The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition)
machen. Es würde Wochen dauern, bis das Ergebnis des Tests einträfe, weil die DNA-Untersuchung so zeitaufwendig sei und so weiter. Aber ich hätte den Lügendetektortest einwandfrei bestanden und er sei davon überzeugt, dass ich Alex nicht getötet hätte. Dafür würde er sogar seinen »Ruf als Detective aufs Spiel setzen«.
Noch immer hatte ich keine wirkliche Angst, auch wenn es eine Erleichterung war, nicht mehr auf der Liste der Verdächtigen zu stehen.
Trotzdem war ich erschüttert wegen Alex’ Tod. Alle waren erschüttert. In der Schule wurde eine Versammlung abgehalten, um darüber zu sprechen. Mr Woodman, der Direktor, der normalerweise keine zwei Sätze sagen konnte, ohne sich zuverhaspeln, sprach plötzlich fast flüssig über das Leben von Alex und davon, dass wir nie erfahren würden, was er daraus gemacht hätte. Niemand alberte in der Aula herum, wie es sonst fast immer der Fall war, wenn Mr Woodman sprach. Alle saßen nur betrübt da. Viele Mädchen weinten.
Später in dieser Woche rief ich Beth an. Sie hatte mir ihre Nummer gegeben, und ich hatte versprochen, mich zu melden. Also tat ich es. Eigentlich hatte ich vorgehabt, mit ihr auszugehen, aber nach dem Mord und allem erschien es uns nicht richtig, einfach ins Kino oder sonst irgendwo hinzugehen. Daher beschlossen wir, zusammen einen Spaziergang zu machen und uns zu unterhalten.
An diesem Samstag traf ich Beth unten am Spring River. Es gibt dort einen Radweg, aber vor allem einen sehr schönen Weg für Fußgänger, der direkt am Fluss entlang durch einen Birkenwald führt. Wir trafen uns morgens, als noch nicht viele Leute unterwegs waren. Es war Herbstanfang, und die Blätter der Birken hatten sich leuchtend gelb und orange gefärbt. Die Sonnenstrahlen spielten darauf, sodass sie vor dem blauen Himmel fast so aussahen wie Flammen. Seite an Seite gingen wir unter ihnen hindurch.
»Das mit Alex ist ein ganz schönes Durcheinander«, sagte ich.
»Ja, das kann man wohl sagen«, stimmte Beth mir zu. »Es muss unheimlich sein, dass du einer der Letzten warst, die ihn gesehen haben.«
»Ja, irgendwie schon. Es tut mir so leid, dass wir im Streit auseinandergegangen sind. Ich konnte mich nicht mehr mit ihm versöhnen.«
Ich erzählte ihr, was passiert war, erzählte ihr von der Befragungbei der Polizei und so weiter. »Ich kann es noch immer nicht fassen.«
»Gestern bin ich zu ihm nach Hause gefahren, um seine Mutter zu besuchen«, sagte Beth. »Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so elend wirkte. So als sei sie diejenige, die gestorben ist. Ich meine, zuerst geht ihr Mann, und jetzt …«
»Es war sehr nett von dir, sie zu besuchen.«
»Alex und ich haben uns im letzten Sommer angefreundet. Ich wusste, dass er eine Menge Probleme hatte, seit sein Dad ausgezogen war, aber … na ja, so, wie er sich verhalten hat, konnte ich mich einfach nicht mehr mit ihm treffen, verstehst du? Aber tief in seinem Inneren war er ein guter Mensch. Ich wünschte, ich hätte ihm helfen können.«
»Ich auch. Ich habe immer geglaubt, dass er sich wieder fängt, weißt du? Wer rechnet auch schon damit, dass jemandem, der noch so jung ist, keine Zeit mehr bleibt?«
»Glaubst du, sie finden denjenigen, der es getan hat?«
»Oh ja, ganz bestimmt. Ich glaube, das wird nicht schwer sein. Alex hatte sich mit ein paar miesen Typen von seiner Schule eingelassen und machte üble Sachen. Trinken, stehlen und er hatte auch mit Drogen zu tun, da bin ich sicher.«
»Ja, ich weiß.«
»Die Polizei weiß bestimmt schon von all diesen Leuten. Sie müssen nur den Richtigen finden.«
Ich klang sehr überzeugt, sagte Beth. Aber die Ermittlungen gingen wochenlang weiter. Und es gab keine Verdächtigen.
Auch das Leben ging weiter. Nach einer Weile redeten die Leute nicht mehr andauernd über den Mord und waren nicht mehr die ganze Zeit traurig. Alex und sein Tod traten in den Hintergrund.
Beth und ich gingen fast täglich nach der Schule zusammen nach Hause. Es fühlte sich immer noch nicht richtig an, uns zu verabreden, aber wir aßen ein paarmal zusammen zu Mittag und gingen auch einmal zum Bowling. Dann, an einem Sonntagnachmittag, verabredeten wir uns doch fürs Kino. In den Malls der Stadt gab es viele Kinos, aber wir suchten uns ein kleineres aus, in einer Nebenstraße in der Nähe des Flughafens. Es war ein bisschen heruntergekommen, und die Filme, die gezeigt wurden, waren schon ein paar Monate alt, aber es war angenehm dort, denn es lag etwas abseits und man
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