The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition)
denken.«
»Gut, könnten Sie … nur, damit meine Leser verstehen, worum es geht, könnten Sie mir ein Beispiel nennen?«
»Na ja, zum Beispiel … Es gibt da was, das außer mir praktisch keiner weiß. Na gut, außer mir und Brownie vielleicht. An dem Abend, als Alex starb, sind wir nicht nur zur Mall gefahren, um diesen West zu treffen. Klar, wir wussten, dass er da sein würde und dass wir ihm Stress machen würden. Aber danach wollte Alex reingehen, weil er zu einem geheimen Treffen mit dem Lehrer verabredet war. Es war eine sehr wichtige, sehr geheime Angelegenheit, über die wir mit keinem sprechen durften. Alex war es sehr ernst damit. Deshalb haben wir auch der Polizei nichts davon erzählt. Wir wussten nicht, obwir damit vielleicht wichtigen Leuten auf die Füße treten würden, wenn du verstehst, was ich meine. Mit der Sorte von Leuten, die Alex kannte, will man keinen Ärger haben.«
»Okay, Moment mal, wie war das?«, fragte Josh. »An dem Abend, als er getötet wurde, ging Alex zur Mall, um einen Lehrer zu treffen? Was für einen Lehrer?«
»Diesen Karatetypen. Wie war noch gleich sein Name? Mike.«
»Mike?«, wisperte ich. Rick, Miler und Beth schauten mich gleichzeitig an. Ich schüttelte den Kopf wie ein Hund, der Wasser abschüttelt, und versuchte, meine Gedanken zu sortieren. Warum hätte Alex ein geheimes Treffen mit Sensei Mike arrangieren sollen? Welche Art von »Geschäften« sollten sie zusammen gemacht haben? Und was hatte das womöglich mit dem Mord an Alex zu tun? Ich nahm das Handy an meinen Mund und wollte Josh gerade sagen, er solle weitere Fragen stellen, als Hunts Bild auf dem Monitor plötzlich heftig hin und her wackelte.
»Au!«, schrie Josh aus dem Lautsprecher.
»Alter.«
»Hunt.«
»Wer ist diese Laus?«
Josh drehte sich um, die Kamera an seiner Jacke mit ihm, und wir starrten in ein übel aussehendes Gesicht auf dem Monitor.
Dann in noch eins.
Und schließlich in ein drittes, das noch übler aussah.
Josh war von Halbstarken umringt!
21
S CHLÄGEREI PER F ERNSTEUERUNG
»Oh, oh«, sagte Rick. »Das sieht nicht gut aus.«
Er hatte recht. Es sah gar nicht gut aus. Es war genau das, was ich befürchtet hatte – oder jedenfalls eines der zwei- bis dreihundert Dinge, die ich befürchtet hatte.
Ein paar Minuten lang war ich so sehr damit beschäftigt gewesen, Josh bei der Befragung von Hunt zu helfen, dass ich ganz vergessen hatte, wo er gerade war. An all diese Schläger und Halbstarken um ihn herum hatte ich überhaupt nicht mehr gedacht. Jetzt waren sie da, in Großaufnahme. Und sie sahen alles andere als erfreut aus.
»Was geht hier ab?«, fragte einer von ihnen.
Ich erkannte ihn sofort, als Josh sich zu ihm drehte. Es war Frederick Brown, der andere Typ, der an diesem Tag vor langer Zeit an der Eastfield Mall gewesen war: dunkle Haut, pechschwarzes Haar und ein aalglattes, attraktives Gesicht, wie ein Typ in der billigen Reklame einer Zeitschrift. Er war größer geworden, seit ich ihn das letzte Mal gesehen hatte, und massiger, als würde er Gewichte stemmen. Er hatte die Hände tief in die Taschen seiner dunkelblauen Trainingsjacke vergraben, und seine Schultern waren auf aggressive Weise hochgezogen.
»Machst du Geschäfte oder stehst du hier nur dumm rum und laberst?«, fragte er Hunt.
Die Kamera schwenkte zurück zu Hunt, der seine Zigarettein den Dreck schnippte. Er fühlte sich schuldig, ich konnte es an seinen Augen ablesen. Als hätte er etwas falsch gemacht und sei dabei erwischt worden. Er sollte Drogen verkaufen, stattdessen hatte Josh ihn zum Reden gebracht. Es war, als sei er durch die Ankunft seiner Freunde aus der Trance erwacht, in die Josh ihn mit seinen Schmeicheleien versetzt hatte.
Er steckte die Hände in die Taschen und zuckte mit den Schultern. »Was denn? Wir reden doch nur, Brownie.«
»Reden? Habe ich dich deswegen hier rübergeschickt, um zu reden?«, blaffte Brown ihn an.
»Und wer ist diese Laus?«, wollte einer der anderen Schläger wissen. »Worüber redest du mit ihm?«
Josh schaute ihn an, und wir sahen auf dem Monitor, wie der Schläger an Joshs Laptoptasche stieß und sie musterte, als sei womöglich eine Bombe drin. Wenn diese Typen herausfanden, dass Josh verkabelt war, war er erledigt. Sie würden ihn zu Brei schlagen.
Rick dachte wohl das Gleiche wie ich. »Das sieht übel aus«, sagte er. »Sag ihm, er soll abhauen, Charlie.«
»Hau ab, Josh«, sagte ich ins Handy.
Joshs Antwort war nur noch ein Flüstern:
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