Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition)

Titel: The Homelanders - Im Visier des Todes (Bd. 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
Vom Netzwerk:
unfertigen Haltestelle verschmolz. Aber irgendwo klickte eine Weiche, und als dann ein Signallicht im Tunnel umsprang, beleuchtete das grüne Licht seine Silhouette.
    Prince stand am anderen Ende des Bahnsteigs an einer langen Steigleiter, die in die Wand eingelassen war. Sie führte hinauf zu der hohen Decke und den Gitterrosten. Offenbar wollte er gerade den Aufstieg beginnen, und als er die Leiter ergriff, sah ich, dass er einen Rucksack auf dem Rücken trug. Darin musste das Cylon Orange sein.
    Ein warmer, stickiger Luftstrom blies mir übers Gesicht, und nicht weit entfernt ratterte ein Zug auf den Tunnel zu.
    »Prince!«, rief ich.
    Er schaute herüber und sah mich. Seine Augen blitzten auf, als sich das Licht der nahenden Lok in ihnen spiegelte. Ohne zu zögern, kletterte er die Leiter hinauf.
    Ich rannte quer über die Gleise zum gegenüberliegenden Bahnsteig und zog mich an der Kante hoch. Dann richtete ich meine Waffe auf Prince.
    »Prince!«, rief ich noch einmal. »Bleib stehen, oder ich schieße!«
    Aber er kletterte unbeirrt weiter.
    Das Rattern des Zuges wurde lauter, das Licht seines Scheinwerfers breitete sich langsam auf den Gleisen unter mir aus.
    Ich zielte – und dann trat ein Mann aus dem Schatten und hielt mir eine Pistole an den Kopf.
    Ich wirbelte herum, kaum dass die Mündung meine Schläfe berührte, und schlug die Pistole mit der Hand weg, in der ich meine Waffe hielt. Gerade noch schnell genug, denn der Mann drückte bereits ab. Die Pistole ging mit einem ohrenbetäubenden Knall los, aber die Kugel ging ins Leere. Ich zielte auf sein Gesicht, doch auch er war schnell. Er drehte sich weg und trat mir in den Bauch. Ich geriet ins Straucheln, und er verpasste mir noch einen Tritt – dieses Mal gegen mein Handgelenk. Meine Waffe flog durch die Luft.
    Der Angreifer war ein großer, stämmiger blonder Mann, der zwar etwas dumm aussah, sich jedoch blitzschnell bewegte. Er wollte mir einen Schlag auf den Hals versetzen, ich wich zur Seite aus, packte seinen Arm und rammte ihm den Ellbogen ins Gesicht. Blut spritze aus seiner Nase, aber das hielt ihn nicht auf. Er packte mich von hinten und rannte mit mir auf den Rand des Bahnsteigs zu.
    Ineinander verkeilt fielen wir hinunter auf die Schienen, auf denen sich der Zug näherte.
    Beim Aufprall lockerte sich der Griff des Mannes und ich kam frei. Sofort sprang ich auf die Füße. Der Scheinwerfer der U-Bahn war nur noch wenige Meter entfernt. Der Homelander war genauso schnell wieder auf den Beinen und schirmte mit seinem Schatten das Licht ab. Das Dröhnen des Zuges erfüllte den Tunnel, gefolgt von einem Hupen, das so laut und schrill war, dass mir fast das Trommelfell platzte.
    Verzweiflung überkam mich, und ich dachte nur: Wenn ich hier sterbe, stirbt ein großer Teil der Stadt mit mir.
    Ich sprang auf den Bahnsteig zu, aber es war ein schlechter Sprung. Der Homelander stürzte sich auf mich und riss mich zurück.Wieder setzte ich meinen Ellbogen ein, doch er ließ nicht locker. Während wir miteinander kämpften, näherte sich unaufhaltsam der Zug.
    Blitzschnell fuhr ich herum und traf den Mann mit der Handkante direkt unterm Kinn. Er würgte, und seine Arme wurden schlaff. Mit letzter Kraft schleuderte ich ihn von mir fort. Nachdem er ein paar Schritte nach hinten getaumelt war, stand er plötzlich kerzengerade da. Vom grellen Schein des heranbrausenden Zuges erfasst, blieb er wie versteinert stehen und zitterte, als habe er Angst.
    Aber es war keine Angst. Er war auf die Stromschiene getreten. Am ganzen Körper bebend, starrte er mich an. Da war er bereits tot.
    In letzter Sekunde sprang ich auf den Bahnsteig zu und zog mich hoch. Der Hauch des Todes streifte mich, als der Zug nur Millimeter an mir vorbeirauschte. Da rollte ich bereits über den Bahnsteig und war in Sicherheit. In der nächsten Sekunde war der Zug verschwunden.
    Der Homelander war ebenfalls verschwunden, und zwar spurlos. Vermutlich hatte der Zug ihn mitgerissen.
    Ich schaute über den Bahnsteig hinweg zu Prince. Inzwischen war er die Leiter schon fast bis zur Mitte hinaufgeklettert und bewegte sich eilig auf den Gitterrost zu, der auf den Times Square hinausging. Er hielt nur kurz an, um den Rucksack von seinem Rücken nach vorn zu schieben.
    So schnell ich konnte, rappelte ich mich auf und rannte auf die Leiter zu.

 35 

D UELL IN DER H ÖHE
    Mir blieb keine Zeit, meine Pistole zu holen. Sobald Prince das Ende der Leiter und den Gitterrost erreicht hatte, würde ihn

Weitere Kostenlose Bücher