The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition)
traf nicht so schnell auf jemanden, den man kannte. Und zu dem Zeitpunkt fühlte es sich schon irgendwie privat an, wenn Beth und ich zusammen waren.
Jedenfalls saßen wir im Kino, bevor das Licht ausging, teilten uns eine Popcorntüte, sahen uns die Werbung auf der Leinwand an und unterhielten uns.
Auf einmal meinte Beth: »Ich habe ein komisches Gefühl dabei.«
»Was meinst du?«, fragte ich. »Dabei, ins Kino zu gehen?«
»Ich weiß nicht. Ich denke noch immer an Alex und alles, verstehst du? Ich weiß, das Leben geht weiter, aber … glaubst du, es ist falsch, dass wir hier sind?«
Wir schwiegen. Dann antwortete ich: »Ich glaube …«
Aber bevor ich den Satz beenden konnte, ging das Licht aus und die Filmtrailer begannen.
Als wir nach der Vorstellung nach draußen kamen, war es dunkel. Wir beschlossen, zurück in die Stadt zu fahren und bei Marie’s etwas zu essen, einem Lokal, wo viele Jugendliche hingingen. Auf dem Weg zum Wagen nahm ich ihre Hand. Zum ersten Mal.
Beim Wagen angekommen, hielten wir an. Ich schaute ihr in die Augen.
»Was wolltest du sagen?«, fragte sie mich. »Ich meine, bevor der Film anfing. Als ich sagte, dass ich das Gefühl habe, es sei nicht richtig, dass wir hier sind, und du sagtest: ›Ich glaube …‹, aber weiter bist du nicht gekommen. Was wolltest du sagen? Kannst du dich noch erinnern?«
»Ja, ich kann mich erinnern. Ich wollte sagen: Ich glaube, es ist nichts falsch daran, dass wir zusammen sind. Es fühlt sich richtig an. Als sollte es so sein. Irgendwie ist es auch merkwürdig, weil es nicht so ist wie im Film, mit Musik oder Feuerwerk oder irgendetwas, das ich erwartet hätte. Es ist einfach … ich weiß auch nicht … wie ein kleiner Klick. Wie bei einem Puzzle … wenn du das richtige Puzzleteil findest und es macht ›klick!‹. So fühlt es sich an.«
»So fühlt es sich auch für mich an«, sagte Beth.
Da küsste ich sie.
18
D ER SCHLIMMSTE T AG IN MEINEM L EBEN
Der Wind hatte nachgelassen, trotzdem drang kalte Luft durch die zerbrochenen Fenster in den Salon der Geistervilla. Beth unterbrach ihren Bericht. Sie zitterte. Ich zitterte ebenfalls, und wir schauten beide zu Boden.
Es war mir peinlich, hier zu sitzen und zu hören, wie Beth davon erzählte, was ich zu ihr gesagt und wie ich sie geküsst hatte. Es war peinlich – und total seltsam, weil ich mich an gar nichts erinnern konnte. Ich erinnerte mich nicht, diese Dinge über passende Puzzleteile gesagt zu haben und all das – obwohl ich zugeben muss: Als sie mir davon erzählte, fand ich die Bemerkung mit den Puzzleteilen ziemlich cool …
»Ich wette, es war schön«, unterbrach ich unser Schweigen. »Dich zum ersten Mal zu küssen. Ich wünschte, ich könnte mich erinnern, wie es war.«
»Es war so«, sagte sie.
Und dann sagten wir eine ganze Weile nichts mehr.
Und für eine Weile, so erzählte Beth später, traten Alex und der Mord für uns in den Hintergrund. Fast alles trat in den Hintergrund, außer der Tatsache, dass wir zusammen waren. Wir gingen zusammen nach Hause, gingen zusammen aus, sahen uns so oft wie möglich. Es war, als hätten wir eine Entdeckung gemacht – von etwas, das direkt vor uns, aber gleichzeitig verborgengewesen war. Ich glaube, wir hatten uns ineinander verliebt. Das passiert wahrscheinlich ziemlich oft auf der Welt, aber uns kam es so vor, als sei es noch nie zuvor jemandem passiert. Für uns war es, als könne etwas so Besonderes, etwas, das so unglaublich richtig war, nur einmal in einer Million Jahren passieren.
Wir verbrachten jede freie Minute miteinander. Wir machten zusammen Hausaufgaben, sahen zusammen fern. Wir redeten und redeten, erzählten uns gegenseitig Geschichten aus unserem Leben, was wir nach der Schule gern machen wollten und all die Dinge, worüber wir im Stillen nachdachten und die wir mit keinem je geteilt hatten.
»Es ist, als wären wir zwei Computer, die ihre Programme synchronisieren«, sagte ich zu ihr. »Es ist, als würden wir zu einem Netzwerk aus zwei Rechnern, die mit derselben Software laufen.«
Sie lachte. »So etwas kann auch nur ein Junge sagen.«
»Wieso? Wie meinst du das?«
»Na ja, es ist so ziemlich das Unromantischste, das ich je gehört habe. Wahrscheinlich ist es sogar das Unromantischste, das jemals gesagt wurde.«
Ich musste ebenfalls lachen. »Komm schon! Das Unromantischste, das jemals gesagt wurde? Jemals? Wie wäre es mit Kohl. Oder Dreck. Oder: Hey, Al, mir ist der Kohl in den Dreck
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