The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)
Gebäude um mich habe, fühle ich mich nicht wohl.«
Ich lächelte, aber ich konnte mir nur schwer vorstellen, dass man solche Gefühle für eine Großstadt hegte. Ich war so lange auf der Flucht gewesen und hatte so verzweifelt versucht, mein altes Leben zurückzubekommen, dass ich überzeugt war, Spring Hill sei der einzige Ort, wo alle sein wollten.
»Seit drei Jahren muss ich wegen meines Jobs in Virginia leben«, fuhr Patel fort. »Es macht mich fast wahnsinnig. Sobald ich kann, hole ich meine Frau …«
Meine Frau …
Das waren die letzten Worte, die Patel in dieser Welt sprach. Im nächsten Augenblick zersprang das Seitenfenster der Maschine und die Windschutzscheibe färbte sich rot von Patels Blut. Er war tot.
Wie gelähmt saß ich da und sah zu, wie er in meine Richtung kippte, nur fixiert von dem Sicherheitsgurt um seine Schultern, die Hand noch immer am Steuerhorn.
Rose brüllte mir irgendwas ins Ohr. Benommen blickte ich auf und sah den Hubschrauber, der plötzlich neben uns aufgekreuzt war. In der geöffneten Tür hockte ein Schütze, der mit seinem automatischen Gewehr auf unser Cockpit zielte.
Die Worte von Milton eins kamen mir wieder in den Kopf: Und Prince wird erfahren haben, dass du entkommen bist. Du bist der Einzige, der genug wissen könnte, um ihn aufzuspüren. Auch wenn er nicht mehr viele Männer hat, er sucht mit Sicherheit nach dir und wartet nur darauf, dir jemanden auf den Hals zu hetzen.
Die Homelanders hatten uns gefunden.
Der Wind blies durch Patels zerbrochenes Fenster herein.
Im nächsten Moment fiel sein regloser Körper nach vorn in die Gurte und drückte auf das Steuerhorn.
Das Flugzeug stürzte nach unten und mit heulendem Motor rasten wir auf den Fluss zu.
28
K AMPF IN DEN W OLKEN
Die Sekunden verschmolzen zu einem einzigen, endlosen Augenblick nackter Angst, der von Lärm und rasender Geschwindigkeit beherrscht war. Das Röhren des Flugzeugmotors verwandelte sich in ein Kreischen, untermalt von den Stimmen von Rose und Mike, die mir ins Ohr brüllten. Der Wind, der durch das zerbrochene Fenster eindrang, peitschte mir ins Gesicht, als die Maschine wie ein Meteorit auf die Erde zuraste. Mit jeder Sekunde wurde der Fluss unter uns größer. Irgendwo hatte ich einmal gelesen, die Wasseroberfläche sei hart wie Beton, wenn man aus großer Höhe aufprallte, und dieser Gedanke blinkte jetzt wie ein Warnsignal vor meinem geistigen Auge.
Ohne nachzudenken packte ich den leblosen Körper Patels, schob ihn zur Seite und löste seine Hand vom Steuerhorn. Mit aller Kraft drückte ich mich zurück in den Sitz, während die Maschine sich in einer schwindelerregenden Spirale nach unten drehte. Als ich davon geträumt hatte, Pilot bei der Air Force zu werden, hatte ich viel über Flugzeuge gelesen, auch darüber, wie man aus dem Trudeln und aus Spiralstürzen herauskommt. Es war knifflig. Man musste es richtig machen, sonst konnte man völlig die Kontrolle verlieren und wie ein Stein vom Himmel fallen.
Aber ich hatte keine Wahl.
Also packte ich das Steuer des Kopiloten. Hundert Ideen schossen mir gleichzeitig durch den Kopf, vermischten sich mit dem Kreischen des Motors und den wirren, panischen Schreien von Mike und Rose in meinem Kopfhörer. Vor der Frontscheibe war jetzt nur noch Wasser. Und es kam mit jeder Sekunde näher.
Instinktiv nahm ich das Gas raus und brachte den Motor in den Leerlauf. Als ich die Maschine aufrichtete, rutschte Patel zu mir herüber.
Ich schob ihn von mir weg, zog am Steuer und musste ziemliche Kraft aufwenden, um die Nase des Flugzeugs wieder nach oben zu bekommen. Sofort verlor die Cessna an Geschwindigkeit, der Fluss verschwand aus dem Sichtfeld und wurde durch das dunkle Blau des Himmels und die erleuchtete Skyline der Stadt ersetzt.
Erst in letzter Sekunde fiel mir ein, dass es zu einem Strömungsabriss kommen und wir wieder nach unten sacken würden, wenn wir noch mehr Geschwindigkeit verloren. Inzwischen waren wir nur noch knapp zweihundert Meter über der Erde. Wenn ich nicht sofort handelte, würden wir nie wieder in eine stabile Lage kommen.
Ich versuchte, das Flugzeug ruhig zu halten, schob das Gas rein und brachte den Motor auf volle Touren. Er verfiel in stotterndes Dröhnen, und für eine Sekunde schien das Flugzeug in der Luft zu schweben, als würde es überlegen, ob es abstürzen sollte oder nicht.
Aber dann startete der Motor richtig durch und trieb die Maschine vorwärts. Die Cessna stabilisierte sich und stieg nach
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