The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)
und sag ihm, dass es zu dunkel wird. Wir machen morgen früh weiter.«
»Ich? Wieso soll ich ihn anfunken?«
»Also ich mache es jedenfalls nicht. Lieber suche ich die ganze Nacht, wenn es sein muss.«
»Toll. Na schön, dann funke ich ihn eben an.«
Die beiden blieben stehen. Ich hörte das Knacken eines Funkgeräts.
»Bravo-90.«
Während der Trooper in sein Gerät sprach, wurde es immer dunkler. Wenn ich ganz still sitzen blieb, würden sie mich vielleicht nicht entdecken.
»Hier Rose«, kam die Antwort.
Ich zitterte. Meine Körpertemperatur war gesunken, während ich ohnmächtig dagelegen hatte. Seit Einbruch der Dämmerung war es immer kälter geworden und die Feuchtigkeit war in meine Kleider gedrungen. Ich war völlig durchgefroren.
»Hören Sie«, sagte der Trooper, »ohne Hunde und Fährtenleser werden wir ihn hier draußen in der Dunkelheit nie finden.«
Wieder zitterte ich. Mir wurde schummrig und ich fühlte mich fiebrig.
Und ich musste jeden Augenblick niesen!
Ich legte rasch die Hand auf den Mund und drückte einen Finger unter meine Nase.
»Er kann über Nacht meilenweit kommen«, gab Rose wütend zurück.
»Ich weiß nicht, was ich Ihnen sagen soll, Detective. Wir haben Straßenposten aufgestellt und schon vor über einer Stunde Verstärkung angefordert. Die Gegend hier ist total abgelegen, sehr schwer zu erreichen.«
»Ich weiß, ich weiß.« Das überdrüssige Seufzen von Rosewar deutlich über das Funkgerät zu hören. »In Ordnung. Macht für heute Schluss. Wir schicken morgen früh ein paar Hunde raus.«
Der Drang zu niesen wurde immer stärker. Ich presste die Lippen zusammen.
»Das wäre erledigt«, sagte einer der Troopers.
»Ja, aber das haben wir nicht dir zu verdanken«, meinte der andere. »Der gute Rose war nicht gerade erfreut. Das nächste Mal bist du dran.«
»Du bist ein wahrer Held.«
»Ach, hör schon auf.«
Die Stimmen der Troopers wurden leiser und ich sah, wie ihre schemenhaften Gestalten in der Dunkelheit verschwanden.
Dann musste ich niesen.
Es brach förmlich aus mir heraus, ich konnte es nicht mehr aufhalten. Ich versuchte, so leise wie möglich zu sein, dennoch entstand ein seltsames dumpfes Geräusch dabei.
Die beiden Polizisten verstummten. Waren sie stehen geblieben? Ich war mir nicht sicher, denn ich konnte sie in der Dunkelheit nicht mehr sehen.
»Hast du das gehört?«, fragte einer von ihnen. Er klang jetzt weiter entfernt, als sei er schon ein gutes Stück die Straße hinauf.
»Was meinst du?«, antwortete der andere mit müder Stimme.
»Ich habe ein Geräusch gehört.«
»Das ist der Wald. Da gibt es alle möglichen Geräusche. Grillen, Frösche, Werwölfe. Hier ist ganz schön was los.«
»Werwölfe?«
»Was auch immer. Ich bin eine Stadtpflanze.«
Wieder herrschte Schweigen. Wahrscheinlich lauschten sie auf ein weiteres Geräusch.
»Ja, ich glaube, du hast recht«, sagte der Erste schließlich. »Jetzt, wo du es sagst ... es gibt wirklich jede Menge Geräusche im Wald. Wir können nicht die ganze Nacht hier herumlaufen und allem folgen, was wir hören.«
Sie gingen weiter und ihre Stimmen wurden immer leiser. Schon bald konnte ich sie nicht mehr hören.
Ich stieß einen langen Seufzer der Erleichterung aus. Dann überlief mich ein weiteres Zittern. Ich fühlte mich alles andere als gut.
24
D AS H AUS AM W ALDRAND
Mit hängenden Schultern schlurfte ich die nächtliche Straße entlang. Ich fühlte mich von Minute zu Minute schlechter, schwindlig vom Fieber, schwach vor Hunger, zerschunden, steif vor Kälte und unendlich müde. Manchmal fürchtete ich schon, im Gehen einzuschlafen. Nur hin und wieder, wenn ein Auto vorbeifuhr, wurde ich hellwach und stolperte zwischen die Bäume am Straßenrand, um mich zu verstecken, bis die Scheinwerfer vorbei waren und die Rückleuchten in einer Kurve der gewundenen Straße verschwanden.
Ich weiß nicht, wie lange ich so lief. Vielleicht eine Stunde, vielleicht sogar zwei. Immer wieder dachte ich, dass ich gleich anhalten musste, weil ich nicht mehr weiterkonnte. Aber ich tat es nicht. Immer wieder dachte ich an die bevorstehende lange Nacht allein im Wald, an die Polizisten, die am Morgen mit Hunden und Fährtenlesern zurückkommen und nach mir suchen würden. Irgendwo da vorn muss etwas sein. Irgendwo muss es einfach etwas geben.
Und so war es auch.
Nach einer scheinbar endlosen Zeit blickte ich auf und sah durch die Bäume ein gelbes Licht. Schwankend blieb ich auf der Straße
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