die Holzdielen bewegten.
    Mein Körper versteifte sich, die Gedanken in meinem Kopf rasten, suchten nach einer vernünftigen Erklärung. Es könnten die Cops sein, vielleicht sogar die Homelanders, die auf mich warteten. Aber warum hätten sie mich ausgerechnet hier suchen sollen? Vielleicht war es ja nur ein Tier, sagte ich mir. EinWaschbär, der sich verirrt hatte. Oder es war ein Obdachloser, der sich auf der Flucht vor der Kälte hineingeschlichen hatte, um ein wenig zu schlafen.
    Sollte ich umkehren? Wegrennen? Aber der Himmel wurde immer heller, und ich konnte nirgendwo anders hin! Zumindest wusste ich nicht, wohin.
    Lange wartete ich.
    Es war nichts mehr zu hören.
    Schließlich schüttelte ich den Kopf. Vielleicht war ich doch nicht so erwachsen geworden, wie ich geglaubt hatte. Ich hatte noch immer Angst vor Gespenstern, Schatten und seltsamen Poltergeräuschen in der Nacht … Dann zuckte ich die Achseln und sagte mir, es sei wahrscheinlich nichts. Schneller und entschlossener, als mir wirklich zumute war, stieg ich die Treppe hinauf.
    Inzwischen war es schon fast Morgen. Als ich den Absatz zum ersten Stock erreichte, fiel Tageslicht durch die offenen Türen in den Gang. Durch die Türrahmen sah ich Fenster, und durch die Fenster den Himmel, dessen Blau

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