The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition)
Einkaufstüte in die Küche brachte. Und obwohl es kühl im Haus war, stand mir der Schweiß auf der Stirn. Ein Tropfen lief mir die Schläfe herab auf die Wange und ich wischte ihn schnell weg.
40 % …
Unten in der Küche öffnete Mrs Sherman die Kühlschranktür. Bestimmt verstaute sie die verderblichen Lebensmittel zuerst, meine Mom machte das jedenfalls immer so. Zumindest würde sie dann nicht sofort nach oben kommen.
44 % … 45 % …
Schranktüren wurden geöffnet und geschlossen, sie packte die restlichen Sachen weg. Was würde sie tun, wenn sie fertig war? Würde sie nach oben kommen?
Noch mehr Schweiß sammelte sich auf meiner Stirn und in meinem Nacken. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. In dem Zimmer gab es keinen Schrank, keine Möglichkeit, mich zu verstecken. Der einzige Weg nach draußen führte durchs Fenster. Es war nicht besonders hoch, wahrscheinlich konnte ich mich einfach herunterlassen und springen, ohne mir die Beine zu brechen. Aber das Fenster war geschlossen. Wenn ich es öffnete, würde es bestimmt ein Geräusch machen, und Mrs Sherman würde merken, dass jemand hier oben war. Doch wenn ich wartete, bis sie heraufkam, hatte ich erst recht keine Chance. Was sollte ich bloß tun?
50 %. Erst die Hälfte!
Auch unter meinen Achseln bildete sich jetzt Schweiß und lief an den Seiten meines Körpers herab. Und was würde passieren, wenn Mrs Sherman mich erwischte? Dann würde Sherman wissen, dass ich versucht hatte, in seinen Computer einzudringen, und misstrauisch werden. Die ganze Aktion wäre nutzlos gewesen, und ich würde nie erfahren, wenn es in Shermans Computer einen Hinweis darauf gab, wer Alex tatsächlich umgebracht hatte.
Ein Rascheln drang aus der Küche nach oben. Zuerst wusste ich nicht, was es war, dann erkannte ich: Mrs Sherman faltete Papiertüten zusammen, vermutlich, um sie wiederzuverwenden. Genau wie meine Mom. Weitere Schranktüren wurden geöffnet und geschlossen. Erneute Schritte. Jetzt war sie im Flur. Mir drehte sich der Magen um. Dieses Mal würde sie bestimmt heraufkommen!
Die Zahl auf dem Bildschirm sprang von 61 % auf 62 % … Was für ein kompliziertes Programm war das denn? Das dauerte ja ewig!
In diesem Moment hörte ich Schritte auf der Treppe, etwas gedämpft durch den Teppich auf den Stufen.
Mein Herz schlug inzwischen so hastig, dass mir fast schwindlig wurde. Ich musste etwas tun! Sie würde mich sofort am Schreibtisch entdecken, sobald sie oben ankam. Und selbst wenn ich aus ihrem Blickfeld verschwand, würde sie sehen, dass der Computer an war. Mir blieb nur eins: Ich musste die Tür schließen, zumindest ein Stück. Vielleicht würde ihr das auffallen, vielleicht würde sie sich erinnern, dass sie offen gewesen war – das musste ich riskieren.
Blitzschnell war ich an der Tür und drückte sie zu. Sie knarrte.
Die Schritte auf der Treppe verstummten. Einen Moment lang herrschte absolute Stille. Ich spürte förmlich, wie sie auf den Stufen verharrte und lauschte. Ich presste mich an ein Bücherregal und blieb wie versteinert stehen. Mein Atem stockte, mein Herz hämmerte so heftig, als wolle es aus meinem Brustkorb springen.
»Bill?«, rief Mrs Sherman. »Bist du zu Hause?«
Ein weiterer Augenblick der Stille verging. Komm schon, dachte ich. Häuser knarren andauernd. Es war nichts. Nur das Holz, das sich verzogen hat. Ich versuchte, die Gedanken aus meinem Kopf in ihren zu befördern, vielleicht funktionierte es ja … Aber schon im nächsten Augenblick lief Mrs Sherman weiter die Treppe hinauf. Sie erreichte den oberen Treppenabsatz. Wieder blieb sie stehen. Schaute sie Richtung Arbeitszimmer? Bemerkte sie, dass die Tür geschlossen worden war?
Ich atmete fast gar nicht mehr, bestand nur noch aus Herzschlag, Schweiß und Warten.
Noch ein Schritt, diesmal auf mich zu … dann klingelte es.Im nächsten Augenblick eilte Mrs Sherman die Treppe wieder hinunter. Ich hechtete zurück an den Computer.
85 %!
Mach schon!, dachte ich verzweifelt. Na los! Ich hätte Josh am liebsten erwürgt. Es war natürlich meine Schuld, weil ich nicht daran gedacht hatte, dass es eine Mrs Sherman geben könnte, aber egal. Mich selbst konnte ich schließlich nicht erwürgen.
Unten wurde die Tür geöffnet, und ich hörte, wie Mrs Sherman mit freundlicher Stimme sagte: »Oh, hi!«
Ein Mann antwortete ihr: »Wie geht es Ihnen? Sie müssten mal kurz hier unterschreiben.«
Der Postbote.
»Schöner Tag, um an der frischen Luft zu arbeiten«, sagte Mrs
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