The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)
war anders. Alle Lehrer und auch die Schüler schauten sehr ernst – traurig, besorgt, manche sogar schmerzerfüllt. Aber Sherman schaute einfach nur interessiert . Als die Polizisten mich umringten, legte er den Kopf schräg und biss sich auf die Unterlippe, als würde er die ganze Situation sehr ernsthaft überdenken.
Und dann packte Rose mich an der Schulter. Er riss mich herum und drehte mir die Arme auf den Rücken.
»Charlie West«, sagte er. »Ich verhafte Sie wegen des Mordes an Alex Hauser.«
»Ich habe es nicht getan«, gab ich zurück.
»Sie haben das Recht, zu schweigen«, entgegnete Rose monoton. »Alles, was Sie sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden.«
Ich drehte mich zu meiner Mutter um, die noch immer in den Armen meines Vaters weinte.
»Mom!«, rief ich ihr zu. »Ich habe es nicht getan! Das schwöre ich!«
Sie weinte nur noch heftiger.
Ich spürte den kalten Stahl der Handschellen um meine Handgelenke.
»Sie haben das Recht auf einen Anwalt. Wenn Sie sich keinen leisten können, stellt das Gericht Ihnen einen zur Verfügung.«
Rose riss mich brutal herum, damit ich ihn anschaute. Sein breites Gesicht war meinem jetzt ganz nah. Ich konnte seinen heißen Atem spüren. Selbst seine Augen glühten – vor Wut.
»Haben Sie Ihre Rechte verstanden?«, fragte er mich.
Ich brachte nur ein Nicken zustande.
Er blieb noch einen Augenblick so stehen und hielt mich fest. Unsere Nasenspitzen berührten sich fast. Als er dann wieder sprach, war die Gleichgültigkeit in seiner Stimme verschwunden. Sie war jetzt nur noch ein rachsüchtiges Fauchen, das zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hervordrang. »Wir beide haben ein paar sehr wichtige Dinge zu klären.«
Dann packte er mich am Kragen und führte mich zum nächsten Streifenwagen, während er leise wütende Drohungen gegen mich ausstieß.
Aber alles, was ich hörte, war das Weinen meiner Mutter.
23
U M EIN H AAR ...
Ich öffnete die Augen. Die Bilder der Vergangenheit zerbrachen und lösten sich auf wie der Morgendunst, wenn die Sonne durchbricht. Zuerst wusste ich nicht, wo ich war, aber dann erinnerte ich mich. Die Verfolgungsjagd ... die Schießerei ... die Verhaftung der Homelanders. Und jetzt war die Polizei hinter mir her.
Ich zitterte vor Kälte und fühlte mich schwach, vollkommen erschöpft. Die anstrengende Flucht, die Schmerzen, die während des Anfalls in meinem Körper getobt hatten, der Hunger, die Kälte ... Mein Körper fühlte sich an wie ein nasser Lappen, der ausgewrungen und weggeworfen worden war.
Ich blinzelte in das Gewirr aus Ästen und in den Himmel darüber. Blaue Dunkelheit, blauer Dunst. Die Nacht brach herein. Ich musste lange bewusstlos gewesen sein und jetzt ...
Jetzt hörte ich Stimmen!
Ich atmete tief durch und setzte mich schnell auf. Ganz in der Nähe unterhielten sich Leute.
»Rose will diesen Jungen unbedingt zur Strecke bringen.«
Die Polizisten, die nach mir suchten!
»Ach ja? Das hat er mich keine zehn Minuten vergessen lassen.«
»Dann sollten wir wohl besser weitersuchen. Weit kann er doch nicht sein, oder?«
»Wieso nicht? Er kann überall sein.«
»Jetzt hör aber auf. Er muss doch hier irgendwo sein.«
Den Stimmen der Beamten nach zu urteilen, waren sie in unmittelbarer Nähe. Ich versuchte, keine ruckartigen Bewegungen zu machen, um ihre Aufmerksamkeit nicht auf mich zu ziehen. Langsam drehte ich den Kopf und suchte mit dem Blick die Umgebung ab. Es war schwer, in der zunehmenden Dunkelheit etwas zu erkennen. Die Bäume wurden zu Silhouetten und der Himmel färbte sich purpurn.
»Dieser Wald ist endlos. Er kann in jede Richtung gelaufen sein.«
»Ja, da hast du recht.«
»Es ist mir egal, was Rose sagt. Wir brauchen Hunde, so viel steht fest. Hunde und Fährtenleser. Ich bin schließlich nicht Lederstrumpf.«
»Was du nicht sagst.«
Jetzt sah ich sie! Das heißt, ich sah ihre dunklen Silhouetten, die sich zwischen den Bäumen bewegten. Sie waren zu zweit, vielleicht dieselben, die mich die Böschung hinunter verfolgt hatten. Ich war mir nicht sicher. Sie waren keine zwanzig Meter entfernt und bewegten sich in einer geraden Linie hinter einer Reihe von Bäumen. Jetzt konnte ich sogar ihre Schritte hören – Schuhe auf Asphalt, sie waren also auf der Straße. Mir fiel wieder ein, dass ich selbst zu dieser Straße unterwegs gewesen war, als mich die Erinnerungsattacke niedergestreckt hatte.
»Schon gut, in Ordnung«, seufzte einer der Beamten müde. »Funk Rose an
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