The Hood
die Kumpel machen.«
Als er anfing, in diesen Straßen zu arbeiten, wurden die Bullen in der Guy Fawkes Night aus den Häusern mit Raketen beschossen. Als Laser-Pointer auf den Markt kamen, fuhr man durch die Gegend und hatte überall rote Punkte. Heute ist alles anders. Es ist live. Er hat mit einem frischgebackenen Detective Inspector eine Tour gemacht und ist einem Burschen über den Weg gelaufen, der in der einen Hand eine Mac-10 und eine Faustfeuerwaffe in der andern hielt. Verrückter Scheiß. Aber wann immer er beruflich fortmuss, vermisst Svensson Moss Side. Er fragt sich, was er wohl tun wird, wenn er in Pension geht. Vielleicht kommt er einfach her und fährt durch die Gegend.
*
Die Chief Constable’s Excellence Awards werden verliehen, und Svensson glaubt, dass sie eine gute Chance haben. Seine Arbeit in der Community spricht für sich, wie er sein Informantennetz aufgebaut hat. Die Verurteilung und Strafzumessung von Merlin und Flow müssen doch noch für irgendwas gut sein.
Er erinnert sich noch gut, wie er seine erste Empfehlung erhalten hat. Er war ein junger Mann Anfang zwanzig. Er hatte ein Auto angehalten, mit einem Typ im langen Mantel, und fand eine Schrotflinte im Kofferraum. Er sagte, er sei unterwegs zu einem Treffen. Svensson reagierte schnell, zog den Mantel an und fuhr mit dem Wagen fort. Als er die High Street erreichte, kamen zwei Typen zu ihm gelaufen und sprangen hinein. Sie hatten gerade eine Bank überfallen, und er war ihr Fluchthelfer. Danach wurde er Detective.
Auf dem Platz neben ihm knistert und knackt sein Polizeifunkgerät.
»Bewaffneter Mann in Longsight verhaftet.« Er verlässt seinen Schreibtisch und geht hinunter in den Arrestbereich, um ihn zu identifizieren, sobald er aus dem Transporter hereingeführt wird. Er könnte ihn erkennen. Für einen Cop ist es wie der Gewinn des Europapokals, wenn er ein Gangmitglied im Besitz einer Schusswaffe verhaftet. Svensson muss ihn persönlich einschätzen, ihm in die Augen sehen. Rache ist ein Gefühlszustand, das kann er nachvollziehen. Es sind die mit den toten Augen, die ihm Sorgen bereiten. Sie sind gefährlich. Sie könnten ein junger Flow sein. Irgendwo dort draußen wird ein weiterer eiskalter Killer geformt. Höchstwahrscheinlich ist er ein Mann der leisen Töne, ruhig und selbstbewusst. Hinter dem Schreibtisch sitzt ein attraktiver Custody Sergeant, Wixsys Freundin. Wixsy spielte wirklich außerhalb seiner Liga.
Sein Telefon klingelt. Es ist sein Kumpel Pete, der einverstanden ist, sich mit ihm vor der Preisvergabe zu treffen.
»Wann treffen wir uns?«, fragt Svensson.
»Halb vier«, antwortet Pete.
»Scheiße, um halb vier? Dann sind wir hackedicht.«
Svensson taucht in seinem Smoking in einer Bar in der Stadt auf. Trotz des Gruppenzwangs bleibt er bei Wein, denn wenn er jetzt durcheinander trinkt, wird er sich anschließend fürchterlich fühlen. Sein Plan sieht so aus, dass er ein Glas Wein trinkt, dann eine Flasche Wasser, dann wieder ein Glas Wein. Eine Flasche Wasser lang hält er das durch. Er ist angetrunken, als sie dort ankommen. Pete glaubt, dass er ein todsicherer Kandidat für die Auszeichnung im Bereich Kommunikation ist. Doch als es so weit ist, erhält jemand den Preis, der sich mit der jungen Somali-Gemeinde beschäftigt hat.
»Ich glaub’s einfach nicht, dass wir nichts bekommen haben«, sagt Pete ernüchtert.
»Ich auch nicht«, sagt Svensson. »Die Auszeichnungen werden diesmal sehr politisch vergeben.«
»Ich glaub’s verdammt noch mal einfach nicht«, sagt der Junge wieder und füllt ein großes Weinglas bis zum Rand.
»Es liegt in der Natur der Sache, Pete. Hat was mit den Communitys zu tun.«
Sie lassen sich sehr, sehr übel volllaufen. Pete fällt vor dem Chief Constable und der Polizeidirektion auf den Hintern. Er versucht aufzustehen und reißt dabei den Tisch um. Es ist seine Schuld, denkt Svensson. Pete muss innerhalb einer Woche zum Detective Super. Es war eine gute Veranstaltung, anständiges Essen, alles recht kultiviert. Svensson ist bis um fünf im Presseclub. Er war noch nie nüchtern dort. Er kann sich noch erinnern, dass er mit einem Mädchen in einem schwarzen Kleid zusammen war. Und dann wacht er allein in seinem Hotelzimmer auf. Seine Kontaktlinsen hat er rausgenommen, wie er das geschafft hat, weiß er immer noch nicht. Um fünf Uhr morgens hat er einen Anruf verpasst. Er vermutet, dass er gegen halb vier gegangen ist, und sie wollte sich vergewissern, dass er gut
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