The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)
krümmte.
Dann war dieses Gefühl weg. Es war die letzte Nacht in meinem eigenen Bett und ich starrte hinauf in die Schatten. Draußen auf der Straße fuhr ein Auto vorbei. Das Licht der Scheinwerfer wanderte die dunkle Wand hinauf, über die Decke und an der anderen Wand wieder hinunter bis zum Fenster. Schließlich war es verschwunden. Ich fand das immer beruhigend, denn es war ein Zeichen von Leben da draußen und bedeutete, dass es in meiner Stadt Menschen gab, die wach waren, während ich schlief.
Ich dachte noch immer an Waterman und daran, wie er mich wieder zurück zum Stausee und zu der Stelle gebracht hatte, wo der Wagen meiner Mom stand. Als die Limousine zum Stehen kam , hatte Waterman gesagt: Es gibt noch mehr, was du wissen musst, aber noch nicht jetzt. Jemand wird sich mit dir in Verbindung setzen, wenn es so weit ist.
Dann streckte er mir seine Hand entgegen. Ich schüttelte sie.
Viel Glück, Charlie, hatte er gesagt. Du wirst es weiß Gott brauchen.
Inzwischen war es Tag – der letzte Tag meines alten Lebens und der Beginn meiner Mission.
Mein Zimmer war verschwunden. Ich war draußen auf einem gepflasterten Gehweg am Spring River. Es war ein schöner Ort, mit einer Wiese, die hinunter zum Flussufer führte, und mit vielen Birken, die den Weg säumten. Außerdem war es ein besonderer Ort für Beth und mich. Seit dem Tod von Alex hatten wir uns hier getroffen, um zusammen zu sein, spazieren zu gehen, uns zu unterhalten und zu beraten.
Jetzt war sie hier, wartete bereits unter den Birken auf mich.
Es war Spätherbst. Die Bäume hatten ihre gelb verfärbten Blätter abgeworfen, die jetzt das Gras bedeckten. Ein paar trieben langsam auf dem Fluss, einige wehten durch die kühle Luft, an Beth vorbei.
Was ich empfand, als ich auf sie zuging, war fast unerträglich. Sie sah so schön aus, wie sie da stand. So hübsch, so süß, so glücklich, mich zu sehen. Bei ihrem Anblick dachte ich: Ich kann das nicht tun. Ich kann einfach nicht.
Aber gleichzeitig wusste ich, dass ich es konnte. Ich musste sogar.
Als ich näher kam, veränderte sich plötzlich Beth’ Blick. Sie musste die Anspannung in meinem Gesicht gesehen haben.
»Charlie?«, fragte sie besorgt. »Geht es dir gut? Was ist los?«
Sie streckte beide Hände nach mir aus. Wenn ich sie jetzt festhielt, würde ich es niemals über mich bringen, sie wieder loszulassen. Also versuchte ich, eine abweisende Miene aufzusetzen. Ich wollte kühl und reserviert wirken, aber es kostete mich so viel Mühe, dass ich wahrscheinlich wütender und gemeiner ausschaute, als ich beabsichtigt hatte.
Ich blieb in einigem Abstand zu ihr stehen, hakte die Daumen in meine Hosentaschen und versuchte, hart auszusehen – hart zu sein. In der Nacht zuvor hatte ich kaum geschlafen und die ganze Zeit geprobt, was ich ihr sagen würde. Ich war es erneut durchgegangen, als ich mich rasiert und mir die Zähne geputzt hatte, und auch auf dem Weg hierher hatte ich es ständig wiederholt. Ich hatte eine ganze Rede auswendig gelernt.
Aber als ich Beth in die Augen sah, hatte ich die komplette Rede vergessen und brachte nur heraus: »Sieh mal, ich will deine Gefühle nicht verletzen, aber wir müssen aufhören.«
Selbst für mich klang das grob und verletzend. Beth blinzelte verwirrt und zog ihre Hände zurück. »Womit aufhören?«, fragte sie.
»Uns ... zu sehen«, stammelte ich weiter. »Wir können uns nicht mehr sehen.«
So hatte ich es mir ganz und gar nicht vorgestellt. Ich wollte es leicht für sie machen, aber mit diesen verwirrten, abgehackten Äußerungen würde ich genau das Gegenteil erreichen und ihr nur noch mehr wehtun.
»Charlie«, sagte sie mit einem kurzen, unsicheren Lächeln. »Was redest du da? Warum?«
Ich räusperte mich, versuchte, unnachgiebig und entschlossen zu klingen. »Weil ... Weil es besser ist. Ich will es so,klar? Ich weiß auch nicht ... Es wird mir einfach zu eng. Bald gehen wir aufs College oder was auch immer, und ... Was soll es bringen, verstehst du? Ich denke einfach, dass es so das Richtige ist. Ich habe nicht mehr dieselben Gefühle für dich und ich ... ich möchte es einfach beenden, das ist alles.«
Ich klang wohl alles andere als hart und entschlossen. Es hörte sich eher so an, als würde ich sie bitten, ja geradezu anflehen, sich einfach umzudrehen und zu gehen, damit ich diesen Schmerz nicht durchstehen musste.
Aber das tat sie nicht. Sie schaute mich einfach nur an, mit einem sonderbaren Ausdruck im Gesicht. Ich
Weitere Kostenlose Bücher