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The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

Titel: The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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Es gelang mir jedoch, dagegen anzukämpfen. Ich zog die Bettdecke zur Seite und stand vorsichtig auf.
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte eine Stimme hinter mir.
    Verblüfft drehte ich mich um. In einem Sessel in der Ecke saß Dr. Farber. Über ihr hing das gigantische Porträt eines reichen Typen in Anzug und Weste, das sie klein und zerbrechlich erscheinen ließ. Ihr scharfkantiges, krähenartiges Gesicht war grau, ihre Augen lagen tief in den Höhlen. Sie war erschöpft.
    »Du hast es geschafft«, meinte sie. »Wie fühlst du dich?«
    »Gut, aber wo …?«, setzte ich an, als mir schon wieder schwindlig wurde. Ich plumpste auf die Bettkante.
    »Die anderen sind unten«, erklärte Dr. Farber. »Sie machen sich fertig.«
    »Fertig …?«
    »Du hast die ganze Nacht und fast den ganzen Vormittag geschlafen, Charlie. Zwischendurch dachte ich, du würdest nicht mehr aufwachen …«
    Ich versuchte, zu begreifen, was sie da sagte. »Die ganze Nacht … den Vormittag … Dann muss es jetzt …«
    »Es ist Silvester.«
    »Silvester …«
    Sofort verdrängte Panik die Übelkeit und den Schwindel, und ich war augenblicklich wieder auf den Beinen. Peinlich berührt stellte ich jetzt fest, dass ich nur Unterwäsche trug.
    Dr. Farber schien meine Gedanken zu lesen und deutete auf einen vergoldeten Stuhl, auf dem zusammengefaltete Kleider lagen. »Sie sind sauber.«
    Jeans, ein T-Shirt, ein Sweatshirt und eine Baseballjacke.
    Nachdem ich die Sachen angezogen hatte, schaute ich wieder zu Dr. Farber. Sie betrachtete mich noch immer müde, wirkte aber froh darüber, dass ich lebte.
    »Weißt du noch, was letzte Nacht passiert ist?«, fragte sie.
    Ich dachte nach. Ja, ich erinnerte mich: die Injektion, die wiedergewonnenen Erinnerungen.
    Ich sehe es!
    »Habe ich mich an etwas erinnert, das uns weiterhilft?«
    Sie nickte. »Ja, das hast du, Charlie. Und du hast es uns erzählt.«
    Ich schüttelte den Kopf. Die letzte Nacht war völlig verschwommen.
    »Rose und Mike sind informiert«, fuhr Dr. Farber fort. »Sie haben erfahren, was sie wissen müssen.«
    »Wo …?«
    »Sie sind in der Küche.«
    Wie alle Räume in der Villa war auch die Küche riesig. Von der hohen Decke hingen alle möglichen Töpfe, Pfannen und Kochutensilien aus Eisen und Kupfer herab. Es gab einen gewaltigen schwarzen Herd und einen schweren Holztisch mit einer dicken, kunstvoll gemusterten Verbundholzplatte.
    An einer Wand war zwischen den Kacheln ein Fernseher eingelassen. Die Nachrichten liefen, und es wurden Bilder von New York City gezeigt. Gewaltige Reklametafeln und haushohe Videowände. Obwohl noch heller Tag war, blitzten überall Lichter auf. Ich erkannte die Straßen rund um den Times Square.
    »Die Menschen versammeln sich bereits für die große Feier heute Abend«, kommentierte die Nachrichtensprecherin die Aufnahmen.
    Rose und Mike waren nicht da, aber Dodger-Jim und Miltoneins saßen an dem Holztisch und aßen Brötchen und Rührei. Beide schauten auf den Fernsehschirm, als ich hereinkam. Milton eins drehte sich um und hielt mir ein Brötchen hin.
    »Perfekt«, meinte er auf seine gewohnt lässige Art. »Du kommst gerade rechtzeitig zum Frühstück.«
    »Wo ist Mike?«, wollte ich wissen.
    »Iss auch etwas von dem Rührei«, forderte Dodger-Jim mich auf und kratze eine Portion aus der Pfanne auf einen Teller.
    »Wo ist Rose?«
    »Iss, Charlie. Du wirst es brauchen, glaub mir«, beharrte Dodger-Jim.
    »Die Veranstalter erwarten über eine Million Menschen allein am Times Square«, berichtete die Sprecherin weiter.
    Noch immer ganz verschlafen, starrte ich auf den Bildschirm und sah lachende Menschen, dick eingemummt gegen die Kälte in New York. Gesprächsfetzen vom gestrigen Abend drangen in mein Bewusstsein.
    C.O. ist vor allem wegen seiner Dichte interessant. Sechs Kanister reichen aus, um vier Häuserblocks in einer Großstadt auszulöschen.
    Vier Häuserblocks in New York City an Silvester.
    Könnten mindestens eine Million Menschen sein.
    Ich wandte mich zu Milton eins um, der mir jetzt wortlos einen Teller mit Rührei und Brot reichte.
    Mindestens eine Million Menschen.
    »Wo sind sie?«, fragte ich. »Wo sind Rose und Mike?«
    »Mike ist im Fitnessraum und studiert Karten«, antwortete Milton eins. »Hat er fast die ganze Nacht getan. Roseist oben in dem großen Zimmer und ruft alle an, die er kennt, um sie zu überzeugen, dass die Bedrohung real ist. Hat er auch die ganze Nacht getan.«
    »Patel ist draußen und macht das Flugzeug

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