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The Hood

The Hood

Titel: The Hood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Knight
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erzählen.«
    Pilgrim zuckte die Achseln. Sein eigener Vater, Leeroy, war als kleines Kind verlassen worden. Seine Mum war mit einem neuen Mann verschwunden, der selbst sieben Kinder hatte. Wenn man auf Jamaika überleben wollte, musste man schon seine fünf Sinne beisammenhaben. Er wartete auf seine Chance, da herauszukommen. Leeroy wurde Pilgrims Mum am Telefon vorgestellt. Sie war eine alleinerziehende Mutter, die mit ihrer Tochter herumzog und einen Neuanfang wagen wollte. Sie lief vor irgendetwas in ihrer Vergangenheit davon. Am Telefon kamen sie gut miteinander klar, bis sie schließlich mit ihrem ganzen Kram von England nach Jamaika umzog, und sie heirateten. Pilgrim kam auf Jamaika zur Welt.
    Kurz darauf machte Leeroy Urlaub in England. Er kehrte nie mehr zurück. Er suchte seine eigene Mutter und ihre anderen Kinder, und schließlich heiratete er wieder. Pilgrims Mutter musste feststellen, dass sie jetzt auf Jamaika festsaß.
    Rasender Zorn zwingt Dinge an die Oberfläche, die tief vergraben sind. Inzwischen lag seine Mutter im Sterben, und Pil­grim wurde von Wut verzehrt. Er hatte einen heftigen Streit mit seiner Stiefmutter und führte sich so gemein und grausam auf, wie er nur konnte. Am Ende zitterte sie.
    »Ich werd’s deinem Dad sagen, wenn er nach Hause kommt«, brüllte sie.
    »Mach doch!«, brüllte Pilgrim.
    Sein Dad kam nach Hause. Es war ein feuchter, nasskalter Abend. Sie saßen einander am Tisch gegenüber. Zu diesem Zeitpunkt war Pilgrim so gefährlich wie nie. Er hörte seinem tobenden und rasenden Vater zu. Eine heiße Glut brannte in seinem Solarplexus, genau zwischen den Rippen. In den Schläfen spürte er das Blut rauschen. Seine Finger zitterten.
    »Ich mag nicht, wie du mit mir redest«, unterbrach er. Er saß da und hatte die 9 mm Browning hinten im Hosenbund stecken. »Ich bin ein Gangster. Du solltest aufpassen, was du sagst, Bro.«
    Pilgrims Vater hatte als Kind ganz allein auf Jamaika überlebt, er war alles andere als ein Engel. Er kannte einige Moves. Aber Pilgrim war inzwischen ein kaltblütiger Krieger. Er war erwachsen und strebte auf der Straße ganz nach oben. Tief verwurzelt im Lebensstil der Gangs, kam er allein mehr als nur gut zurecht.
    »Draußen auf der Straße gibt es Leute, die Angst um ihr Leben haben müssten, wenn sie so mit mir reden würden wie du jetzt.«
    Das war eine Drohung. Seinem eigenen Vater gegenüber. Er erhob sich vom Tisch.
    »Ich habe dich in diese Welt gebracht«, presste sein Vater zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ich bringe dich auch wieder raus.«
    Der Stuhl seines Vaters lag auf dem Boden. In einem anderen Zimmer wimmerte jemand. Ein Herzschlag. Dann noch einer.
    »Wenn du nicht nach meinen Regeln leben kannst, dann kann es nur einen Mann unter diesem Dach geben«, sagte sein Vater. »Also musst du gehen.«
    Pilgrim wusste im Grunde seines Herzens, dass er seinen eigenen Vater nicht erschießen konnte. Egal, wie blind die Wut auch immer in seinem Kopf toben mochte, sein Vater war sein Blut. Das Einzige, was er tun konnte, war zu gehen. Also verließ er sein Elternhaus, war verbannt. Eine Zeitlang wohnte er bei seiner Schwester. Eines Nachts, erschöpft nach dem täglichen Rauben und Stehlen auf den Straßen, wurde er von Geschrei geweckt. Der Lärm kam aus dem Korridor. Es war seine Schwester, die ins Telefon brüllte.
    »Und wer ist dann bitte mein richtiger Dad?«
    Pilgrim stützte sich auf die Ellbogen auf und fügte die Einzelheiten der Unterhaltung zusammen. Während er zuhörte, erfuhr er, dass seine Mutter vergewaltigt worden war. Von ihrem eigenen Vater. Er schwängerte sie, und sie brachte seine Tochter auf die Welt.
    »Wie kannst du mir so was sagen?«
    Seine Schwester schluchzte am Telefon. Sie wiederholte immer wieder diesen einen Satz.
    Pilgrim war schockiert. Nur aus diesem Grund hatte seine Mum England verlassen, war nach Jamaika gegangen und hatte dort Pilgrims Vater geheiratet, um ihrem Vater zu entkommen, der sie missbrauchte. Seine Schwester schrie weiter.
    »Scheiße, was redest du da?«
    Später wurde es schlimmer. Pilgrims Vater und seine Schwester kamen nicht miteinander aus. Seine Schwester behauptete, er missbrauche sie. Pilgrims Mutter stritt das ab. Pilgrim wollte nicht darüber nachdenken. Sein eigener Vater und seine eigene Schwester. Geschichten von Mädchen aus der Siedlung kamen ihm zu Ohren. Eine geht zu einem Freund, weil sie mit ihm PlayStation spielen will, doch dann betreten drei seiner

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