The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition)
Sherman.
»Ja, auf jeden Fall«, entgegnete der Postbote.
90 % … 92 % … 93 % …
»Hier. Vielen Dank«, sagte Mrs Sherman.
»Einen schönen Tag noch«, wünschte der Postbote.
100 %! Endlich!
Dann wurde die Eingangstür geschlossen, und ich hörte, wie Mrs Sherman ein Päckchen aufriss.
Mit fliegenden Fingern öffnete ich das CD-Laufwerk, riss die CD heraus und steckte sie in die Tasche meiner Fleecejacke, während ich mit der anderen Hand den Computer ausschaltete.
Wieder waren da ihre Schritte, offenbar ging sie mit dem Päckchen in die Küche.
Ich hastete aus dem Zimmer zur Treppe, eilte auf Zehenspitzen hinunter und betete, dass die Stufen nicht knarrten.Schnell huschte ich ins Wohnzimmer. In diesem Moment ging Mrs Sherman erneut die Treppe hinauf. Ich hörte, wie die Tür zum Arbeitszimmer knarrte …
Es war höchste Zeit, ich musste verschwinden. Ich riss die Hintertür auf und rannte durch den Garten. Ich lief, so schnell ich konnte, um das Haus herum nach vorn, über den Rasen zu meinem Wagen.
27
P RIVATE E YE
Als das erste Signal kam, war es schon dunkel. Ich war oben im Salon der Geistervilla, lag mit geschlossenen Augen in meinem Schlafsack und fiel immer wieder in einen kurzen, traumschweren Schlaf.
Es gab Augenblicke, da glaubte ich, ich sei wieder zu Hause, in meinem eigenen Bett, die Decke bis zum Kinn hochgezogen, während ich darauf wartete, dass meine Mom mich rief und mir sagte, es sei Zeit, mich für die Schule fertig zu machen. Diesen Traum hatte ich oft in jenen Tagen. Es war immer ziemlich deprimierend, wenn ich dann aufwachte und feststellen musste, dass es eben nur ein Traum gewesen war. Die Realität holte mich ein: Ich war auf der Flucht.
Allein.
Gerade begann ich, tiefer in den Schlaf und in meinen Traum zu sinken, als der Laptop neben mir ein Geräusch von sich gab. Es waren zwei sanfte Töne – vom Private-Eye-Programm. Mr Sherman hatte seinen Computer eingeschaltet!
Rasch setzte ich mich auf und zog den Laptop zu mir heran. Er war automatisch aus dem Standby-Modus hochgefahren. Der Monitor wurde erleuchtet und die Benutzeroberfläche von Private Eye öffnete sich als leerer blauer Bildschirm. Nur ein paar Sekunden später erschienen flirrende weiße Buchstaben, als würden sie von einer unsichtbaren Hand eingetippt.Ich sah alles, was Mr Sherman auf seiner Tastatur eingab. Es war ein sehr eigenartiges Gefühl, jemanden auf diese Art auszuspionieren. Aber es war die einzige Möglichkeit, an das Passwort zu kommen, das ich brauchte, um herauszufinden, was er über Alex und mich wusste.
Gegenschlag.
Das war das erste Wort, das auf der Oberfläche von Private Eye erschien. Es musste Shermans Passwort sein.
Gegenschlag .
Danach trat eine Pause ein, dann folgten weitere Wörter, die schnell und immer schneller vor dem blauen Hintergrund aufleuchteten. Zuerst war nichts Besonderes zu lesen. Mr Sherman schien sich bei irgendeinem E-Mail- oder Chat-Programm anzumelden. Dann schrieb er ein paar Mails, in denen es um Verabredungen, Hausarbeiten und Lehrerkonferenzen ging.
Muss für Montag umdisponieren.
Arbeiten sind jetzt wieder im System, mit Kommentaren.
Und ähnliches Zeug. Ungefähr zehn Minuten ging es so weiter, alles normale Nachrichten, die ein Lehrer an seine Schüler, Kollegen oder Freunde schickt. Private Eye fing nur das ab, was Sherman schrieb. Die Antworten, die zurückkamen, konnte ich nicht sehen, aber ich ging davon aus, dass sie auch nicht viel interessanter waren.
So etwas hatte ich schon erwartet. Ich glaubte nicht wirklich, dass ich etwas Wichtiges erfahren würde, indem ich einfach nur hier saß und verfolgte, was Sherman schrieb. Seine dunklen Geheimnisse würde er kaum in E-Mails oder im Chat besprechen. Wenn es tatsächlich wichtige Informationen auf seinem Computer gab, blieb mir nur eins: Ich musste noch einmalin sein Haus einbrechen und mir mit seinem Passwort Zugang verschaffen, um es selbst herauszufinden …
Doch da hatte ich mich wohl geirrt. Nach einigen Minuten entstand eine Pause. Auf dem blauen Bildschirm blinkte nur ein weißer Cursor. Und dann …
Was sollen wir wegen West unternehmen?
Mir fiel die Kinnlade runter. Ich richtete mich auf, starrte angespannt auf den Bildschirm. Ich konnte kaum glauben, was ich da las. Schrieb Sherman tatsächlich über mich?
Leider konnte ich die Antwort auf Shermans Frage nicht sehen, es dauerte aber nur ein paar Sekunden, bis er erneut eine Nachricht verschickte.
Ich glaube, wenn er je in
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