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The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition)

The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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dazu zwingen, ihr in die Augen zu sehen. »Charlie, was mit uns passiert, das passiert nicht jedem. In Filmen behaupten sie zwar, dass es so ist, aber das stimmt nicht. Es ist etwas Besonderes, und das weißt du, nicht wahr?«
    »Ja, ich weiß.«
    »Dann weißt du auch, dass wir es nicht einfach so wegwerfen können, nur weil es ein Problem gibt.«
    »Ich will es nicht wegwerfen, ich versuche nur … Oh, Beth.« Ich senkte den Kopf und drückte die Handballen auf meine Augen. »Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Erzähl mir einfach, was passiert ist.«
    Es dauerte lange, bis ich den Kopf heben und sie wieder ansehen konnte. »Es ist schlimm«, sagte ich. »Das Schlimmste, was je passiert ist.« Sämtliche Härte war aus meinem Gesicht verschwunden, und jetzt war ich es, der die Hände nach ihr ausstreckte, sie bei den Schultern fasste. »Sie kommen mich holen, Beth.«
    »Wer? Wer kommt dich holen?«
    »Die Polizei. Sie werden mich verhaften.«
    »Dich verhaften? Weswegen?« Aber sie wusste es bereits. »Wegen Alex? Woher weißt du das?«
    »Ich weiß es eben. Dieser Detective, Detective Rose, hat meinen Dad angerufen. Sie … sie haben ein Messer gefunden, ein Kampfmesser. Es ist die Mordwaffe, und … Sie sagen, meine Fingerabdrücke und meine DNA seien da drauf und es gäbe Spuren von Alex’ Blut an meinen Kleidern.«
    Sie starrte mich an. »Das muss ein Irrtum sein. Ich meine, wie ist das möglich?«
    »Ich habe keine Ahnung, ich …« Ich ließ die Schultern hängen und schloss für einen Moment die Augen, als würde ich vor mir selbst kapitulieren. Als ich sie wieder öffnete, so erzählte Beth, sei eine Maske von meinem Gesicht abgefallen. Es war, als hätte ich die ganze Zeit vorgegeben, jemand anders zu sein, und wäre erst jetzt wieder Charlie. Ich fuhr fort: »Hör mir zu, Beth. Was ich dir jetzt sage, ist sehr wichtig. Ich habe ihn nicht getötet. Okay? Was auch passiert, was du auch hören magst, und egal, wie es aussieht: Ich habe Alex nicht umgebracht.Du hast mich vorhin angesehen und gewusst, dass ich lüge. Jetzt musst du mich ansehen und mir glauben, dass ich die Wahrheit sage.«
    »Das tue ich«, erwiderte sie sanft. »Das tue ich.«
    »Hör nie damit auf, okay? Hör nie auf, mir zu glauben. Egal, was passiert.«
    »Nein.«
    Ich nahm sie in die Arme und drückte sie fest an mich. »Du hattest recht«, sagte ich, die Lippen an ihrem Ohr. »Du hattest recht, und ich habe mich geirrt. Meine Gefühle für dich – ich habe sie nicht erschaffen, und es steht mir nicht zu, sie wegzuwerfen. Und das werde ich auch nicht.«
    »Ich auch nicht, Charlie. Das verspreche ich.«
    »Egal, was passiert?«
    »Egal, was passiert.«
    Als ich an diesem Morgen in die Schule kam, wartete die Polizei schon auf mich.

19

E IN UNGLAUBLICH DÄMLICHER P LAN
    Als Beth mit ihrem Bericht fertig war, saßen wir nebeneinander und hielten uns an den Händen. Die kühle Luft wehte durch das Fenster des Salons herein, und mit ihr der Geruch von Herbstlaub. Er weckte den Anflug einer Erinnerung. Das passiert mir jetzt häufiger: Gerüche brachten Erinnerungen und Erinnerungen brachten Gerüche mit sich. Als ich den Duft der herabgefallenen Blätter einatmete, hatte ich für einen Augenblick fast das Gefühl, mich an die Tage, die Beth und ich zusammen verbracht hatten, erinnern zu können. Alles, was sie mir erzählt hatte, kam mir so vor, als sei es da. In meinem Kopf, zum Greifen nah. Wenn ich mich nur stark genug konzentrierte, würde alles zurückkommen. Aber je angestrengter ich es versuchte, desto mehr schien es sich zu entfernen.
    Dann war der Geruch verschwunden, und mit ihm die Erinnerung. Ich atmete langsam aus und schüttelte den Kopf.
    »Was?«, fragte Beth.
    »Nichts. Es ist nicht wichtig.« Sie war jedenfalls immer noch da. Beth war immer noch da und schaute mich immer noch an. Genau so, wie sie mich wahrscheinlich an diesem Tag auf dem Weg am Fluss angeschaut hatte. »Warum hast du mir geglaubt?«, fragte ich plötzlich. »Als ich zu dir sagte, dass ich Alex nicht getötet hätte. Schließlich hatte die Polizei Fingerabdrücke, DNA-Spuren, Blutflecken. Warum hast du mir geglaubt,dass ich es nicht war? Ich meine, vielleicht bin ich einfach nur ein verdammt guter Lügner.«
    »Vermutlich bist du das wirklich, wenn du willst«, antwortete sie. »Aber daran lag es nicht. Es war nicht, weil ich dir geglaubt habe, sondern weil ich dich kannte. Wir waren zwar noch nicht sehr lange zusammen, aber in mancher Hinsicht

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