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The Hood

The Hood

Titel: The Hood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Knight
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wirklich«, sagt Karyn zu Christine. Sie hat sie mit nach Polmont genommen, um mit Jungs wie Drew zu reden.
    »Hat einer von euch schon mal häusliche Gewalt erlebt?«
    Alle heben die Hand.
    »Hat jemand einen Dad in der Familie?«
    Alle Hände bleiben unten.
    »Seid ihr schon mal niedergestochen worden?«
    Wieder gehen alle Hände hoch.
    Einer der Jungs ist neunzehn. Er zieht sein Shirt hoch. Sie zählt etwa sieben Stichwunden.
    »Was hat deine Mutter denn dazu gesagt?«, fragt Karyn.
    Er beugt sich auf seinem Stuhl vor, und sie sieht nun seine Augen aus nächster Nähe. Sie sind wie zwei schwarze Löcher.
    »Meine Mutter hat mich rausgeschmissen, als ich vierzehn war«, sagt er. »Die weiß ja nicht mal, wo ich wohne.«

1 1:
    Stürmer
    Cathy klopft an die Tür einer Villa mit bröckelnder gelber Fassade in Dennistown, im East End von Glasgow. Sie ist groß, trägt eine hautenge schwarze Cordhose, hat das dichte schwarze Haar hochgesteckt. Man lässt sie herein, und sie geht nach oben. In einem Zimmer befindet sich ein Mann von Ende dreißig, er trägt ein weißes Sakko. Er ähnelt ein wenig dem Fußballer Paul Scholes, wenn Scholes ein von Sucht gezeichnetes und hartes Leben im Glasgower East End geführt hätte. Sein Kopf schwingt sanft hin und her.
    »Hallo, Kenny«, sagt sie.
    Schläfrig räumt er für sie Kleidung von einem Stuhl. Es be­findet sich kaum etwas in diesem Raum. An der Fußbodenleiste lehnen ein paar Krimis auf DVD sowie Biographien von Alex ­Ferguson und Wayne Rooney. Daneben liegt ein Paar billige Turnschuhe. Er freut sich, Cathy zu sehen. Sie ist das Beste, was ihm seit langem widerfahren ist. Das erste Mal hat sie ihn in Bar-L besucht, als er wegen häuslicher Gewalt saß. Sie sprach eine Empfehlung für seine Bewährung aus und kümmerte sich fünf Monate um ihn. Kenny sieht sie mit großen Augen erwartungsvoll an. Die Augen eines Kleinkinds. Er spricht langsam, so als wäre jeder Satz ein weiteres Puzzleteilchen.
    »Die Bude hier hängt mir zum Hals raus«, sagt er. »Es sollten sechzehn Wochen sein, und jetzt bin ich schon zwanzig hier.«
    »Glaube mir, es gibt viel Schlimmeres«, versichert Cathy ihm ruhig.
    Sie hat schon Einrichtungen gesehen wie ein Alki- und Obdachlosenheim, berühmt-berüchtigt im East End. Es ist fürchterlich. Von außen sieht es aus, wie das Great Eastern Hotel früher mal ausgesehen hat, innen ist es nichts anderes als eine große Anzahl stinkender Zimmer. Gewalt. Drogen. Das Personal dort unternimmt nicht wirklich etwas, um dem Treiben ein Ende zu setzen. Sie sollten eine Menge von denen feuern. Liefern Drogen, verkaufen Drogen, verkaufen Diebesgut. Die Zahl der Todesfälle. Die meisten stehen am Rande des Todes. Cathy hat einen anderen Klienten unten in einem Pennerheim in Dalmarnock. Dort kann man junge Kerle sehen, denen Gliedmaßen fehlen. Ein paar werden dort unten ihre letzten Tage verbringen. Dann gibt es Einrichtungen wie Fordneuk oder Kirkhaven, wo das Personal einfach nur toll ist. Die Insassen trinken zwar noch, tun es aber in erheblich netterer Umgebung.
    Das Hope House der Heilsarmee unten am Clyde ist vermutlich das größte Obdachlosenasyl. Am Eingang wird ganz offen gedealt. Es liegt quasi genau gegenüber dem Glasgow Sheriff Court. Im Büro nennen sie es das No Hope House. Auf den Straßen sieht Cathy überall Dealer. Wenn sie täglich um Viertel vor fünf Feierabend macht und zur Bushaltestelle geht, steht ein Typ bei dem Immobilienmakler an der Ecke und verkauft Heroin. Die Polizei muss das wissen. Als neulich ein Kollege nach dem Mittagessen am Hope House vorbeiging, rannte ein offensichtlich betrunkenes Mädchen um die Ecke in eine kleine Gasse, zog ihre Hose herunter und pinkelte. Der Kollege sah sich um und begriff, dass offensichtlich alle mit Heroin zugedröhnt waren und es überhaupt nicht mitbekamen, wenn jemand um zwei Uhr mittags in aller Öffentlichkeit und vor aller Augen eine Wand vor dem Büro anpinkelte.
    »Wie geht’s dir, Kenny?«, fragt sie, achtet darauf, langsam und ruhig zu sprechen. Er denkt wieder über die Vergangenheit nach.
    Er lebte im East End, bei seiner Mum, seinem Dad, drei Brüdern und einer Schwester in Parkhead. Parkhead ist so nahe am Stadion von Celtic Glasgow, dass er die tobende Menge hören konnte. Er war der Älteste. In der Grundschule war Kenny ein guter Fußballer. Seine Familie war intakt. Er verließ das Haus um sieben Uhr, bevor die Schule anfing. Er spielte in der Schulmannschaft. Auf dem Platz

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