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The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

Titel: The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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Stromschiene.«
    Dann sah ich den Metallstrang, der oben mit einem Schutzüberzug versehen war.
    »Durch dieses Ding fließt genug Strom, um dir den Kopf wegzupusten«, warnte er. »Glaub mir, wenn du da drauftrittst, wirst du gegrillt.«
    Ich nickte und atmete schwer. »Gut zu wissen.«
    »Komm, weiter.«
    Und wir rannten wieder los.
    Ich warf einen kurzen Blick über die Schulter zu dem großen Rechteck aus Licht, wo der Tunnel endete und der Bahnsteig anfing. Einige der wartenden Menschen und auch der Polizist waren noch zu sehen. Er setzte sich gerade auf und griff nach dem Geländer, um sich hochzuziehen. Was hatteMike wohl mit ihm gemacht? Ich fragte ihn nicht, denn ich wusste, dass er zahlreiche Techniken kannte, um einen Gegner außer Gefecht zu setzen, ohne ihn zu verletzen.
    Die Schienen machten eine leichte Linkskurve, und als ich mich noch einmal umschaute, war der Bahnsteig verschwunden. Hinter mir war nur noch der Tunnel und vor mir nur Mike, der durch die enge Dunkelheit sprintete.
    Es kam mir so vor, als seien wir ewig durch diesen stickigen, engen Gang gelaufen, als Mike schließlich stehen blieb, um zu verschnaufen. Ich hielt neben ihm an. Die Hände auf die Knie gestützt, beugte ich mich keuchend nach vorn und atmete in tiefen Zügen die schmutzige Luft ein. Als ich den Kopf hob, erkannte ich an den matt leuchtenden Lampen an den Wänden ringsum, dass wir das Ende des Tunnels erreicht hatten. Wir standen am Rand eines breiteren Bereiches, einer Art riesigem unterirdischen Gewölbe. Hier und da standen einzelne Pfeiler, zwischen denen weitere Gleise in verschiedene Richtungen verliefen. In der Ferne waren Züge zu hören, zischende Signalleuchten und klickende Weichen. Ich roch Rauch, Müll und den Dreck dieses Ortes, und ich sah, wie grüne Lichter rot und rote Lichter grün wurden. Als ich den Blick zur Decke richtete, spürte ich die riesige Stadt dort oben, vollgestopft mit Menschen, die Silvester feiern wollten. Sie strömten aus allen Richtungen herbei, trugen Kostüme, zündeten Böller an und feierten ausgelassen, ohne auch nur zu ahnen, dass Prince irgendwo hier unten war, um seine tödliche Chemikalie freizusetzen und so viele wie möglich von ihnen zu töten.
    Als ich den Blick wieder senkte, fuhr ich zusammen: Ratten liefen schnüffelnd an den Eisenschienen entlang auf derSuche nach Essbarem. Ich verzog das Gesicht und schluckte mühsam meinen Ekel herunter.
    »Gehen wir weiter, Mike. Welche Richtung?«
    Eine Ratte näherte sich Mikes Fuß. Er trat sie weg. »Nach Süden«, antwortete er. »Wenn wir weiter Richtung Times Square laufen, müssten wir an der Kreuzung 48 . Straße auf Prince’ Route stoßen.« Mit diesen Worten griff er unter seine Jacke und holte die 9 mm heraus. »Zumindest hoffe ich das«, fügte er hinzu. Er überprüfte die Sicherung der Waffe und lud sie durch.
    Auch ich griff unter meine Baseballjacke, holte meine Waffe aus dem Schulterholster und tat das Gleiche. Die Pistole in meiner Hand fühlte sich schwer an – schwer und tödlich.
    »Die werden wir brauchen, Kumpel«, meinte Mike. »Stell dich darauf ein.«
    Ich nickte. »Ich werde tun, was getan werden muss.«
    Er nickte zurück. »Das weiß ich.«
    »Ich kann nicht glauben, dass nur noch wir beide übrig sind.« Es gefiel mir nicht, die Angst in meiner Stimme zu hören. »Meinen Sie wirklich, dass uns niemand hilft? Die Polizei oder der Heimatschutz? Sie müssen doch etwas tun.«
    »Ich weiß es nicht«, entgegnete Mike. »Auf jeden Fall kaut Rose ihnen wohl gerade sämtliche Ohren ab, um sie davon zu überzeugen, dass es ernst ist.«
    »Bei dem Glück, das wir haben, werden sie ihn wahrscheinlich verhaften und Prince in Ruhe seinen Plan ausführen lassen.«
    »Könnte sein.« Er lachte gequält.
    »Wir wissen nicht einmal, wie viele Männer Prince hat. Ganz schön heftig für uns beide allein.«
    »Ja, das ist es.« Er steckte seine Waffe zurück ins Holster. »Bist du bereit?«
    »Ja.« Auch ich beförderte meine Pistole wieder unter meine Jacke.
    »Gut. Dann los.«
    Statt den Gleisen zu folgen, liefen wir jetzt darüber hinweg und sprangen vorsichtig über alle Stromschienen. So durchquerten wir die große unterirdische Halle. Als ich an den Stützpfeilern und den Wänden entlangschaute, sah ich nicht nur die schwachen Positionsleuchten hier und dort, sondern auch Überwachungskameras. Das machte mich zuerst nervös. Ob die Polizei uns hier unten sehen konnte? Aber dann fiel mir auf, dass jede Kamera, an

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