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The Hood

The Hood

Titel: The Hood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Knight
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davongekommen?
    Whippet wird als Letzter der Gruppe wieder auf die Straße entlassen. Als Svensson ihn sieht, ist er verblüfft: Er hat sich körperlich aufgepumpt, und bei seiner Größe von eins achtzig hat er einen Brustumfang von einhundertvierzehn Zentimetern. Er trägt Cornrows. Er spricht ruhig, und für eine Sekunde fühlt Svensson sich an Flow erinnert. Aber er ist nicht so clever wie Flow.
    »Ich habe nie irgendwem was angetan, der nicht auch dabei war«, sagt Whippet.
    Svensson hört diese alte, moralische Geschichte nicht zum ersten Mal. Whippet schafft es immer wieder sehr gut, dass Leute Mitleid mit ihm haben.
    Wenn du nicht hier gewesen wärst, als sie Kyle Lewis umlegten, denkt Svensson, hättest du in einem der Autos gesessen.
    Nachdem er das Gefängnis verlässt, fährt er zu Whippets Frau in Wrexham. Sie umarmt ihn und bittet ihn ins Haus.
    »Du wirst wieder auf ihn reinfallen, stimmt’s?«, sagt er zu ihr. »Ich hör’s in deiner Stimme.«
    Als er fährt, betrachtet er sie im Rückspiegel. Der Bewährungsausschuss wird Whippet kaum von seinen Racheakten abhalten. Er hat ihnen ja bereits die Geschichte verkauft, dass er ein echtes Gangmitglied ist, das nichts ausgelassen hat. Die Kids werden auf ihn hören.
    Am Ende der Woche ist Svensson mit einem Haftbefehl wegen illegalen Waffenbesitzes beschäftigt. Wie er hört, bekommt er keine Unterstützung von der Tactical Aid Unit, der Spezialtruppe für das Aufbrechen von Wohnungen. Zwei angebliche Gangmitglieder befinden sich nach einer Schlägerei unten in Gewahrsam und warten auf ihr Verhör. Das halbe XCalibre klettert im Lake District im Rahmen einer den Teamgeist fördernden Übung mit deutschen Cops auf dem Helvellyn herum. Also bittet Svensson seinen Chef, den Detective Inspector, ihn zu begleiten. Der Chef nickt und zieht sich eine kugelsichere Weste über Hemd, Krawatte und Jacke. Sie fahren zum Polizeirevier Longsight und wollen dort versuchen, noch ein paar Leute zu rekrutieren. Svensson instruiert eine Gruppe blau Uniformierter, während ein Mädchen die lilafarbenen Plastikhandschuhe für die Untersuchung des Tatorts austeilt. Dem Aussehen nach ist sie etwa halb so alt wie Svensson.
    Der Konvoi hält an. Er gibt seinem Team Anweisungen.
    »Chef, Sie übernehmen die Tür. Wixsy, du kümmerst dich um das Licht. Terry, du behältst den Hinterausgang im Auge.«
    Er klopft gegen die Tür. Nichts. Ein ausgemergelter Dobermann spielt mit kleinen Kindern am Ende der Sackgasse. Ein triefäugiger Kerl mit kräftigen Armen taucht im Fenster der Nachbarwohnung auf. Svensson dreht sich mit dem Rücken zur Tür und lässt mehrmals seinen Absatz dagegen krachen. Der Lärm bewirkt, dass eine Frau im Morgenmantel, die Haare unter einem zum Turban gebundenen Handtuch, über die Straße gestapft kommt. Mit mütterlicher Verärgerung zieht sie los, um ihre Tochter zu holen. Svensson schickt ihr eine junge Polizistin hinterher.
    Kurz darauf taucht die Tochter in schnellem Trott auf. »Brecht doch nicht meine Tür auf!«, fleht sie und kramt ihren Schlüssel heraus. Sie lässt sie hinein, und sie verteilen sich sofort zu einer systematischen Durchsuchung.
    »Ich habe viele männliche Besucher«, sagt sie immer wieder. Svensson schielt zu ihr. Sie hat schon kapituliert, bevor irgendwas gefunden wird. Die anderen räumen die Kleiderschränke aus, leeren die Wäschebeutel, gehen Schubladen durch. Svensson hat es auf ihre Mobiltelefone und Briefe abgesehen. Er findet einen Zettel über einen Verwandten.
    »Hier steht, er betet, dass er nicht in den K-Trakt gesteckt wird, wenn er in den Knast kommt, nicht in den gleichen Flügel wie die Gooch.«
    Der Chef starrt ihn ausdruckslos an, als wollte er sagen – bisschen wenig, oder?
    »Sie verkehrt auf jeden Fall mit den Richtigen«, meint Svensson achselzuckend und faltet den Brief zusammen. Ein junger Cop wird auf den Speicher geschickt, weil er am wenigsten wiegt. Er schwenkt eine Taschenlampe, packt Zeug aus.
    »Ich hab was«, sagt er.
    »Was ist es?«
    »Schusswaffe.«
    Sie hören ein Beben in seiner Stimme. Er gehört zu einer anderen Einheit, hat noch nie eine Kanone gefunden. Sie ist in Plastik verpackt.
    »Okay, komm runter, wir überlassen es den Jungs von Firearms.«
    Big Ray und sein Team tragen dunkelblaue Overalls, sie sind bewaffnet. Auf einer Hüftseite baumelt ein gelber Taser, eine Elektroschockpistole, und auf der anderen eine normale Schusswaffe. Im Transporter haben sie ein geladenes Gewehr. Die

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