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The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)

The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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aufs College, sie muss einfach! Aber ihre Mom will das auf gar keinen Fall, sie schickt ihre Kleine doch nicht so weit fort. Mandy meint, sie würde sterben, weil sie und Sam sich ewige Liebe geschworen haben. ›Mom, du verstehst das nicht, für Sam heißt es CRA‹. ›CRA? Was ist CRA?‹, fragt dann ihre Mom, weil sie von nichts eine Ahnung hat. Es bedeutet College Regeln Anwenden! Weil Sam der Meinung ist, dass er zusammen sein kann, mit wem er will, solange Mandy nicht im selben Bundesstaat ist, und Mandy dreht fast durch deswegen ...«
    Da sie meine Schwester war, konnte ich es nicht wirklichbeurteilen, aber ich glaube, Amy galt als hübsch. Sie hatte langes, glattes braunes Haar, eine runde Gesichtsform und blaue Augen, was für mich alles ganz in Ordnung aussah. Aber auf den Rest der männlichen Bevölkerung wirkte sie wohl attraktiver als auf mich, denn die Jungs überschlugen sich fast, um ihr näherzukommen. In Amys Erzählungen kamen immer so viele Johns, Judds, Joes, Daves und so weiter vor, dass ich mir einfach nicht merken konnte, für welchen von ihnen sie gerade jederzeit sterben würde. Es muss an ihrem Aussehen gelegen haben, das ist die einzige Erklärung, die mir einfällt. Ihre Persönlichkeit kann es jedenfalls nicht gewesen sein.
    Es war Amys letztes Jahr an der Highschool und im Augenblick war sie mit dem für sie unerträglich spannenden Drama beschäftigt, sich bei verschiedenen Colleges zu bewerben. Ich vermute, dass sie gerade davon quasselte. Sie selbst musste unbedingt auf irgendeine Kunstschule in Virginia oder sie würde sterben, ganz sicher, und ihre Freundin Mandy musste anscheinend unbedingt nach Kalifornien, sonst würde sie auch sterben. Mädchen in dem Alter sterben ziemlich oft, wenn meine Schwester da irgendein Maßstab ist. Zum Glück scheint es nicht allzu wehzutun.
    Während ich weiter auf dem Stück Pappfleisch kaute, beobachtete ich sie über den Tisch hinweg. Ihre Stimme schien leiser zu werden, klang gedämpft und weit weg.
    Die Stimme von Waterman dagegen kehrte zurück, wurde immer klarer und lauter, bis sie die von Amy übertönte.
    Von jetzt an wirst du sehr oft auf dich allein gestellt sein, Charlie. Allein, in Gefahr und voller Angst. Ich würde dir gernsagen, dass du dich darauf einstellen und daran gewöhnen wirst, aber aus persönlicher Erfahrung weiß ich, dass man sich nie daran gewöhnt.
    »Die Spannung bringt mich noch um«, sagte Amy. »Ich schwöre, wenn ich auf die Warteliste komme, werde ich auf der Stelle tot umfallen ...«
    Am liebsten wäre ich aufgestanden, zu ihr gegangen und hätte sie umarmt. So seltsam es war und so nervig sie auch sein konnte, plötzlich wurde mir klar, dass sie mir fehlen würde.
    Ich werde dir etwas verraten, hatte Waterman gesagt, als die schwarze Limousine durch die Berge fuhr. Wir haben dich aus einem bestimmten Grund ausgesucht. Natürlich liegt es zum Teil daran, dass du zur richtigen Zeit am richtigen Ort warst. Aber es war auch mehr als das. Wir haben dich ausgewählt, weil wir wissen, dass du ein Kämpfer bist. Wir wissen, wenn es hart auf hart kommt – und das wird es, Charlie –, gibst du nicht auf. Niemals. Am Ende ist das vielleicht alles, worauf wir zählen können.
    »Du isst ja gar nichts, Charlie. Ist alles in Ordnung mit dir? Bist du krank? Hast du Fieber?« Das war meine Mom, die Heilige Mom der Ewigen Besorgnis.
    Ich zwang mich, sie besänftigend anzulächeln. Es war hart, mir vorzustellen, wie es für sie sein würde, wenn sie mich in Handschellen abführten.
    »Mir geht es gut, Mom«, sagte ich. »Alles in Ordnung.«
    Ich schaute zu meinem Dad. Er schenkte mir einen vielsagenden Blick, der so viel bedeutete wie: Du weißt ja, wie deine Mom ist.
    Und so ging es weiter. Es war nichts Besonderes, nur einAbendessen, meine Familie, das Übliche. Noch vor einer Woche war ich mehr als bereit gewesen, zu gehen. Ich hatte darauf gebrannt, die Stadt zu verlassen, wegzuziehen, aufs College zu gehen und mein Leben zu beginnen.
    Aber so sollte es nicht kommen. Angeklagt wegen Mordes, ins Gefängnis gesteckt, bei Terroristen eingeschleust ... Es sollte ganz und gar nicht so kommen.
    Jetzt lag ich im Dunkeln in meinem Bett. Für einen Augenblick war ich nicht sicher, wie ich so schnell hierhergekommen war.
    Ich hatte eine merkwürdige doppelte Selbstwahrnehmung, als sei ich gleichzeitig hier im Bett und irgendwo anders, an einem kalten, weit entfernten Ort, wo ich auf dem Boden lag und mich vor Schmerzen

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