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The Hood

The Hood

Titel: The Hood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Knight
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jetzt jemanden umlegen, noch bevor sie es in den Old Street Club geschafft haben.
    Sie fahren an den Straßenrand und verfolgen, wie die drei Gestalten weiter die Lower Clapton Road hinuntergehen, vorbei an aufgerissenen Müllsäcken und den Neonreklamen von Fastfood-Schuppen. In der Hitze flimmert die Luft über den Teichen. Weiter vorn können sie am Horizont die Kuppeln der Chimes Bar und des Palace Pavilion ausmachen. Es ist klar, wohin sie gehen.
    Pilgrim kann nicht glauben, wie schnell die Pläne für seinen Geburtstag außer Kontrolle geraten sind. In den letzten Jahren ist es so schlimm geworden, dass das Betreten des Palace Pavilion einem Ausflug auf den Todesstern gleichkommt. Sechs Gang-Hinrichtungen auf der Lower und Upper Clapton Road in zwei Jahren. Die Wahrscheinlichkeit, Schüsse zu hören, ist hier auf der Mördermeile höher als an jedem anderen Ort Großbritanniens. Die Bullen lungern eine Ecke weiter in ihren Streifenwagen herum, wissen genau, dass der Einsatzbefehl früher oder später kommt. Diese Bullen-Scharfschützen müssen ihre halbauto­matischen Glock 17 und MP 5-Maschinenpistolen von Heckler & Koch nicht entsichern, bevor sie auf den Parkplatz des Clubs stürmen, um die jüngste Ballerei zu beenden. Sie treffen zu neunzig Prozent. Eine erheblich bessere Quote als die der Tinies und Babies da draußen, zwölfjährige Möchtegern-Gangster, die sich eher selbst die Füße zerschießen, als jemand anderen zu treffen. Und es wird schlimmer, dem Wahnsinn in Beirut immer ähnlicher. Auf der anderen Straßenseite wird ein Mann von einem Killer mit Afro-Perücke in dem karibischen Imbiss Too Sweet erschossen. Zwei Tage später wird ein Typ in seinem BMW Cabrio von zwei Motorrädern überholt und zum Anhalten gezwungen. Sie steigen ab und jagen Schüsse durch die Windschutzscheibe, der Fahrer windet sich noch aus der Tür, knallt mit dem Gesicht in den Dreck und die alten Kaugummis auf dem Bürgersteig, wo er stirbt. Eine Woche später wird ein sechsundvierzigjähriger Fußgänger grün und blau geschlagen und vor die Räder eines vorbeifahrenden Doppeldecker-Busses geworfen, der ihn zerquetscht wie eine Big-Mac-Verpackung. ­Warum? Tja, der Typ hatte einfach Pech. Genau wie Pilgrim Pech hatte, wenn er zu Hause verprügelt wurde. Die Probleme finden einen immer. Sie warten bereits hinter der nächsten Ecke.
    Sie parken vor dem Pavilion. Die hauptsächlich von Jamaikanern besuchte Chimes Bar befindet sich direkt daneben. Das Palace Pavilion ist ein Club für Jüngere, die auf Garage, Hiphop und Rap stehen. Pilgrim ruft das Mädchen an, das drinnen arbeitet, und sagt ihr, dass sie reinkommen. Sie bleiben im Wagen sitzen und warten auf den Typen mit der Pilotenjacke. Nach einer Weile begreifen sie, dass er nicht auftauchen wird.
    »Muss uns beim Parken ausgecheckt haben und hat sich verpisst«, faucht Ribz und stößt die Tür einen Spalt auf. Die Gummidichtung saugt die Luft mit einem Zischen ein.
    »Seine Freunde sind drinnen«, sagt Pilgrim. Er hat die beiden schlaksigen Wiesel hineingehen sehen. Also gehen sie an der Schlange vorbei direkt zum Eingang, ignorieren das höhnische Gejohle. Der Türsteher, ein Hundert-Kilo-Bursche, vollgepumpt mit Steroiden und vor Knast-Muskeln strotzend, frisch aus Wandsworth entlassen, sieht sie kommen und drückt den Eisengriff runter, um die schwere Metalltür zu öffnen. Aus einer Wolke säuerlichen Schweißes, schimmeliger Feuchtigkeit und süßlichen Hasch-Rauchs taucht ein Mädchen mit Mikro-Mini und glasigen Augen auf. Es begleitet sie direkt nach oben in den VIP-Bereich, wo es ruhiger ist. Unten auf der Tanzfläche rempeln und schubsen sich die Kids zu Pharoahe Monchs »Fuck You«. Für das ungeübte Auge könnte es wie eine Massenschlägerei aussehen, aber es ist nur die Art, wie die Kids tanzen. Sobald die Clubber sie dort oben sehen, wissen sie, dass jemand Ärger bekommt. Alle nicken Pilgrim zu, sind so nervös, dass sie drei- oder viermal nicken, bis er sie sieht. Pilgrim blinzelt in die Menge, lässt seinen Blick über ihre Gesichter streifen, bis er die beiden Wiesel findet, die sich am Ende der Bar auf die Ellbogen lehnen. Er stößt Ribz an. »Mach dein Ding und raus hier.«
    Pilgrim fixiert die beiden Typen, sie reagieren gereizt. Seine Augen brennen, als er sich das verkohlte Gerippe von Elijahs A3 vorstellt. Man lässt die Finger von dem nagelneuen Audi eines Mannes. Er will, dass diese Trottel leiden, und spürt die Wut in sich aufwallen.

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