The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition)
»Geht nicht.«
»Hast du was gesagt?«, fragte ihn Brown.
»Wer, ich?«, sagte Josh.
»Nein, ich rede mit mir selbst.«
Die anderen Typen lachten, als sei es das Lustigste, das sie je gehört hatten. Offensichtlich hatte Brown das Sagen.
»Redet mit sich selbst«, meinte Josh mit seiner quietschigen, bescheuerten Lache. Wir konnten hören, dass er ziemliche Angst hatte. »Redet mit sich selbst. Das ist gut. Echt lustig. Redet mit …«
»Halt die Klappe!«, befahl Brown.
»Genau.«
Hunt schaltete sich zu Joshs Verteidigung ein. Eigentlich eher zu seiner eigenen. »Nein, hey, Brownie. Er macht nur eine … wie heißt das noch mal? Eine Retro…«
»Eine Retrospektive«, half Josh ihm auf die Sprünge.
»Ja, eine Retrospektive. Für eine Zeitung. Ich habe mich zu einem Interview bereit erklärt.«
»Ist das so?«, fragte Brown. »Du hast dich zu einem Interview bereit erklärt? Mit einer Zeitung?«
»Ja, ich habe mich bereit erklärt.«
»Ohne mit mir zu reden.«
»Äh … na ja … Ich meine, hey …«
Ich konnte förmlich sehen, wie Hunts Gehirn arbeitete und nach einer Ausrede suchte. Und allmählich dämmerte ihm, dass er reingelegt worden war, dass Josh ihm geschmeichelt hatte, um ihn in dieses sogenannte Interview zu verwickeln.
»Sag Vielen Dank und Auf Wiedersehen, Josh«, drängte ich.
»Also«, sagte Josh zu den Schlägern. »War wirklich toll, wirklich …«
Brown ignorierte ihn und setzte Hunt weiter zu. »Und worum geht es bei diesem Interview?«
»… es war echt super, mit euch allen zu reden«, fuhr Josh fort. »Ich hoffe, wir bleiben in Verbindung. Vielleicht gehen wir mal zusammen zum Mittagessen.«
Plötzlich war auf dem Monitor nur noch Browns Hand zu sehen, und dann wackelte alles wie wild, als er Josh gegen die Brust stieß.
»Hab ich dir nicht gesagt, du sollst die Klappe halten?«
»Oh, stimmt«, meinte Josh. »Das hast du. Hatte ich ganz vergessen. Entschuldigung.«
»Charlie!«, stieß Beth hervor. »Wenn sie die ganze Ausrüstung finden, die Webcam, das Mikro und alles, dann werden sie denken, dass er ein Polizeispitzel ist, der sie ausspionieren will! Sie könnten ihm wirklich was antun!«
Ich nickte und suchte fieberhaft nach einem Ausweg. Aber ich konnte kaum klar denken. Ich verfluchte mich, weil ich ein solcher Idiot gewesen war. Warum hatte ich es bloß zugelassen, dass Josh das tat? Ich hatte gewusst, was passieren konnte …
»Josh«, drängelte ich wieder, »du musst da verschwinden!«
Josh hauchte leise ins Mikro: »Das weiß ich, aber wieee?« Dann tat er so, als würde er sich räuspern, damit die Typen nichts mitbekamen.
»Es war so, wie ich gesagt habe«, erklärte Hunt jetzt Brown. »Dieses Retro-Ding. Wir haben über Alex gesprochen. Darüber, wie er umgebracht wurde.«
»Ach ja?«, meinte Brown. »Über Alex?«
Wieder zuckte Hunt schuldbewusst mit den Schultern und schaute zu Josh. Jetzt, wo er kapiert hatte, dass Josh ihn reingelegt hatte, wurde er wütend und versuchte, die Schuld auf ihn abzuwälzen.
»Hey, er ist nur irgendeine Laus. Es ist keine große Sache.«
»Stimmt das?«, fragte Brown zu Josh gewandt. »Bist du nur irgendeine Laus?« Josh schaute ihn an, und wir sahen, wie Browns verschlagenes Gesicht sich ihm näherte. »Bist du deshalb hergekommen und stellst Fragen?«
»Charlie«, jammerte Beth, »du musst ihn sofort da rausholen!«
Ich atmete tief ein und versuchte, mich zu konzentrieren. Was würde ich tun, wenn ich an Joshs Stelle da stünde? Beim Karatetraining hatte Sensei Mike uns manchmal Tricks für Situationen wie diese beigebracht, wenn man zahlenmäßig unterlegen ist. Vor allem musste man vermeiden, eingekreist zu werden – so wie Josh es bereits war.
Aber selbst wenn ich ihm helfen konnte, sich aus der Mitte dieses Rudels herauszubewegen. Was dann? Er war kein Kämpfer, und wenn er einfach versuchen würde, wegzurennen, würden sie ihn zur Strecke bringen wie eine Hundemeute ein Reh.
»Josh«, sagte ich. »Sind Erwachsene in der Nähe? Lehrer, irgendwer, der Aufsicht führt und dir zu Hilfe kommen könnte, wenn du schreist?«
»Das ist nicht gut«, wandte Miler ein. »Wenn ein Lehrer ihn ausfragt, könnten sie dahinterkommen, dass er für dich arbeitet. Damit bringst du die Cops wieder auf deine Spur.«
Das war mir klar, aber was sollte ich tun? Ich würde nicht zulassen, dass man Josh etwas antat, nur um meine eigene Haut zu retten!
Das Bild auf dem Monitor wackelte leicht hin und her, als Josh versuchte,
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