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The Hood

The Hood

Titel: The Hood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Knight
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ich weiß auch nicht, ich weiß gar nicht mehr, wie viele Gangmitglieder ich schon im Gefängnis besucht habe. Aber nehmen wir die zwei. Besonders ihn, besonders Merlin. Er ist das personifizierte Böse, genau das ist er. Nichts bedeutet ihm etwas. Er hätte nie aufgehört. Vergiss die Gangs in Manchester. Nirgendwo sonst in der britischen Kriminalgeschichte wurde eine Beerdigung überfallen.«
    Sie halten vor dem Zaku Café in der alten Moss Side, unweit der Claremont Road. Draußen lungern einige junge Somalis an der Wand. In dieser Gegend gibt es eine große somalische Community. Svensson erkennt in ihnen Gangmitglieder der Rusholme Crips, einer mit den Gooch verbündeten Somali-Gang. Er bemerkt, dass zwei von ihnen high sind durch das Kauen von Khat-Bällchen, die in der Wohnung neben dem Café verkauft werden. Sie reden ein wildes Kauderwelsch, ihre Augen brennen. Ihre Gang befindet sich im Krieg mit den Doddington. Ihre Taktik besteht darin, in überwältigender Zahl einen Vorstoß hinter die Linien der Doddington zu machen und so viel Schaden wie nur möglich anzurichten. Sie nennen das Übergriff. Die Einheimischen finden es furchterregend. Die Bedrohung durch die Somalis existiert erst, seit Merlin und Flow Amok liefen.
    »Weiß der Himmel, was passieren wird, wenn diesen Typen Schusswaffen in die Hände fallen.« Svensson seufzt, als sie weiterfahren.
    »Wenn die Somalis Stress mit den Doddington haben, wie können sie dann in dieser Gegend herumlaufen, ohne angegriffen zu werden?«
    »Sie treten einfach in Massen auf, Kumpel. Bei einem Übergriff kommen fünfzehn, sechzehn von denen her.«
    Er reibt sich die Augen. Es war ein langer Tag. Er ist schon früh aufgestanden und hat mit einer Busladung deutscher Polizisten in ihren Ausgehuniformen eine Tour durch Moss Side gemacht. Am Ende der Führung haben sie ihm einen Warmhaltebecher geschenkt. Bei ihrem ersten Besuch hatte er zumindest eine hölzerne Gedenktafel bekommen.
    »Sie rasen auf ihren Mountainbikes durch den Park da«, sagt er. »Wenn wir hinter einem her sind und versuchen, ihn zu schnappen, sind sie lange vor uns durch.«
    Steve ist schockiert, dass es für praktisch jede Straße eine Story über eine Schießerei gibt. Sie rollen in die Quinney Cres­cent. Svensson bremst ab und deutet mit dem Daumen auf ein Tor.
    »Zwei Brüder, beide bei den Gooch, waren angepisst von einem erfolgreichen Dealer. Er stand da neben dem Tor. Und sie haben einen Typ geholt, einen bezahlten Killer, der ihn umlegen sollte. Sie halten da vorn an, zeigen ihm seine Zielperson. Der Killer sagt: ›Scheiße, ich mach ihn direkt kalt.‹ Steigt aus dem Auto, geht zu ihm. Der Dealer sagt: ›Du kannst mich nicht erschießen, Mann. Ich bin der Man Dem, ich hab Verbindungen.‹ Und er zieht sein Scheißhemd hoch, und er trägt eine Weste, also verpasst ihm der Killer drei Kugeln in den Kopf.«
    Er und der Kerl glucksen. Es ist eine witzige Geschichte. Svensson hat jede Menge davon.
    »Wenn deine beste Verteidigung deine versteckt getragene kugelsichere Weste ist, dann solltest du sie verdammt noch mal niemandem zeigen.«
    Heute arbeiten sie nicht mehr mit Killern. Niemand verdient sich Respekt, wenn er einen Killer anheuert, statt denjenigen selbst umzulegen. Was Svensson nervt, ist, dass manche Häuser hier wirklich phantastisch sind, die etwas abgelegeneren in der Chalk Road, wenn man weiter nach Whalley Range fährt. Selbst in der Alexandra Park Estate haben die Häuser direkt am Park einen umwerfenden Blick. Sie haben Millionen in die Gegend gepumpt, um heruntergekommene Häuser abzureißen und neue zu bauen.
    Dann fahren sie rauf nach Hulme. Da findet man Alternative, Linke, Leute, die’s nicht so mit Seife haben. Sie lebten fünf Jahre auf einem Baum, dann durften sie ihren Lebensraum selbst entwerfen.
    »Ist schon ziemlich schräg«, sagt Steve und sieht zu den hölzernen Fußwegen und Brücken in der Luft und den Wohnwagen, die reihenweise auf der Straße stehen. Die Zeit der Alternativen ist noch nicht angebrochen. Svensson erinnert sich, wie während der Commonwealth-Spiele all die miesen Rockbands hier Stoßstange an Stoßstange parkten und sie die Nummernschilder abgeschraubt hatten, weswegen er nachts da oben rumkletterte und versuchte, ein bestimmtes Fahrzeug zu finden.
    »Jede Wette, die Wasserpreise hier sind ziemlich niedrig«, sagt er. »Sie binden sich öfters mal an die Hulme Arch und bringen den Verkehr zum Erliegen, protestieren gegen den Kapitalismus.

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