The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)
ich. »Das Schlimmste, was je passiert ist.« Jetzt verstellte ich mich nicht mehr. Ich streckte die Hände nach ihr aus, fasste sie bei den Schultern. Ich sehnte mich danach, sie zu umarmen. »Sie kommen mich holen, Beth.«
Verwirrt schaute sie zu mir auf. »Wer? Wer kommt dich holen?«
»Die Polizei. Sie werden mich verhaften.« Ich erstickte fast an diesen Worten.
»Dich verhaften? Weswegen?« Aber dann dämmerte es ihr: »Wegen Alex? Woher weißt du das?«
Ich hätte ihr am liebsten die ganze Wahrheit gesagt, aber wenn ich das jetzt tat, war alles vorbei. »Ich weiß es eben. Dieser Detective ... dieser Detective Rose hat meinen Dad angerufen. Sie ... sie haben ein Messer gefunden, ein Kampfmesser. Es ist die Mordwaffe, und ... sie sagen, meine Fingerabdrücke und meine DNA seien darauf und es gäbe Spuren von Alex’ Blut an meinen Kleidern.«
Tatsächlich war der Anruf erst gekommen, nachdem ich an diesem Morgen das Haus verlassen hatte, aber Waterman hatte mich bereits vorgewarnt. Ich wusste auch schon, worum es bei dem Anruf ging.
Beth starrte mich an. »Das muss ein Irrtum sein. Ich meine, wie ist das möglich?«
»Ich habe keine Ahnung. Ich ...« Das Verlangen, ihr die ganze Wahrheit zu sagen, wurde fast überwältigend. Ichschloss die Augen und kämpfte dagegen an. In mir schien ein Damm zu brechen und meine Gefühle strömten jetzt ungehindert heraus. Ich konnte Beth zwar nicht die ganze Wahrheit sagen, aber es gab einen Teil der Wahrheit, den ich ihr sagen musste, sonst würde ich das alles nicht durchstehen.
»Hör mir zu, Beth. Was ich dir jetzt sage, ist sehr wichtig. Ich habe ihn nicht getötet, okay? Was auch passiert, was du auch hören magst und egal wie es aussieht: Ich habe Alex nicht umgebracht. Du hast vorhin gewusst, dass ich lüge. Jetzt musst du mir glauben, dass ich die Wahrheit sage.«
Beth zögerte nicht eine Sekunde. »Das tue ich«, erwiderte sie sanft. »Das tue ich.«
»Hör nie damit auf.« Meine Stimme versagte fast, als die Gefühle mich zu überwältigen drohten. »Okay? Hör nie auf, mir zu glauben. Egal, was passiert.«
»Nein.«
Dann hielt ich es nicht mehr aus. Ich konnte den Anblick ihres Gesichts, das zu mir aufschaute, und das Vertrauen in ihren Augen nicht mehr ertragen. Ich nahm sie in die Arme und drückte sie so fest an mich, wie ich konnte. »Du hattest recht«, flüsterte ich ihr ins Ohr. »Du hattest recht und ich habe mich geirrt. Meine Gefühle für dich habe ich nicht erschaffen und es steht mir nicht zu, sie wegzuwerfen. Und das werde ich auch nicht.«
»Ich auch nicht, Charlie. Das verspreche ich.«
»Egal, was passiert.«
»Egal, was passiert.«
Ich wollte sie für immer festhalten, aber ohne Vorwarnung war sie verschwunden. Plötzlich stand ich vor meiner Schule, mit leeren Armen und einem Herzen, das schwer warwie Blei. Überall standen Streifenwagen, deren rot-blaue Warnleuchten in der Morgenluft aufblitzten.
Ich schaute mich um und versuchte, mich zu orientieren. Da war Detective Rose, der über den Weg zum Eingang auf mich zukam. Und da waren weitere uniformierte Beamte, sehr viele, Dutzende, wie es schien. Sie näherten sich mir von allen Seiten.
Es war so weit.
Dann sah ich Mr Woodman, den Direktor, der von den Stufen des Schulgebäudes besorgt auf mich herunterschaute. Ich sah die Gesichter der anderen Schüler, die an die Scheiben gedrückt waren und mich beobachteten.
Und ich sah meine Mutter. Das war das Schlimmste. Meine Mutter weinen zu sehen. Mein Vater war bei ihr und legte den Arm um sie, als sie ihr Gesicht schluchzend an seine Schulter drückte. Ich wünschte, ich könnte ihr sagen, dass ich mich selbst dafür entschieden hatte, dass dies meine Art war, für das zu kämpfen, was ich für richtig hielt. Sie wäre stolz auf mich, wenn sie die Wahrheit kennen würde. Aber jetzt war sie nur außer sich vor Kummer.
Mein Dad rief nach mir. »Es wird sich alles aufklären, Charlie. Alles wird gut! Bleib einfach cool. Sag nichts, bis wir einen Anwalt für dich besorgt haben. Alles wird gut!«
Während Rose über den Rasen vor dem Schulgebäude auf mich zulief und die Polizisten mich von allen Seiten einkreisten, wanderten meine Augen über die Gesichter von Lehrern, die ich schon seit Jahren kannte, von Schülern und Eltern, die ich schon mein ganzes Leben lang kannte.
Dann blieb mein Blick an einem Gesicht hängen, das unter den anderen hervorstach.
Mr Sherman. Er stand an der Seite des Hauptgebäudes. Sein Gesichtsausdruck
Weitere Kostenlose Bücher